Perfekt, Imperfekt und AcI - das alles muss man in der Klasse 7 im Lateinunterricht lernen, damit man Texte erschließen und verstehen kann, Aber wie lernt man das? Natürlich mit dem berühmtesten Vulkanausbruch der Weltgeschichte, dem Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n.Chr.!
Das Lehrbuch „Felix“ berichtet in mehreren Lektionen über die schreckliche Katastrophe, die nicht nur die Städte Pompeji und Herculaneum vernichtete, sondern auch viele Menschen das Leben kostete, darunter der berühmte Wissenschaftler und Flottenkommandanten Plinius. Sein gleichnamiger Neffe überlebte das Unglück und berichtete viele Jahre später detailliert darüber in zwei Briefen. So gehört der Ausbruch des Vesuvs zu den am besten dokumentierten Katastrophen der Weltgeschichte.
Warum ist gerade der Vesuv so gefährlich? Was geschah genau am 24. August 79 n. Chr.? Wie fand man Pompeji nach 1500 Jahren? Wie grub man es aus? Hat man noch Leichen gefunden? Was erfahren wir über den Alltag in einer römischen Landstadt?
Diese Fragen gingen die Schülerinnen und Schüler, die Latein seit einem knappen Jahr lernen, mit großem Interesse und Engagement nach. In vier Gruppen eingeteilt suchte sie neben dem „normalen“ Unterricht in der Bücherei und im Internet nach Antworten auf ihre Fragen und stellten informative und anschauliche Schaubilder zu ihren Themen zusammen. Zwischendurch stimmten sie ihre Forschungsergebnisse in gemeinsamen „Sitzungen“ aufeinander ab. Schließlich wurden die Ergebnisse in einer Ausstellung in der Pausenhalle unter dem Titel „Die Stunden des Untergangs“ präsentiert.
Auf einer Stellwand konnte man sich über Entstehung, unterschiedliche Formen und Verbreitung von Vulkanen informieren und bekam Einblick in die unheimlichen „Tore zur Unterwelt“. Auf einer anderen Stellwand las man über die Verzweiflung und Panik der Menschen, die von der Katastrophe überrascht wurden. Der jüngere Plinius berichtet eindrucksvoll von dem Schrecken dieser Stunden. Doch wir wissen nicht nur um die Geschehnisse, sondern durch eine besondere Form der Konservierung sind die Leichen einiger Opfer erhalten geblieben. Auf einer Stellwand schließlich konnte man Einblick in den Alltag einer römischen Familie nehmen und sich über eine „cena“, ein Gastmahl, informieren. Ein Sklave, der mit der Vorbereitung des Gastmahles beschäftigt war, berichtete über seinen anstrengenden Tag.
Und wo blieb das Lateinische? Immerhin war das ja die Ausstellung einer Lateingruppe. Das hatten die Schülerinnen und Schüler nicht vergessen. Jede Gruppe hatte aus dem Lateinbuch „Felix“ einen kurzen Text ausgesucht, der zu ihrem Thema passte. So fasste denn auch ein Satz das ganze Ausmaß der damaligen Katastrophe wohl am besten zusammen: UBIQUE NOX ERAT. Überall herrschte Nacht.