Latein im Differenzierungsbereich

Sprachbeginn ab Klasse 8/9 (2002)

Für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die Englisch als erste und Französisch als zweite Fremdsprache gewählt haben, steht mit Beginn von Klasse 9 (für ab 2005 Eingeschulte ab Klasse 8) Latein als dritte Fremdsprache zur Wahl.

1. Kurzbeschreibung des Lateinlehrgangs

Der Lehrgang Latein III führt in vier Jahren zum Latinum, d. h. die Schüler erlangen diese Qualifikation am Ende der Jahrgangsstufe 12 (bei mindestens ausreichender Abschlusszensur). Dieser Latein-Kurs arbeitet mit dem zweibändigen Lehrwerk „Ostia altera“ (Verlag Klett). Da die Schüler in Klasse 8 bereits über Lernerfahrungen in zwei modernen Fremdsprachen verfügen und auch in ihrem gesamten Lernverhalten weiter fortgeschritten sind, kann das Lehrwerk zügig und konzentriert durchgearbeitet und entsprechend früh mit der Originallektüre lateinischer Autoren (mit Beginn von Kl. 11) begonnen werden.
Der Kurs Latein III wird in jedem Fall bis zur Jahrgangsstufe 11 bzw. 12 fortgeführt (gegebenenfalls auch in Kooperation mit dem Kant-Gymnasium), auch wenn die Teilnehmerzahl sinken sollte. Die Schüler des Latein III-Kurses bleiben in allen vier Lernjahren unter sich, d. h. der Kurs wird zu keiner Zeit mit einem ab Kl. 6 laufenden Latein-Kurs zusammengeführt.

Verba latina ubique sunt. Quelle: pestalozzi.at

2. Zur Bedeutung des Latinums

Das Latinum ist ein bundeseinheitlich anerkannter Abschluss. Es bezeichnet den amtlichen Nachweis über in bestimmtem Umfang erworbene und nachgewiesene Lateinkenntnisse.
Diese Qualifikation ist nach wie vor Eingangsvoraussetzung für zahlreiche Studiengänge an der Universität. Da viele Studenten das erforderliche Latinum nicht von der Schule mitbringen, bieten auch die Universitäten Latinumskurse an - in der Regel „Crash“-Kurse, in denen binnen kürzester Zeit und mit einem enormen Aufwand auf relativ anspruchsvolle Prüfungen (mit hoher Durchfallquote) vorbereitet wird. Für die Studierenden ist solch ein Kurs dann häufig eine lästige Pflicht und bedeutet eine Verlängerung der Studiendauer. Es ist daher von großem Vorteil, die Qualifikation des Latinums nicht erst an der Universität, sondern - mit größerer Gründlichkeit und mit mehr Freude - schon auf dem Gymnasium zu erwerben.

3. Was lernt man durch Latein?

I. Die lateinische Sprache ist ein Modell dafür, wie Sprache aufgebaut ist, aus welchen Elementen Sprache besteht und wie Sprache „funktioniert“. Die Schülerinnen und Schüler werden sensibilisiert für Feinheiten der Grammatik und das System „Sprache“ überhaupt.
II. Wer Latein lernt, lernt zugleich seine eigene Muttersprache besser kennen. Auf diese Weise verbessern sich sprachliche Beweglichkeit und Sicherheit im Ausdruck. Darüber hinaus sind mit Hilfe des Lateinischen viele Fremdwörter und Fachausdrücke im Deutschen leichter zu verstehen.
III. Die meisten europäischen Sprachen sind „Dialekte“ des Lateinischen, der „Muttersprache Europas“, vor allem Italienisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch. Auch das Englische verdankt mehr als die Hälfte seines Wortschatzes dem Lateinischen. Latein hilft somit, Aufbau, Satzstruktur, Wortbildung und Wortbedeutung dieser Sprachen leichter zu erfassen. Latein als dritte Fremdsprache schafft daher auch eine ideale Basis für das Erlernen der vierten Fremdsprache Italienisch ab Jahrgangsstufe 11.
IV. Der Lateinunterricht vermittelt jedoch nicht nur die Sprache, sondern macht die Schüler auch bekannt mit der faszinierenden Kultur der griechisch-römischen Antike, die fast zwei Jahrtausende lang die Geistesgeschichte Europas entscheidend geprägt hat und heute noch prägt. Häufig ergeben sich daher auch Querverbindungen zu anderen Schulfächern, besonders zu Geschichte, Geographie, Kunst, Literatur, Philosophie und Politik.