Für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die Englisch als erste und Französisch als zweite Fremdsprache gewählt haben, steht mit Beginn von Klasse 9 (für ab 2005 Eingeschulte ab Klasse 8) Latein als dritte Fremdsprache zur Wahl.
1. Kurzbeschreibung des Lateinlehrgangs
Der Lehrgang Latein III führt in vier Jahren zum Latinum, d. h. die Schüler
erlangen diese Qualifikation am Ende der Jahrgangsstufe 12 (bei mindestens
ausreichender Abschlusszensur). Dieser Latein-Kurs arbeitet mit dem zweibändigen
Lehrwerk „Ostia altera“ (Verlag Klett). Da die Schüler
in Klasse 8 bereits über Lernerfahrungen in zwei modernen Fremdsprachen verfügen
und auch in ihrem gesamten Lernverhalten weiter fortgeschritten sind, kann
das Lehrwerk zügig und konzentriert durchgearbeitet und entsprechend früh
mit der Originallektüre lateinischer Autoren (mit Beginn von Kl. 11) begonnen
werden.
Der Kurs Latein III wird in jedem Fall bis zur Jahrgangsstufe 11 bzw. 12 fortgeführt
(gegebenenfalls auch in Kooperation mit dem Kant-Gymnasium), auch wenn die
Teilnehmerzahl sinken sollte. Die Schüler des Latein III-Kurses bleiben in
allen vier Lernjahren unter sich, d. h. der Kurs wird zu keiner Zeit mit einem
ab Kl. 6 laufenden Latein-Kurs zusammengeführt.
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Verba
latina ubique sunt. Quelle: pestalozzi.at |
2. Zur Bedeutung des Latinums
Das Latinum ist ein bundeseinheitlich anerkannter Abschluss.
Es bezeichnet den amtlichen Nachweis über in bestimmtem Umfang erworbene und
nachgewiesene Lateinkenntnisse.
Diese Qualifikation ist nach wie vor Eingangsvoraussetzung für zahlreiche
Studiengänge an der Universität. Da viele Studenten das erforderliche Latinum
nicht von der Schule mitbringen, bieten auch die Universitäten Latinumskurse
an - in der Regel „Crash“-Kurse, in denen binnen kürzester Zeit
und mit einem enormen Aufwand auf relativ anspruchsvolle Prüfungen (mit hoher
Durchfallquote) vorbereitet wird. Für die Studierenden ist solch ein Kurs
dann häufig eine lästige Pflicht und bedeutet eine Verlängerung der Studiendauer.
Es ist daher von großem Vorteil, die Qualifikation des Latinums nicht erst
an der Universität, sondern - mit größerer Gründlichkeit und mit mehr Freude
- schon auf dem Gymnasium zu erwerben.
3. Was lernt man durch Latein?
I. Die lateinische Sprache ist ein Modell dafür, wie Sprache aufgebaut ist,
aus welchen Elementen Sprache besteht und wie Sprache „funktioniert“.
Die Schülerinnen und Schüler werden sensibilisiert für Feinheiten der Grammatik
und das System „Sprache“ überhaupt.
II. Wer Latein lernt, lernt zugleich seine eigene Muttersprache besser kennen.
Auf diese Weise verbessern sich sprachliche Beweglichkeit und Sicherheit im
Ausdruck. Darüber hinaus sind mit Hilfe des Lateinischen viele Fremdwörter
und Fachausdrücke im Deutschen leichter zu verstehen.
III. Die meisten europäischen Sprachen sind „Dialekte“ des Lateinischen,
der „Muttersprache Europas“, vor allem Italienisch, Französisch,
Spanisch und Portugiesisch. Auch das Englische verdankt mehr als die Hälfte
seines Wortschatzes dem Lateinischen. Latein hilft somit, Aufbau, Satzstruktur,
Wortbildung und Wortbedeutung dieser Sprachen leichter zu erfassen. Latein
als dritte Fremdsprache schafft daher auch eine ideale Basis für das Erlernen
der vierten Fremdsprache Italienisch ab Jahrgangsstufe 11.
IV. Der Lateinunterricht vermittelt jedoch nicht nur die Sprache, sondern
macht die Schüler auch bekannt mit der faszinierenden Kultur der griechisch-römischen
Antike, die fast zwei Jahrtausende lang die Geistesgeschichte Europas
entscheidend geprägt hat und heute noch prägt. Häufig ergeben sich daher auch
Querverbindungen zu anderen Schulfächern, besonders zu Geschichte, Geographie,
Kunst, Literatur, Philosophie und Politik.