Kurz nach dem Einmarsch der „Schwarzen“ am frühen Nachmittag des gestrigen Tages geschah ein grausamer Fall von Selbstjustiz auf dem Marktplatz Andorras [eines fiktiven Staates]. Der angehende Tischler Andri fiel der schon lange angestauten Wut des andorranischen Volkes, das sich schon lange auf das Feindbild eines Juden eingeschworen hatte, zum Opfer. Eine anfänglich harmlose Lüge, die der Vater des Jungen leichtfertig in die Welt gesetzt hatte, wuchs zu einer beispiellosen, antisemitischen Hetzkampage an, der der junge Mann schließlich zum Opfer fiel. Der Fall zeigt in eindrücklicher Weise, wie Andri, der sein ganzes Leben mit den ungerechten Vorurteilen seiner Mitmenschen konfrontiert wurde, am Ende an sein eigenes „Judsein“, das ihm ständig vorgehalten wurde, glaubte und so schließlich den Erwartungen seiner Umgebung voll und ganz entsprach. Die Zerstörung seines Selbstbewußtseins, die ihn in den Tod trieb, zeugt von der Unbarmherzigkeit des Verhaltens, das sich auf Vorurteile gründet.

Die Geschichte handelt vom andorranischen Volk am Beispiel einiger Individuen, von denen Andri, ein in Wahrheit nicht-jüdischer Junge, Abweisung und Diskriminierung erfährt. Max Frisch erzählt in zwölf Bildern, wie Andris Selbstbewusstsein, seine Beziehung zu seiner Freundin und zu seiner Familie von dem in den zwölf Bildern zunehmenden Haß seiner Umgebung zerstört wird. Sein Tod ergibt sich zwangsläufig aus dem o. g. Teufelskreis, gegen den er keine Chance hat, wie auch immer er sich verhält.

Quelle: http://asg.laichingen.de

Deutsch einmal hautnah erleben


Fast alle haben es schon einmal gelesen: Andorra. Für die meisten Schüler ist es das erste Drama, welches sie während ihrer Schullaufbahn lesen, und sie stellen fest, dass sie diese Art eines Buches nicht besonders mögen. Daher fuhren Herr Schulte und Frau Nacke mit uns, der 9a und Teilen der 9b, nach Gelsenkirchen, damit wir das Stück einmal aufgeführt sehen und unsere Meinung über das Stück eventuell ändern konnten.

Am Donnerstag, dem 24.05.07 ging es los. Wir fuhren gemeinsam mit dem Bus los und waren bereits eine Dreiviertelstunde vor Beginn da. Als es schließlich losging, waren wir schon ganz gespannt, was uns erwarten würde und wir wurden auch sofort überrascht durch die doch recht moderne Musik.

Insgesamt war es eine sehr moderne Inszenierung, die das Problem der Vorurteile sehr gut in unsere heutige Zeit übertrug. Dazu beigetragen hat nicht nur die Musik, die das Stück sehr abwechslungsreich machte, sondern auch die witzigen Passagen und die überragende Leistung des Hauptdarstellers.

Nach dem Stück wurde es dann noch einmal interessant, da das große Debattieren über das Stück begann. Natürlich gab es hier und da unterschiedliche Meinungen, aber im Großen und Ganzen waren wir uns einig, dass das Stück sehr gut war.

Johanna Borsch, KvG-Jahrbuch 2006/07