Monochrome "Abmalungen"
Arbeiten des Kunstkurses der Jahrgangsstufe 13, Ausstellung im Schulgebäude, Dezember 2008/Januar 2009
Kunst kommt von Können
KvG- und Kantschüler präsentieren Arbeiten aus dem Kunstunterricht
Münster-Hiltrup. Kunsterzieher Michael Rickert schmunzelt: „Die haben jetzt gehörig Respekt vor Tilman Riemenschneider, der ganze Altäre aus Holz geschnitzt
hat.“ Eigenhändig haben Schüler zu Hammer und Stecheisen gegriffen und scharfe Messer und jede Menge Schleifpapier in die Hand genommen, damit aus einfachen Holzblöcken
ansehnliche kleine Tierfiguren wurden. Katzen, Bären, Seehunde und so weiter.
„Wir sollten uns vorstellen, das Tier sitzt im Holz und muss einfach herausgearbeitet werden“, erzählt eine Schülerin über ihre ersten Gehversuche bei der Bearbeitung
von Holz. Erfahrungen hatte keiner von ihnen aufzuweisen, bekennen die Schüler der Jahrgangsstufe 13. Doch was sie binnen weniger Wochen erarbeiteten, brachte ihnen nicht nur jede Menge
Einsen, Lob und Anerkennung ein, sondern auch die ersten Kaufangebote.
Ähnlich geht es den Schülern, die sich auf das Feld der großflächigen Malerei wagten. Die Reduktion auf eine einzige Farbe war gefordert, als sie ganz im Stil des
Künstlers Gerhard Richter ganz alltägliche Fotografien abmalen sollten. Abmalungen nennt man diese Kunstform.
Durch die bewusste monochrome Farbgestaltung sollte der letzte Realitätsaspekt aus der Fotografie herausgenommen werden, skizziert Rickert die Aufgabenstellung: Damit zwang er seine
Schüler zu einer künstlerischen Reflexion über Realität und einer Beschäftigung mit der Frage, was eigentlich die Wirklichkeit ist.
Wie das konkret passiert, berichtet Dennis Harwarde, der ein Skizzenbuch gezeichnet hat, in das gemalt wird. Zu sehen ist eine Arbeit, in der gleich fünf verschiedene Bilder ineinander
übergehen. Die Fotos hat der Schüler alle aus einem Schrottplatz aufgenommen, am Computer neu zusammengestellt und schließlich in die monochrome Malerei übertragen. Und
weil es von der Einrichtung bei ihm zu Hause am besten passt, hat er sich für die Farbe violett entschieden, was für einen Mann vielleicht eher untypisch wirkt.
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Im Ambiente des Restaurants „Zur Prinzenbrücke“ kommen
die Arbeiten erst richtig zur Geltung. Foto: gro |
[...] „Wer in der Jahrgangsstufe 13 noch Kunstunterricht hat, kann in
der Regel richtig etwas“, weiß Rickert aus Erfahrung. Was er hier
an Arbeiten hat, zählt er zu den besten, die er in 26 Jahren in seinem
Kunstunterricht gesehen hat. Kunst, so abgedroschen es klingen mag, kommt eben
doch von Können.
Ausgestellt sind die Arbeiten auf dem Flur des Verwaltungstraktes im KvG. Sie sind auch öffentlich zugänglich. Doch eigentlich haben sie ein schöneres Umfeld verdient.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 18. 12. 2008
Feine Kunst der Richter-Epigonen
Schüler des KvG und des Kant zeigen ihre Werke jetzt im Restaurant „Zur Prinzenbrücke“
Münster-Hiltrup. Die Begeisterung von Petra Schüßler
wirkte ansteckend. Als „faszinierend und beeindruckend“ lobte die
Inhaberin des Hotels „Zur Prinzenbrücke“ die Bilder und Skulpturen
von Schülern des KvG- und des Kant-Gymnasiums, die bis Ostern in ihrem
Restaurant zu sehen sind.
„Es sind nach wie vor Schülerarbeiten“, rief Kunsterzieher
Michael Rickert in Erinnerung. Nicht unbegründet. Das hohe handwerkliche
Können, das in den Arbeiten zum Ausdruck kommt, legt leicht etwas anderes
nahe. Am Malstil des derzeit bestbezahlten Künstlers, Gerhard Richter,
orientierten sich die Schüler und schufen in monochromer Farbgebung nahezu
perfekte Richter-Bilder. Als „Epigonen von Richter“, lobte Rickert
seine Schüler in den höchsten Tönen.
Die liebevolle Hängung im stilvollen Ambiente bringen die Bilder umso besser in Geltung. Bereits im Dezember waren sie in der Schule zu sehen (WN, 18.12.), nun erfolgte der Schritt in
die Öffentlichkeit, was Schulleiter Paul Thelosen ausdrücklich begrüßte. Zahlreiche Gäste honorierten die Vernissage mit ihrem Besuch. „Räume öffnen“,
so der Titel der Ausstellungspremiere im Restaurant „Zur Prinzenbrücke“, wurde als durchaus programmatisch empfunden.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 07. 02. 2009