Die Entwicklung des Faches Chemie in den letzten Jahren


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Mit Einführung der reformierten Oberstufe bestand erstmals die Möglichkeit, Chemie in der gymnasialen Oberstufe in Grund- und Leistungskursen anzubieten, womit grundsätzlich neue Forderungen an die personelle aber auch räumliche und materielle Ausstattung des Faches gestellt werden. An unserer Schule bestand lange Zeit aufgrund des Lehrermangels, aber auch der ungünstigen räumlichen Ausstattung praktisch keine Möglichkeit, einen adäquaten und zeitgemäßen Chemieunterricht in der Oberstufe zu erteilen. Mit dem Umzug in die neuen Fachräume wurde die räumliche Situation entscheidend verbessert, der Lehrermangel blieb allerdings bestehen, so daß auch jetzt nur vereinzelt kleine Chemiegrundkurse eingerichtet werden konnten.

Seit zwei Jahren ist auch die personelle Situation zureichend, so daß seither die Voraussetzungen für die Erteilung des vollständigen Oberstufenunterrichts vorliegen. Im Schuljahr 84/85 konnten zwei Grundkurse in der Jahrgangsstufe 11 angeboten werden, woraus sich im zweiten Halbjahr der erste Leistungskurs Chemie an unserer Schule rekrutierte, aufgestockt durch drei Schüler vom Kant-Gymnasium. Auch im Schuljahr 85/86 wurden wieder Grundkurse eingerichtet, und erneut konnte in Kooperation mit dem Nachbargymnasium ein Leistungskurs ermöglicht werden, der diesmal allerdings am Kant (mit 8 KvG-Schülern) abgehalten wird.

Mit der Einrichtung der Oberstufenkurse wurden die Anforderungen an die Ausrüstung der Sammlung gewaltig erhöht, wollte man den fachdidaktischen Ansprüchen nach einem vorwiegend problemorientierten Experimentalunterricht gerecht werden, in dessen Mittelpunkt das Schülerexperiment steht.

Daraus ergab sich die zwingende Notwendigkeit, eine entsprechende Sammlung aufzubauen, die es ermöglicht, zu jedem zentralen Thema der Oberstufe wenigstens einen Schülerversuch durchzuführen, so daß auf den Schulträger erhebliche finanzielle Anstrengungen zukamen. Aber allein mit diesen Mitteln ware es nicht möglich gewesen, die notwendigen Anschaffungen zu machen. Gottlob unterstützten uns einige Industrieunternehmen in unseren Bemühungen: So schenkte uns beispielsweise die Esso-Chemie in Köln ein altes, aber noch voll funktionsfähiges Zeiss PMQ II Spektralphotometer, die Ruhrchemie stellte uns einen ganzen Kofferraum voller Glasgeräte zur Verfügung, die chemischen Werke Hüls schenkten uns eine Reihe von Schliffgeräten, von König und Flügger kam ein Trockenofen, und auch die hiesigen Glasurit-Werke unterstützten uns in vielerlei Hinsicht.

Inzwischen ist unsere Sammlung so weit ausgerüstet, daß sie den Anforderungen nach einem zeitgemäßen Experimentalunterricht gerecht werden kann, wenngleich unsere Wunschliste noch eine ganze Reihe von Positionen enthält. Es bleibt zu hoffen, daß auch in Zukunft die Voraussetzungen für die durchgängige Erteilung des Fachunterrichts bestehen bleiben!

Arno Fischedick in: Kardinal-von-Galen-Schule 1946-1986. Festschrift zum 40jährigen Jubiläum des Gymnasiums, Münster 1986