Leben in Hiltrup
Projekt im SoWi-Unterricht der Oberstufe des KvG
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| Bernd Berger (l.) und Michael Radau (6.v.r.) vom Vorstand des Gewerbevereins
nahmen die Umfrageergebnisse entgegen. Mit den KvG-Schülern präsentierten
auch die Lehrer Franz-Bertram Voß (r.), Gabi Horstbrink (3.v.r.),
der stellvertretende Schulleiter Arno Fischedick und Schulleiter Paul
Thelosen (2.u.3.v.l.) die fertige Arbeit.
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Hiltruper äußern sich über Hiltrup
KvG-Schüler übergeben Ergebnisse ihrer Umfrage an den Gewerbeverein
Münster-Hiltrup. Nun liegen sie vor, die Ergebnisse der Umfrage, die Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums
auf Anregung des Hiltruper Gewerbevereins durchgeführt haben. Auf fast
100 Seiten gehen sie darin der Frage nach, wie die Hiltruper die Lebensqualität
in ihrem Stadtteil einschätzen. „Insgesamt zeigt sich, dass die Menschen
gerne in Hiltrup leben“, fasste Schulleiter Paul Thelosen bei der Übergabe
des Werkes an den Vorstand des Gewerbevereins die Grundstimmung zusammen.
Michael Radau und Bernd Berger vom Gewerbeverein dankten den beteiligten Schülern
und den beiden Sozialwissenschaftslehrern Gabi Horstbrink und Franz-Bertram
Voß, die das Projekt mit den Schülern der Klassen 10 bis 13 durchgeführt
haben. Den zehn Elftklässlern, die bei den langwierigen Untersuchungen
den „harten Kern“ gebildet hatten, überreichten Berger und Radau
zum Dank Buchgutscheine.
394 Hiltruper hatten sich an der im Februar gestarteten Telefonumfrage beteiligt.
15 bis 40 Minuten habe es gedauert, bis die 40 vorbereiteten Fragen beantwortet
waren, erläuterte einer der beteiligten Schüler. Oft stießen
die jungen Interviewer bei ihren Anfragen aber auch auf Ablehnung. Nur etwa
drei von zehn Anrufen verliefen so, dass sie in die Auswertung einfließen
konnten. Wegen der Schwiengkeiten bei der Datenerhebung habe das vom Marktforschungsinstitut
Krämer unterstützte Projekt auch mehr Zeit in Anspruch genommen
als ursprünglich vorgesehen, erklärte Gabi Horstbrink.
Im Gespräch erläuterten die Schüler gestern einige Ergebnisse
ihrer beeindruckenden Fleißarbeit. Viele Jugendliche hätten den
Wunsch nach einer besseren Nachtbusanbindung geäußert. Etwas überraschend
sei die Feststellung gewesen, dass ein Großteil der Jugendlichen die
Freizeit in Amelsbüren und Wolbeck verbringt. Aufschlussreich auch die
Erkenntnis, dass in der Gruppe der 21- bis 40-Jährigen gut die Hälfte
der Befragten nicht den Wochenmarkt
besucht. Bei der insgesamt positiven Einschätzung der Hiltruper Gastronomie
sei auffällig, dass die Teilnehmer, die älter als 55 Jahre sind,
sich mehr Qualität und eine größere Vielfalt wünschen.
Alles in allem, so die Interpretation von Schülern und Lehrern, fühlen
sich die Menschen in Hiltrup aber sehr wohl.
Hochinteressant waren also die wenigen Einblicke, die die Schüler während
eines Gespräches in ihre Arbeit gewähren konnten. Doch es blieb
bei einigen wenigen Schlaglichtern. Detaillierte Ergebnisse wollte der Gewerbeverein
der Offentlichkeit nicht zum
gegenwärtigen Zeitpunkt vorstellen. Man müsse die Studie erst lesen,
hieß es, und wolle zudem nicht, dass einzelne Aspekte womöglich
aus dem Zusammenhang gerissen würden.
Vermutlich bis zum Spätherbst müssen sich die Hiltruper gedulden.
Nach einer internen Auswertung sollen die Ergebnisse als Diskussionsgrundlage
für einen „runden Tisch“ dienen, der voraussichtlich im November
stattfinden soll. Bei dem „runden Tisch“ geht es darum, gemeinsam mit
Vereinen und Institutionen eine Perspektive für die Entwicklung des Stadtteils
zu erarbeiten.
kus, Westfälische Nachrichten 15. 07. 2004
Hiltrup auf dem Prüfstand
KvGler erforschten die Lebensqualität vor Ort / Ergebnisse an Gewerbeverein überreicht
HILTRUP. Hiltrup hat viele Stärken, aber die Qualität und Vielfalt
der Gastronomie sowie die Öffnungszeiten der Geschäfte am Mittag
könnten verbessert werden. Dies ergab eine Telefonumfrage von Schülerinnen
und Schülern des Kardinal-vonGalen-Gymnasiums (KvG) in Hiltrup. Der Gewerbeverein
hatte sich mit der Bitte, einen Fragebogen zum Thema „Lebensqualität
in Hiltrup“ zu entwerfen und auszuwerten, an die Schüler gewandt.
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 13 investierten
zusammen mit ihren Lehrkräften Gabriele Horstbrink und Franz-Bertram
Voß viel Engagement, Zeit und Kreativität in die Erstellung eines
Fragebogens im Sozialwissenschaftsunterricht. Hierbei teilten sie die Bürger
in Jugendliche und Erwachsene ein, wobei letztere noch einmal in drei Altersgruppen
„aufgespalten“ wurden. Der fertige Fragebogen der Schüler enthielt
40 Fragen zum Thema Wohnen, Freizeit, Einkaufen und Verkehr in Hiltrup.
Nach der Erstellung des Fragebogens
griffen die Schüler zu den Telefonhörern. Jeder musste zufällig
aus dem Telefonbuch ausgewählte Personen anrufen und sie befragen. „Manche
waren abweisend“, erklärte eine Schülerin. Ein anderer KvGler
merkte allerdings trocken an, dass der Redefluss einiger Hiltruper nicht zu
stoppen gewesen sei, dann habe so eine Befragung auch schon mal eine Stunde
gedauert. Insgesamt wurden 400 Telefonate geführt. Ein Drittel der Angerufenen
beantworteten die Fragen.
Bei der anschließenden Auswertung mit dem Computer stellte sich heraus,
dass Jugendliche die nächtliche Verkehrsanbindung Hiltrups an Münster
und die Umgebung kritisierten. Es müssten mehr Nachtbusse eingesetzt
werden, um in den Nachtstunden besser nach Hause zu gelangen, wurde gefordert.
Die Erwachsenen bemängelten die Qualität und die mangelnde Vielfalt
der Gastronomie vor Ort. Außerdem fänden es viele Erwachsene gut,
wenn alle Geschäfte mittags künftig offen blieben.
Michael Radau und Bernd Berger vom Vorstand des Gewerbevere ins nahmen am
gestrigen Mittwoch strahlend das dicke „Ergebnisbuch“ der Schüler
mit der Auswertung des Fragebogens entgegen. Sie bedankten sich für das
große Engagement und die investierte Zeit mit Büchergutscheinen.
Teilweise hatten die KvGler die Anrufaktion auch auch in ihrer Freizeit durchgeführt.
„Die Schüler haben auch vieles hierbei gelernt, zum Beispiel was für
Arten von Grafiken es gibt und wie Sozialwissenschaft im täglichen Leben
aussehen kann“, sagte Schuldirektor Paul Thelosen. Nun, so Bernd Berger,
werden sich alle Mitglieder des Gewerbevereins an den runden Tisch setzen
und überlegen, wie man die gewonnenen Erkenntnisse umsetzen kann.
Kristin Woltering, Münstersche Zeitung 15. 07. 2004
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| Schüler des KvG und der Gewerbeverein wollen in einer Telefonaktion wissen, was die
Hiltruper von ihrem Stadtteil halten. An der Vorbereitung beteiligt sind
(v.l.n.r.) Schulleiter Paul Thelosen, die Lehrer Franz Bertram Voß
und Gabriele Horstbrink, Michael Radau vom Gewerbeverein, stellvertretender
Schulleiter Arno Fischedick und Bernd Berger vom Gewerbeverein. Foto:
-gro |
Was denken Hiltruper über Hiltrup?
KvG-Schüler führen auf Anregung des Gewerbevereins eine Telefonaktion durch
Münster-Hiltrup. Die Münster-Umfrage hat es vor wenigen Wochen an den Tag gebracht: Was
die Zufriedenheit der Hiltruper mit ihrem Stadtteil betrifft, vergeben sie
lediglich mittelmäßige Noten. Andererseits geben sie ihrem Stadtteil
weit weniger als anderswo schlechte Noten. Daraus kann jeder lesen, was er
will: Herrscht in Hiltrup also Zufriedenheit vor, versinkt alles im Mittelmaß
oder gibt es hier nur vergleichsweise wenig notorische Nörgler, die sich
zu Wort melden?
Wo die Münster-Umfrage des städlischen Amtes für Statistik
eher Fragen offen lässt statt Antworten zu liefern, wird es vielleicht
schon bald gesicherte Fakten geben. Wie sieht es aus mit der Lebenswirklichkeit
in Hiltrup, was denken die Bürger über den größten Stadtteil
Münsters, wo liegen Stärken und Schwächen, was kann verbessert
werden und was kommt gut an? Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums
wollen es genau wissen. Ende Februar startet eine Telefonaktion, bei der rund
tausend Hiltruper nach einem Zufallsprinzip ausgewählt werden. Wer einen
Anruf erhält, der hat die große Chance, endlich einmal das über
Hiltrup zu sagen, was er schon immer kundtun wollte. Rund zehn Minuten, maximal
15 Minuten sind für diese
Telefoninterviews zu investieren.
Der Impuls für die Umfrage durch die Schüler kam vom Hiltruper Gewerbeverein.
„Was wollen wir in Hiltrup bewegen?“, so erläutern Bernd Berger
und Michael Radau die Frage, mit der sich der Gewerbeverein seit geraumer
Zeit beschäftigt. Mittelfristig möchten die Gewerbetreibenden einen
Runden Tisch in Hiltrup organisieren und gemeinsam eine Vision Hiltrup
2010 entwickeln. „Es geht uns dabei nicht darum, wie die Einkaufsmöglichkeiten
eingeschätzt werden“, versichert Bernd Berger.
Unter Anleitung der Lehrer Franz-Josef Ruwe, GabrieleHorstbrink und Franz
Bertram Voß haben Schüler des KvG die Fragebögen erarbeitet.
Den einen oder anderen fachlichen Tipp gab es von der Krämer-Marktforschung,
die von Hiltrup aus professionell Telefoninterviews in alle Welt führt.
Mit der Befragung werden die Schüler an eine typische sozialwissenschaftliche
Methode herangeführt. Nach der etwa einwöchigen Telefonaktion, an
der sich Schüler der Jahrgangsstufe 11 beteiligen, erfolgt die Auswertung
in den nagelneuen Computerräumen der Schule. Bis zu den Osterferien sollen
die Ergebnisse vorliegen.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 13. 02. 2004
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Über das Leben im Alter sprachen am Montagmorgen 19 wissbegierige
Schüler aus der Jahrgangsstufe 9 des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums
mit drei Senioren aus der Pfarrgemelnde St. Clemens.
MZ-Foto: Reisener |
Dialog der Generationen ermöglicht
Gymnasiasten sprachen am Kardinal-von-Galen-Gymnasium mit Senioren
Hiltrup. Zum dritten Mal entstand jetzt ein Kombinationskurs
Erziehungswissenschaften/ Sozialwissenschaften am Kardinal-von-Galen-Gymnasium.
Die Pädagoginnen Hildegard Rickert und Gabriele Horstbrink unterrichteten
mit Referendarin Daniela Pieke 19 Schüler aus der Jahrgangsstufe 9. Seit
einigen Wochen beschäftigen sich die Schüler mit dem Thema „Alt sein
in Hiltrup“.
Hierzu schauten sie sich Filme an und beschäftigten sich in theoretischen
Stunden mit dem Thema. Am Montag ging es für die Schüler von der Theorie
in die Praxis. Sie machten eine Expertenbefragung mit drei Senioren äus
der Pfarrgemeinde St. Clemens, die sich freiwillig zu dem Gespräch mit
den wissbegierigen Jugendlichen bereit erklärt hatten. Sie wurden mit Fragen
über ihre jetzige Lebenssituation, ihre Kindheit, ihre Jugendzeit und die
frühere Berufstätigkeit gelöchert.
Dazu begaben sie sich in kleine Gruppen mit fünf bis sechs Schülern
und erzählten aus ihrem Leben. Die 79-jährige Hermanda Fiegenbaum
freute sich sehr, dass sich die Jugendlichen für ältere Menschen und
ihr Leben interessieren.
Durch das Interesse der Schüler an dem Gespräch könne ein Dialog
zwischen den Generationen stattfinden, erklärte Gabriele Horstbrink. Sie
hatte im Unterricht zusammen mit den Schülern im voraus einige Fragen entwickelt.
Mit Hilfe dieser Fragen erfuhrendie Jugendlichen Alltägliches aus dem Leben
der drei junggebliebenen Geschichtenerzähler. Dass Hermanda Fiegenbaum
ein Nachtmensch ist und nie früher als ein Uhr schlafen geht, überraschte
die meisten Jugendlichen. Die freundliche alte Dame verblüffte die Jugendlichen
mit jedem Satz. Dass sie schon einige Operationen hinter sich hat, erkannten
die Schüler an ihrem Gehstock. Aber dass Frau Fiegenbaum trotzdem mit dem
Fahrrad gekommen war, damit hatten sie nicht gerechnet.
Sie habe grundsätzlich eine positive Einstellung zum Leben. Zu einer positiven
Einstellung riet sie auch den Schülern, man wisse schließlich nie,
was komme.
JNR, Münstersche Zeitung, 10. 02. 2004
Treffen der Generationen
Projekt „Altsein in Hiltrup“: Schüler des KvG-Gymnasiums
kommen mit Senioren ins Gespräch
Münster-Hiltrup. Wenn Jung und Alt zusammenkommen, dann
ist das heute eine Seltenheit. 19 Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums
diskutierten deshalb im Rahmen ihres Projekts „Altsein in Hiltrup“ am Montag
mit drei älteren Besuchern über Kindheit, Rente und Mode im Vergleich
zu früher und heute.
„Ich bleibe erst mal stehen, damit sie mich sehen und einen Eindruck von meiner
Größe und meinem Äußeren bekommen“, stellt sich Dr.
Ulrich Heilmann zu Beginn der Fragerunde vor. Einen Rentner haben die meisten
Schüler schon mal gesehen, doch nicht oft mit einem gesprochen. „Ich erfahre
sonst nicht viel über das Alter, da man mit Rentnern selten ins Gespräch
kommt“, erzählt Anne, die 15-Jährige.
Die Schüler des Differenzierungskurses der neunten Klasse im Fach Sozial-
und Erziehungswissenschaft arbeiten seit geraumer Zeit an dem Thema „Altsein
in Hiltrup“. Dieses war zwar vom Lehrplan vorgegeben, deswegen aber nicht
uninteressant. Über Playstations, Handys und diverse Gesangshows weiß
man genug, wenig aber über die eigenen älteren Mitmenschen. Darum hat
die Klasse einen Fragebogen konzipiert, mit dem der Gast Ulrich Heilmann befragt
werden sollte. „Wir wollen damit einen Dialog der Generationen einleiten“,
erklärt Gabriele Horstbrink, die den Kurs als Lehrerin betreut. Zudem konnten
die theoretischen Kenntnisse - wie die Fragebogengestaltung - in die Praxis umgesetzt
werden.
Die Schüler erfuhren einige Details aus der Jugend des 76-Jährigen.
So berichtete er etwa von seinen Schulerfahrungen aus der Kriegszeit. Morgens
fand gewöhnlich der Unterricht statt, nachmittags gab es die Anordnung, als
Luftwaffenhelfer die Kanalbrücke zu beschützen. In seiner Jugend dachte
er, er würde als Rentner später viel reisen. Jetzt ist er Rentner. „Mir
fehlt aber heute die Lust zum Reisen. Außerdem fehlt manchmal die Puste“,
erzählt der pensionierte Chemiker heute. Zwar schwinden die Kraft und die
Leistungsfähigkeit zunehmend, dennoch hat das Altsein auch gute Seiten. So
kümmert er sich gerne um seinen Garten und seine Münzsammlung. Auch
das Verhältnis zur Religion verändert sich. „Man wird gläubiger“,
sagt er.
Mit seinem Leben heute ist der 76-Jährige zufrieden, auch wenn die staatliche
Rente gering ist. Er ist aber durch die Betriebsrente abgesichert. Aber für
seine jugendlichen Gesprächspartner sieht er schwierige Zeiten herannahen.
Das Rentensystem heute funktioniere nicht mehr. Er vergleicht das Leben mit einer
Parabel: „Sobald der Höhepunkt überschritten ist, geht die Kurve nur
noch abwärts“. Damit will er aber keinem Furcht einjagen, man müsse
nur rechtzeitig auch über diese Zeit nachdenken.
„Die Jugend heute hat es aber viel schwieriger als wir damals“, meint Heilmann.
Dann erfahren die Schüler aber, dass man Ferien auf dem Lande verbrachte,
es Taschengeld gar nicht gab und man am Wochenende um 22 Uhr zu Hause sein musste.
Da dachten sich einige: So schwer haben wir es heute nun doch nicht...
das, Westfälische Nachrichten 10. 02. 2004