Rente ab 60 - Sinnvoll oder nicht?

Ein Unterrichtsprojekt im Differenzierungskurs Erziehungswissenschaften / Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufe 9
im Rahmen der Unterrichtsreihe „Brauchen wir Konflikte in unserer Gesellschaft?“

1. Einleitung
Unsere Aufgabe war es, uns mit der Frage nach der Rente ab 60 zu beschäftigen, insbesondere mit den Konflikten, die dieses Thema hervorgerufen hat. Bei dem Konflikt „Rente ab 60“ stehen sich Arbeitgeber + Bundeskanzler Schröder der IG-Metall + Arbeitsminister Riester gegenüber. Es geht darum, ob man, um die Arbeitslosenquote zu senken, Arbeitnehmer künftig schon mit 60 in Rente schicken soll.

2. Die Positionen der Konfliktparteien
In dem hier vorliegenden Konflikt wird über die Einführung der „Rente ab 60“gestritten. Hierbei stehen sich hauptsächlich die Arbeitgeber und die Gewerkschaften gegenüber. Während der Verbandspräsident zwischen den beiden Parteien steht und versucht Alternativen zu finden, um den Konflikt einigermaßen unter Kontrolle zu halten, streiten sich die Arbeitgeber, der Bundeskanzler (SPD) und Ex-CDU-Chef Schäuble, die gegen die Rente ab 60 sind, weiter mit der IG-Metall und dem Arbeitsminister (SPD).
Nach Misserfolgen bei Spitzengesprächen in Berlin richteten sich alle Hoffnungen auf ein kurzfristig angesetztes Sondertreffen, bei dem die Chancen auf einen Kompromiss sehr unterschiedlich bewertet wurden. Unter anderem äußerte sich Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt folgender Weise: „Voraussetzung für einen Kompromiss ist ein mehrjähriger Tarifvertrag, der nur moderate (gemäßigte) Lohnzuwächse in Höhe der Inflationsrate (Prozentsatz, der die Entwertung einer Währung durch Inflation angibt) vorsieht.“
Äußerung von Ex-CDU-Chef Schäuble zur Ankündigung des Bundesarbeitsministers Riester (SPD), die Rente ab 60 einzuführen: „Riesenbetrug!“
Schäuble fordert stattdessen, dass Arbeitnehmer künftig länger arbeiten sollen, bis sie in Rente gehen können. Er bezeichnet das alles als absurd. Seine Meinung ist, dass die Rente mit 60 ein Riesenbetrug für die jungen Arbeitnehmer wäre, da denen das Geld genommen würde, mit denen sie sich eine eigene Zusatzversorgung für das Alter aufbauen könnten. Die Verärgerung der Arbeitgeber könne er gut nachvollziehen, weil Arbeitsminister Riester an ihnen vorbei mit den Gewerkschaften Fakten geschaffen habe.
Die IG Metall dagegen besteht mit festem Willen auf einen Ausstieg mit 60, wogegen sich Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Wirtschaftsvertreter und Arbeitgeber sträuben. Ein Vorschlag der Arbeitgeber war es, die Altersteilzeit auf freiwilliger Basis auszubauen. DGB-Vorsitzender Dieter Schulte bekräftigte die Bereitschaft der Gewerkschaften, sich auf mehrjährige Lohnabsprachen einzulassen, sofern die Arbeitgeber dem „Ausstieg mit 60“ zustimmten.
Viele Argumente und Interessen liegen miteinander im Streit, und zu einer Einigung kommt es nicht.
Um auf die Auswirkungen / Bedeutung dieses Konflikts auf die jungen Leute zu sprechen zu kommen; Ich denke, Hauptbetroffene dieses gefährlichen Schnellschusses werden die jungen Menschen sein. Junge Arbeitnehmer werden verpflichtet, zusätzliche Beiträge zu zahlen, ohne jemals eine Gegenleistung dafür zu erhalten. Die Tariffonds sind ein Schwindel und machen es den jungen Menschen nicht möglich, aus ihren Lohnerhöhungen ergänzende eigene private Vorsorge zu betreiben.
Unter diesen Bedingungen ist es zu befürchten, dass die jungen Menschen nicht bereit sein werden, das System der Rentenversicherung zu unterstützen. Sie werden sich Alternativen ohne soziale Sicherung suchen müssen.

3. Arbeitslosigkeit und Rente ab 60
Dieser Konflikt steht ohne Zweifel im Zusammenhang mit der hohen Arbeitslosenrate in Deutschland, die ja ganz eindeutig ein großes Problem in unserer Gesellschaft darstellt. Viele Politiker versprechen sich von der frühen Rente frei werdende Stellen und somit mehr Arbeit für nachrückende Generationen, d. h. weniger Arbeitslose. Genau hier allerdings liegt der gedankliche Fehler der Leute, denn ein Großteil dieser freien Arbeitsplätze würde voraussichtlich gar nicht wieder besetzt werden, wie in der Vergangenheit durchgeführte, ähnliche Projekte zeigen. Sie würden auf Grund von hohen „Erhaltungskosten“ oder Überfluss abgebaut, da man ja auch keinen Kündigungsschutz oder ähnliches berücksichtigen müsste; und die Arbeitslosenquote bliebe relativ gleich, da zusätzlich zu den schon vorhandenen Arbeitslosen ja auch noch die jedes Jahr nachrückenden Arbeitsuchenden kämen. Die Rente ab 60 wäre demnach –zumindest mit diesem Hauptgrund - nicht unbedingt sinnvoll, da das Problem schließlich nicht beseitigt wird. Die Politiker sollten sich lieber Gedanken darüber machen, wie man neue Arbeitsplätze schaffen könnte, damit die Arbeitslosenrate in Zukunft sinkt.
Kompromisse sind in der Realität, zumindest in naher Zukunft, nicht absehbar. Jede Konfliktpartei beharrt auf ihrer Meinung und will die Meinung der jeweils anderen Partei absolut nicht akzeptieren. Die wenigen Kompromisse, die bereits vorgeschlagen wurden, sind schnell wieder verworfen worden.
Man sollte sich erst mal Gedanken darüber machen, wie die Rente ab 60 sinnvoll finanziert werden könnte, ohne bestimmte Gruppen dabei zu benachteiligen. Erst dann ist dieses Projekt in die Realität umzusetzen; allerdings sollte man sich auch Gedanken machen, ob es überhaupt sinnvoll ist. Viele werden nämlich nicht dieser Meinung sein.

4. Unsere Meinung
Die Rente ab 60 ist unserer Meinung nach nicht sinnvoll.
Zum einen werden die Menschen statistisch gesehen immer älter und bleiben dank unserer modernen Medizin auch länger arbeitsfähig. Da wäre es doch wenig sinnvoll, die immer älter werdenden Menschen immer früher in Rente zu schicken. Zum anderen war auch die These vom Vorstand der „Jungen Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion“ ausschlaggebend für unser Urteil, nach der junge Arbeitnehmer verpflichtet würden, zusätzliche Beiträge zu zahlen, ohne jemals eine Gegenleistung dafür zu erhalten. Den jungen Menschen würde die Möglichkeit genommen, aus ihren Lohnerhöhungen ergänzende eigene private Vorsorge zu betreiben. Wir finden es nicht zu rechtfertigen, dass die Arbeitnehmer immer mehr Leerbeträge zahlen sollen, nur damit ein paar ältere Leute immer früher nicht mehr wissen, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen - zumal das Problem der hohen Arbeitslosenrate damit kaum bekämpft würde, wie einige Schlaumeier behaupten.

Marta Szarkowski , Miriam Schimannek
Quellen: Westfälische Nachrichten, Münstersche Zeitung; www.yahoo.de, www.fireball.de, www.altavista.de