Geschichtsunterricht in der Jahrgangsstufe 10


Vortrag Hermann Vinkes über das „Dritte Reich“

18. 03. 2009, Aula des KvG

Mit einem eindringlichen Appell, aus der Vergangenheit Lehren zu ziehen und sich für Freiheit und Demokratie einzusetzen, wandte sich der Journalist und Buchautor Hermann Vinke während einer Lesung aus seinem preisgekrönten Jugendbuch „Das Dritte Reich“ an die Schüler der Jgst. 10. Geprägt durch persönliche Erfahrungen mit den Gräueln des Zweiten Weltkrieges, habe er sich zur Aufgabe gemacht, durch Aufklärung dazu beizutragen, dass sich eine solche Diktatur nicht wiederholen könne. Er zeigte sich erfreut über das große Interesse und die rege Beteiligung der Schüler, die mit ihren engagierten Beiträgen ihre Ablehnung der von ihm kritisierten Tendenz zum Rechtsradikalismus und zur Holocaustleugnung ebenfalls deutlich zum Ausdruck brachten. Die Autorenlesung wurde dankenswerterweise ermöglicht durch die Unterstützung der Hiltruper Buchhandlung.
Mechthild Theilmeier-Wahner

Hiltruper Schüler stellen Fragen zum Nationalsozialismus


Hiltrup. Hermann Vinke hat als ARD-Korrespondent aus den Machtzentralen der Welt berichtet. Er arbeitete bereits in Washington, Berlin und Tokio. Wenn er nicht mit seinem Mikrofon unterwegs war, saß der Journalist am Schreibtisch und arbeitete an Kinder- und Jugendbüchern. Dabei beschäftigte er sich insbesondere mit den dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte, veröffentlichte die Bücher "Das kurze Leben der Sophie Scholl" und "Das Dritte Reich". Letzteres hatte Vinke im Gepäck, als er gestern das Kardinal-von-Galen-Gymnasium besuchte. Die Hiltruper Buchhandlung hatte den Emsländer in die Schule eingeladen. In der Aula informierte Vinke die Zehntklässler auch über den Widerstand, der sich gegen die Nationalsozialisten auflehnte.
"Die Menschen, die sich für die Unterdrückten einsetzen, waren zwar deutlich in der Minderheit, doch es gab sie", betonte der Gast. Die Schüler erfuhren, dass in Berlin 8000 Juden vor der Gestapo versteckt wurden. "Das erforderte viel Courage und eine gute Organisation. Bis zu 14 Menschen waren daran beteiligt, einen Juden zu verstecken. Sie mussten ihn ja auch mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen", erklärte Vinke.
Die Schüler nahmen bei ihren Fragen auch Bezug auf die Gegenwart. "Warum gibt es heute noch Menschen, die den Nationalsozialismus preisen?", wollte ein Jugendlicher wissen. Vinkes Antwort lautete: "Weil sie die grausamen Taten ausblenden. Dabei kommt es weniger auf die Bildung an, was man daran sieht, dass auch ein gebildeter Bischof den Holocaust anzweifelt."
Denis de Haas, Münstersche Zeitung 19. 03. 2009
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Hermann Vinke
in der Aula des KvG

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Foto Mitte unten: Denis de Haas, MZ 19.3.09; übrige: Mechthild Theilmeier-Wahner, Oliver Traxel


„Und sag bloß ‚Heil Hitler’!“

25. 03. 2009: Hilde Kühling berichtet von ihrem Heranwachsen in der NS-Zeit

„Und sag bloß ‚Heil Hitler’!“, das gab die Mutter ihrer Tochter mit auf den Weg, bevor diese das Haus verließ. Nicht, weil die Mutter eine überzeugte Nationalsozialistin gewesen wäre, sondern weil sie die noch unbedarfte Tochter vor Schwierigkeiten und Repressionen schützen wollte. Diese und andere Anekdoten aus ihrem Heranwachsen in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur erzählte Hilde Kühling bei ihrem Besuch im Geschichtsunterricht der Klasse 10c.
Auf Einladung der Schüler stand sie über eine Stunde lang den interessierten Fragen Rede und Antwort und berichtete sehr lebendig von der noch anfänglichen Unbeschwertheit, mit der sie als junges Mädchen die ersten Jahre der NS-Herrschaft erlebt habe. Spätestens aber, als sie den Brand der Synagoge in ihrer Heimatstadt Cloppenburg und die Schändung der jüdischen Gräber mit eigenen Augen gesehen habe, sei der damals Elfjährigen klar geworden, dass da „etwas ganz Schreckliches“ vorgehen müsse.
Hilde Kühling sprach über die alltäglichen Repressionen und Ängste, denen sie und ihre Familie in den Kriegsjahren ausgeliefert waren. Ihre Zeit im BdM, im Luftschutzkeller, der Bombenkrieg, die Kriegsgräuel, aber auch die Probleme und Schwierigkeiten der unmittelbaren Nachkriegszeit wurden für die Schülerinnen und Schüler auf diese Weise „aus erster Hand“ (be-)greifbar.
Oliver Traxel
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Fotos: Oliver Traxel