„Sonderzüge in den Tod“

Besuch der Ausstellung am 12. 06. 2008

In der Jahrgangsstufe 12 nimmt die Behandlung der nationalsozialistischen Diktatur und der in der Zeit des Nationalsozialismus begangenen Verbrechen breiten Raum ein. In diesem Zusammenhang besuchte die gesamte Stufe am 12. 6. 08 die Ausstellung „Sonderzüge in den Tod“ im Hauptbahnhof von Münster. Diese Ausstellung beschreibt die Deportation der Juden in die Ghettos und Vernichtungslager ab 1941 sowie die Rolle, die die Deutsche Reichsbahn dabei spielte.

Das Thema der Verfolgung und Vernichtung der Juden war im Unterricht der Geschichtskurse bereits vorbereitend behandelt worden. Die Schülerinnen und Schüler verteilten sich auf vier Gruppen, die im Laufe des Vormittages nacheinander durch die Ausstellung im Gepäcktunnel und der Gepäckabfertigungshalle des Bahnhofs geführt wurden. Den Schwerpunkt der Führungen bildete der regionalgeschichtliche Teil der Ausstellung, der das Schicksal der aus der Region um Münster deportierten Juden, zum Teil in Einzelschicksalen, nachzeichnete.

Zusätzlich zu der Führung durch die Ausstellung nahmen die Schülerinnen und Schüler an einem Rundgang durch die Innenstadt von Münster teil, die unter dem Thema „Geschichte der Juden in Münster“ stand. Hier erhielten die Schülerinnen und Schüler zunächst einen Einblick in die Anfänge der jüdischen Gemeinde Münsters im Mittelalter: Ein Hinweis auf die religiös bedingte Ausgrenzung der Juden in dieser Zeit findet sich in der Darstellung von „Ecclesia“ und „Synagoge“ an einem Seiteneingang der Lambertikirche.

Der Schwerpunkt des Rundgangs lag jedoch auch hier auf der Zeit von 1933 bis 1942. In der Salzstrasse erhielten die Schülerinnen und Schüler Informationen über den Boykott jüdischer Geschäfte 1933 und andere Maßnahmen zur allmählichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ausgrenzung der jüdischen Bürger. Am Ort der alten (und neuen) Synagoge wurden die Schülerinnen und Schüler über die Vorgänge während der Reichspogromnacht 1938 und über die Reaktionen der Bevölkerung sowie des Bischofs von Galen informiert. Der Rundgang endete mit dem Jahr 1942. Zu diesem Zeitpunkt waren die Juden Münsters entweder emigriert oder in die Ghettos von Riga und Theresienstadt deportiert worden. Somit ergänzte der Rundgang die Thematik der Ausstellung im Hauptbahnhof.
Santa Bitter