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Norbert Brinkhoff-Button hat jahrelang in der Europäischen Kommission gearbeitet. Gestern sprach der ehemalige KvG-Schüler an seiner einstigen Schule über die europäische Idee. Foto: hk

Europa ganz direkt

KvG: Norbert Brinkhoff-Button sprach vor seiner ehemaligen Schule über die europäische Idee

Münster-Hiltrup. Er war einer der über 450 Vertreter der Europäischen Kommission, die am EU-Projekttag „Europa kommt in die Schule“ in ihre alte Schule kamen: Norbert Brinkhoff-Button hatte 1976 sein Abitur am Kardinal-von-Galen-Gymnasium abgelegt und brachte gestern den Schülern der Klassen 10 und 12 im Rahmen des Geschichtsunterrichts nahe, wie Europa funktioniert.
Der studierte Sprachwissenschaftler und Systemanalytiker brachte die idealen Voraussetzungen für eine europäische Karriere mit, die ihm nicht zugeflogen ist, wie eine Schülerin glaubte, sondern für die er hart arbeiten musste. Der ehemalige Münsteraner hatte sich aktiv um eine Stelle in der Europäischen Kommission beworben, die er von 1990 bis 2005 in Brüssel besetzte.
Die weitere Karriereleiter führte ihn südlich der Alpenkette in das italienische Ispra. Ein Dorf, das nahe am Lago Maggiore liegt, und vor dessen Panorama es sich privilegiert arbeiten lässt. Dort am Joint Research Centre IRC, einer gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Union, wo er zuständig ist für die Organisation und Optimierung von internen Arbeitsabläufen, werden in seinem Direktorat die Grundlagen für Forschungen auf den Gebieten Verbraucherschutz, Gesundheit, Umwelt und Sicherheit gegeben.
„Wir konstruieren zum Beispiel Messgeräte, um die Treibhausgase kontrollieren zu können, zeigen die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels auf und geben damit Richtlinien für zukünftige Handlungsoptionen“, weist der EU-Experte auf weitere Arbeitsfelder hin, die sich allesamt mit Prognosen umweltpolitischen Handelns und Denkens beschäftigen.
Wie sehr sich Europa gewandelt habe, zeigte Norbert Brinkhoff den Schülern in einem kurzen geschichtlichen Abriss auf. Aus anfänglichen sechs Mitgliedstaaten seit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1957 sind inzwischen 27 Mitgliedstaaten geworden.
Gestern beteiligten sich auch zahlreiche prominente Europäer daran, den direkten Dialog zu pflegen. Der für Unternehmen und Industrie zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Günter Verheugen, besuchte an diesem Tag seine einstige Schule in Bremen. Selbst Angela Merkel kehrte zu ihrer alten Schule zurück, um der jüngeren Generation die europäische Idee zu vermitteln.
hk, Westfälische Nachrichten 23. 01. 2007

Europa statt Deutschland

Der Hiltruper EU-Mitarbeiter Norbert Brinkhoff-Button zu Gast im KvG

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EU-Mitarbeiter Norbert Brinkhoff-Button besuchte gestern seine alte Schule - das KvG. MZ-Foto: S. Witte
HILTRUP. „Europa kommt in die Schule“ - zum ersten Mal stellten gestern rund 450 Politiker und EU-Mitarbeiter die EU und ihre Arbeit an deutschen Schulen vor. Ans Kardinal-von-GalenGymnasium (KvG) kam ein Ehemaliger - Norbert Brinkhoff-Button (50) aus Italien. MZ-Mitarbeiterin Stefanie Witte sprach mit ihm.
Warum kommen sie ans KvG, um über die EU zu berichten?
Brinkhoff-Button: Die Idee dieser Initiative war, dass jeder deutsche EU-Mitarbeiter in seine alte Schule geht und dort den Schülern das Thema näher bringt. Ich habe 1976 mein Abitur am KvG gemacht, deswegen bin ich heute hier. Seit dem Wochenende übrigens - heute Abend geht der Flieger zurück nach Italien.
Wussten sie damals schon, dass sie für die EU arbeiten wollen?
Brinkhoff-Button: Nein, ich hatte keine Ahnung. Eine gewisse Begabung bei den Sprachen war vorhanden - das habe ich dann studiert.
Wie kamen sie zur EU?
Brinkhoff-Button: Das war eigentlich Zufall. Auf einer internationalen Konferenz 1988 in Brüssel habe ich meine jetzige Frau kennen gelernt. Auf einem Flug hat sie dann zufällig in einer Zeitung eine Stellenanzeige der EU-Kommission gefunden, die mir wie auf den Leib geschrieben schien. Nach zwei Jahren Bewerbung war ich endlich drin. Damals in Luxemburg.
Warum sind sie dann nach Italien umgezogen?
Brinkhoff-Button: Naja, man wird ja nicht jünger, und Luxemburg ist zwar schön und friedlich, aber irgendwann wurde es zu eng und eintönig. Ich wollte weg. Italien kannte ich noch nicht.
Was machen sie genau in Italien?
Brinkhoff-Button: Ich arbeite dort in einer der größten Forschungsstationen der EU am Lago Maggiore. Dort bin ich für die Logistik zuständig. Ich kümmere mich um Management, Gebäude und die Computernetzwerke. Wir sehen die Wissenschaftler sozusagen als unsere Kunden an, denen wir es ermöglichen, hier umfassend zu forschen.
Ihre Eltern wohnen in Hiltrup?
Brinkhoff-Button: Ja genau. Mein Vater war hier in St. Clemens Organist und Chorleiter.
Wollen sie irgendwann nach Deutschland zurückkehren?
Brinkhoff-Button: Nein, das kommt nicht in Frage. Ich habe keine Lust, hier zu leben, und das Ausland hat mich schon immer interessiert. Ob wir in Italien bleiben - mal schauen.
Stefanie Witte, Münstersche Zeitung 23. 01. 2007

Europa kommt in die Schule


Der 50. Jahrestag der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1957 führte bundesweit zur Ausrufung des EU-Projekttages „Europa kommt in die Schule“ am 22.01.2007.
Über 450 Vertreter der Europäischen Kommission sowie prominente Europäer wie Bundeskanzlerin Angela Merkel waren aufgefordert, in ihre ehemaligen Schulen zu gehen und dort den SchülerInnen zum einen die europäische Idee näher zu bringen, zum anderen aber auch den Arbeitsplatz Europäische Kommission vorzustellen.
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Norbert Brinkhoff-Button, der hier am KvG 1976 Abitur gemacht hat, kam dieser Aufforderung gerne nach und gestaltete an diesem Montag sowohl im Lk Geschichte 12 als auch in der 10a sehr anschaulich den Unterricht zum Thema Europa.
Im Rahmen seiner Vorstellung skizzierte er, wie er überhaupt zur Europäischen Kommission gekommen ist. Nach einem Studium zweier Sprachen und der Ausbildung zum Systemanalytiker bewarb er sich erfolgreich um eine Stelle bei der Europäischen Kommission, wo er von 1990 bis 2005 am Standort Brüssel gearbeitet hat. Es folgte die Versetzung zu seinem derzeitigen Arbeitsplatz in Ispra am Lago Maggiore, wo er am Joint Research Centre (IRC) tätig ist. Neben der Organisation und Optimierung interner Arbeitsabläufe ist sein Direktorat zuständig für Forschungen auf den Gebieten Verbraucherschutz, Gesundheit, Umwelt und Sicherheit. Um diese Schlagworte mit Inhalt zu füllen, gab er den SchülerInnen als Beispiel, dass seine Mitarbeiter und er Messgeräte zur Kontrolle der Treibhausgase konstruieren, wirtschaftliche Folgen des Klimawandels aufzeigen und dementsprechend Richtlinien für die zukünftigen Handlungsmöglichkeiten der EU entwerfen würden.
In einem historischen Abriss verdeutlichte Brinkhoff-Button danach den Wandel der EU von den anfänglich 6 Mitgliedstaaten der EWG bis hin zu dem jetzigen Gesicht der EU mit 27 Mitgliedern.
Sowohl zum ersten als auch zum zweiten Teil kamen von Seiten der SchülerInnen interessierte Nachfragen, die offen und kompetent beantwortet wurden. Insofern kann man tatsächlich als Fazit festhalten: Europa ist in der Schule angekommen.
Dr. Anja Stiglic, KvG-Jahrbuch 2006/07