Vorüberlegungen


Früher war Hiltrup ein eigenständiger Ort. Durch die Kommunalreform 1975 wurde es zu einem Stadtteil Münsters.
Unterschiede zwischen vorher und nachher erkennt man vor allem im Blick auf die Wirtschaftssektoren: Vorher war der primäre Sektor sehr groß, später stieg der sekundäre und vor allem der tertiäre. Das heißt, dass früher die meisten Menschen in der Landwirtschaft, später mehr in der Industrie und dann im Dienstleistungssektor beschäftigt waren bzw. sind. Diese Entwicklung nennt man Tertiärisierung. Sie geht damit einher, dass früher viele Felder und Äcker um und in Hiltrup waren, von denen später viele bebaut wurden. Weil sich zwei große Unternehmen in Hiltrup angesiedelt hatten, nämlich BASF (ehemals Glasurit) und ROCKWOOL, der größte Hersteller von Dämmsystemen aus Steinwolle, kommen jeden Tag viele Pendler aus den umliegenden Gebieten, und die Bevölkerung Hiltrups stieg ab 1900 rasch an. Doch weil durch die Betriebe des Dienstleistungssektors Wohnraum verloren ging, ist die Tertiärisierung nicht nur eine positive Entwicklung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Stadtkerne vieler Städte so wieder aufgebaut, dass Fußgängerzonen nahe am Bahnhof liegen und mindestens eine große Straße durch die Innenstadt führt. So ist ein leichtes Anreisen möglich. Auch ist eine Entwicklung von einer großen Straße, die durch eine Stadt führt, zu einer Einkaufsstraße nicht selten. Bei einer Straße wie zum Beispiel der Marktallee siedeln sich Geschäfte an, weil viele Passanten dann an den Schaufenstern vorbeigehen und zum Kaufen angeregt werden. Früher waren an der Marktallee nur kleine Einkaufsläden, „Tante Emma-Läden“, doch durch die neue Attraktivität der Straße wurden große Geschäftsketten wie z. B. ALDI aufmerksam und kauften die Fläche der kleinen Geschäfte auf, um dort Supermärkte zu errichten. Doch die Supermärkte blieben nicht lange auf der Marktallee, ALDI zum Beispiel hat heute zwei Filialen, eine außerhalb der Innenstadt in einem Wohnviertel und eine am Bahnhof.
So ist der Ortskern von Hiltrup, insbesondere die Marktallee, in ständigem Wandel begriffen: Wohnungen weichen Dienstleistungsbetrieben, traditionelle Geschäfte werden durch Filialbetriebe ersetzt und große Supermärkte gehen an den Rand des Ortskerns. Diese Trends, soweit sie sich in den letzten zwei Jahrzehnten abgespielt haben, genauer zu erfassen, ist das Ziel unserer Untersuchung.
Carsten Hohmann

Tertiärisierung in Hiltrup

nach einer Präsentation von Birte Haarmeyer, Sina Pankok und Anne Stock

01 02
Vor 1930 war die Marktallee noch ein unbefestigter Weg durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Um 1950 überwog der Wohncharakter.

Ersetzung von Wohn- durch Geschäftsraum, Beispiel 1: Marktallee 41

03 04 05
1930: Schuhmacherei 1950: Friseur 1987: Deutsche Bank

Ersetzung von Wohn- durch Geschäftsraum, Beispiel 2: Marktallee 64

06 07 08
1897: Haus Harling 1970: Amtsverwaltung 1987: Kaufhaus Burgholz

Ersetzung von Wohn- durch Geschäftsraum, Beispiel 3: Marktallee 81/83

09 10
1951: Villa Dalhoff 1987: Wohn- und Geschäftshaus

Ersetzung von lokalen Einzelhändlern durch Filialisten

11 12 13
Schuhgeschäft Hemp → Parfümerie Pieper Baustoffe Meyer-Suhrheinrich → Tchibo Textilgeschäft → Kodi
14 Lebensmittelgeschäfte verschwinden aus den Innenstädten, und es entstehen große Einkaufszentren in den Vororten 15
Lebensmittel Coop → Takko   Lebensmittel Hill → dm
16 Telekommunikationsanbieter kommen in die Innenstädte 17
Bettenfachgeschäft → vodafone   Textilgeschäft → versatel
Quellen:
Egger, Elisabeth; Reisener, Bärbel: Hiltrup in Bildern gestern und heute. Münster-Hiltrup, Landwirtschaftsverlag, 1987
www.wikipedia.de
Aktuelle Fotos der Marktallee: Anne Stock, 2008