Religionen


Ägypten ist der Verfassung nach ein islamischer Staat und der Islam ist Staatsreligion, die Scharia ist die Hauptquelle der Gesetzgebung. Neben der sunnitischen Mehrheit findet man jedoch in Kairo und Alexandria, aber auch auch in Mittel- und Oberägypten, christliche, vor allem Kopten, die nicht selten in überwiegend christlichen Dörfern leben. Eine amtliche Zählung der Christen wird bewusst nicht durchgeführt, obwohl die Religion im Pass eingetragen sein muss. 90 % der Ägypter sind Muslime (meist Sunniten) , 10 % sind koptische Christen, der Rest verteilt sich auf Griechisch-Katholische, Protestanten und Juden.

Besonders in Oberägypten sind die Kopten Ziel des Terrors radikaler Muslime geworden, häufig mit Wissen und Billigung der lokalen Behörden. Muslime, die zum Christentum übertreten, müssen mit staatlichen Zwangsmaßnahmen rechnen. Neue Kirchen dürfen nicht gebaut werden, auch kleinere Reparaturen bedürfen eines Präsidialerlasses.

Ägypten ist seit Jahrzehnten (neben Saudi-Arabien) Zentrum des islamischen Fundamentalismus

Islamischer Fundamentalismus bezeichnet eine politisch-religiöse Bewegung innerhalb der islamischen Welt, die eine radikale Interpretation des Islam durchsetzen will. Das Ziel ist die Errichtung einer islamischen Theokratie, die Einführung der Schari'a (islamisches Recht), und die Besinnung auf die Normen des islamischen Propheten Mohammed und der ersten vier Kalifen (Sunna). Viele Vertreter dieses radikalen Islam neigen zu Antisemitismus und Antiamerikanismus. Das Voranschreiten der Säkularisierung (Trennung von Staat und Kirche) wird als Existenzbedrohung wahrgenommen. Das islamistische Menschenbild ist mit dem Konzept westlicher Freiheit und den Idealen und Werten, die im Zuge von Aufklärung und Französischer Revolution entstanden sind, unvereinbar. Tatsächlich jedoch widerspiegelt diese Form der Auslegung des Korans (Worte Allas) den "wahren Gläubigen" des Islams..

Der Islam ist nicht einfach nur eine Religion; er ist auch eine Staatsform. Darum kommt immer wieder die Politik ins Spiel. Der Islam lehrt, dass Allah, die einzige Autorität ist; darum müssen sich politische Systeme auf Allahs lehren gründen und auf nichts anderes. Islamofaschisten oder auch islamische Fundamentalisten gründen ihre Weltanschauung auf dieser von Allah als einzig "richtig" definierte Auslegung des Korans.

Der Begriff

Den Islamisten war anfangs der ursprünglich westliche Begriff "Fundamentalisten" fremd, heute bezeichnen sie sich selbst als Fundamentalisten. (arab. الأصولية الإسلامية al-uṣūliyya al-islāmiyya, von أصول uṣūl "Wurzeln", "Fundament"). Den Begriff "Fundamentalist" (usuli) gibt es im Islam schon seit Jahrhunderten, das Wort bezeichnet traditionell jedoch die Gelehrten der ilm al-usul, der Wissenschaft, die sich mit dem Studium der Fundamente des islamischen Rechts befasst.

Israel und die arabischen Staaten

Demarkationslinien gegen Syrien und Ägypten 1973
Mit der Gründung Israels 1948 wuchs sich der schon vorher schwelende Konflikt zum Krieg aus. Die arabischen Staaten (beispielsweise Ägypten, Syrien, Jordanien, Irak) erklärten der jungen Nation Israel den Krieg (erster Palästinakrieg, Israel nennt ihn Unabhängigkeitskrieg), der mit einer Niederlage der Angreifer endete und zur Flucht von etwa 700.000 Palästinensern aus Israel und den von Israel im Verlauf des Kriegs besetzten Gebieten führte. Die Frage, ob dieser Exodus als Flucht oder Vertreibung zu sehen ist, ist umstritten (siehe Palästinensisches Flüchtlingsproblem, Israelischer Historikerstreit).

Eine indirekte Folge des Kriegs war auch der Exodus von etwa 600.000 Juden aus den arabischen Staaten nach Israel, das die Flüchtlinge in einem mühsamen und langwierigen Prozess vollständig integrierte. Die Palästinenser fanden Aufnahme in Flüchtlingslagern in den umliegenden Staaten Libanon, Jordanien und Ägypten sowie im Westjordanland (bis 1967 von Jordanien verwaltet) und im Gaza-Streifen (bis 1967 unter ägyptischer Kontrolle). Sie fordern teilweise bis heute von Israel ein Recht auf Rückkehr.

1949 wurde der Krieg mit der Unterzeichnung von Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und Ägypten, Jordanien, Irak, Syrien und dem Libanon beendet .

In den folgenden Jahren (bis 1973) kam es zu zahlreichen militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und seinen Nachbarländern. Israel hatte schon im Unabhängigkeitskrieg Gebiete besetzt, die im Teilungsplan der UNO den Palästinensern zugesprochen worden waren.

1956 Suezkrise

1967 bricht nach massiven Drohgebärden seitens des ägyptischen Präsidenten Gamal Abd al-Nasser (Truppenaufmarsch im Sinai, Blockade der Straße von Tiran für israelische Schiffe) der Sechstagekrieg aus. In einem Blitzangriff der israelischen Armee werden die arabischen Armeen vernichtend geschlagen. Die ägyptischen Luftstreitkräfte werden in den ersten Stunden des Krieges noch am Boden zerstört, die ägyptische Armee verliert über 80 Prozent ihres militärischen Materials. Israelische Truppen besetzen die Sinai-Halbinsel und den unter ägyptischer Verwaltung stehenden Gaza-Streifen und beziehen Stellung am Ostufer des Sueskanals. An der syrischen Front erobert Israel die strategisch wichtigen syrischen Golanhöhen, und zwar nach dem Waffenstillstand mit Ägypten, wie man in den Memoiren des damaligen Generalstabschefs und späteren Premierminister Yitzhak Rabin nachlesen kann.

Die Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates erklärt den Erwerb von Territorien durch Krieg für unzulässig und fordert Israel zum Abzug aus besetzten Gebieten auf. Da im englischen Wortlaut der Resolution 242 nur von "besetzten Gebieten", und nicht von "den besetzten Gebieten" gesprochen wird, betrachtet Israel die Resolution 242 seit der Rückgabe der Sinai-Halbinsel an Ägypten als erfüllt. Die Resolution 242 fordert weiterhin die politische Unabhängigkeit eines jeden Staates in der Region und das Recht, innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen, frei von Bedrohungen oder Gewaltakten zu leben. Israel beginnt damit, diese 67er-Gebiete systematisch zu besiedeln. Im Gegensatz zu Gaza und Westjordanland wird nur das vormals jordanische Ostjerusalem von Israel völkerrechtlich annektiert.

Nach dem Sechs-Tage-Krieg verübt die Fatah eine Reihe von Anschlägen gegen Israel, was in der Schlacht von Karame 1968 auf jordanischem Territorium seinen Höhepunkt findet. König Hussein von Jordanien gerät immer mehr in einen Konflikt mit dem palästinensischen Widerstand, weil er einerseits durch ihre Provokationen gegen den Nachbarstaat und andererseits durch die revolutionäre innenpolitische Haltung des Widerstandes in Jordanien (insbesondere der marxistisch-leninistisch orientierten PFLP und DPFLP) eine ernstzunehmende Gefahr für seine Herrschaft sieht. Die Situation eskaliert im September 1970 nach der Entführung dreier Flugzeuge durch die PFLP nach Jordanien. Die Zusammenstöße wurden von den Freischärlern Schwarzer September genannt. In der Folge müssen die PLO und die verschiedenen Widerstandsbewegungen ihre Basen in den Libanon verlegen.

Im Jom-Kippur-Krieg (oder "Oktoberkrieg") [1973] erzielen Ägypten und Syrien durch einen Überraschungsangriff am höchsten jüdischen Feiertag Anfangserfolge gegen Israel. Teile des Sinai werden von ägyptischen Truppen besetzt. Allerdings gelingt es Israel nach einigen Tagen die ägyptischen Truppen zurückzuschlagen. Am 16. Oktober ist die ägyptische Armee eingekesselt, und die Israelis stehen jenseits des Suez-Kanals 220 km vor Kairo. Der Krieg wird durch massiven Druck der USA beendet. Der Jom-Kippur-Krieg wird von den arabischen Staaten als Teilerfolg gesehen, da der Mythos der Unbesiegbarkeit der israelischen Armee Schaden genommen hatte. Andere sehen ihn als eine greifbar nahe Niederlage, die Ägypten diesmal erspart blieb. Durch das Embargo, das die arabischen Ölförderstaaten gegen Israel-freundliche Staaten verhängten und das den Industrienationen ihre Abhängigkeit vom Erdöl auf erschreckende Weise vor Augen führte, gewinnen die Ägypter zusätzlichen Verhandlungsspielraum.

1978 unterzeichnen der israelische Premierminister Menachem Begin und der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat in Camp David ein Friedensabkommen, das vom amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter ausgehandelt wurde. Beide Seiten verpflichten sich zum Gewaltverzicht, Israel verpflichtet sich zum Rückzug von der Sinai-Halbinsel und zum Abbruch aller jüdischen Siedlungen auf diesem Gebiet. Ägypten erkennt im Gegenzug den Staat Israel diplomatisch an. Die Rückgabe des Gazastreifens lehnt Ägypten ab. Israelische Schiffe erhalten freie Durchfahrt durch den Golf von Sues und den Sueskanal. Ein halbes Jahr später, am 26. März 1979 folgt der israelisch-ägyptische Friedensvertrag. Sadat wird kurz darauf von Islamisten während einer Militärparade erschossen.

Im Januar 2006 erregen wiederholte bedenkliche Drohungen des radikalislamischen iranischen Präsidenten gegen den Bestand des Staates Israel Aufsehen.

Quelle: de.wikipedia.org