Ägypten ist eine der ältesten Hochkulturen der Erde. Schon vor mehr als 5000 Jahren hatten die Ägypter eine Schrift, stellten Statuen her und bauten großartige Gebäude wie die zeitenüberdauernden Pyramiden.
Von den Ägyptern lernten die Griechen die Grundlagen der Mathematik wie die Trigonometrie. Viele Erfindungen wie die so genannte Archimedsche Schraube haben ihren Ursprung in Ägypten. Auch die Kunst der Statuen studierten die Griechen in Ägypten wie man an vielen Ähnlichkeiten archaischer griechischer Statuen mit Ägyptischen Statuen sehen kann.
Selbst die Idee des einen Gottes könnte ihren Ursprung in der Aton-Verehrung des Ägyptischen Pharaos Echnaton haben.
Die Anfänge der Ägyptischen Zivilisation liegen ca. 7000 Jahre in der Vergangenheit.
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Hieroglyphen |
Klimatische Veränderungen aufgrund der letzten Eiszeit zwangen die Nomadenstämme, näher am Wasser zu siedeln. Es entstanden größere Ortschaften, die als so genannte "Gaue" verwaltet wurden. Bis zur Verschmelzung von Oberägypten (der Süden) und Unterägypten (Norden) war es ein langer Weg. Bereits vor der eigentlichen Reichseinigung gab es einige Herrscher, die für kurze Zeit die Doppelkrone beider Länder innehatten. Als 1. Pharao der 1. Dynastie wird heute Narmer oder Menes genannt, wobei noch heute streitig ist, ob es sich hierbei wirklich um ein und dieselbe Person handelt.
Auch das lebenswichtige Bewässerungssystem des Nils war bereits sehr gut ausgebaut und glich einem Netz aus Kanälen und Gräben um die Felder zu bewässern. Zu dieser Zeit gab es bereits Handelsbeziehungen nach Asien und den Mittelmeerinseln. Die Ägypter fuhren hauptsächlich Möbel, Alabaster und Tongefäße aus und importierten dafür aus Lapislazuli, aus Syrien kamen Pflanzenöle, Wein, Pech und Honig und der Libanon lieferte Zypressen- und Tannenholz. Eine Einwanderungswelle von Völkern aus dem Norden führte zu neuen Ideen und ließ den Staat aufleben. Gleichzeitig änderte sich jedoch auch das politische Klima. Es gibt Zeugnisse von langwierigen kriegerischen Streitigkeiten zwischen dem Süden und dem Norden, wobei Oberägypten den Sieg davon trug und die Herrschaft über beide Länder für sich beanspruchte. Ungefähr zu dieser Zeit wird auch die Erfindung der Schrift vermutet - den Hieroglyphen. Die Mathematik wuchs ebenfalls aus den Kinderschuhen heraus und ein Kalender mit 365 Tagen wurde eingeführt.
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Sphinx mit Pyramiden |
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Tal der Könige |
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Totenmaske Tut-Ench-Amuns |
Kaum verständlich erscheint der Sinneswandel eines Pharaos der 18. Dynastie: Amenophis IV oder Echnaton, wie er sich später nannte. Er war besessen von der Idee, dass Aton, die Sonnenscheibe, der einzige Gott sei und die alleinige Verehrung verdiente. Echnaton revolutionierte auch den traditionellen Stil der ägyptischen Kunst. Waren die Statuen der vorherigen Pharaonen von strahlender Schönheit gekennzeichnet, so war von nun an ein schonungslos realistischer Stil unverkennbar. Es ist verwundernswert, dass ausgerechnet das Porträt seiner Frau Nofretete heutzutage das Idealportät einer ägyptischen Frau ist. Nach dem Tode Echnatons gelangte ein Kind auf den Thron, dessen Namen nur allzu bekannt ist: Tut-Ench-Amun. Er setzte die alten Götter wieder ein und sorgte dafür, dass die alten Sitten wieder auflebten und begann damit, die von Echnaton zerstörten Bauen zu restaurieren. Ihm ward jedoch nur ein kurzes Leben beschieden, denn mit 18 oder 19 Jahren wurde er durch einen Schlag mit der Keule auf den Hinterkopf ermordet.
Zur Regierungszeit Ejes wurde die Situation in Palästina brenzlig. Ägypten wurde der Krieg erklärt. Die kriegerische Auseinandersetzung mit den Hethitern dauerte vier Jahre lang, konnten aber abgewehrt werden. Nach seinem Tod in hohem Alter bestieg Haremhab den Thron. Auch er setzte alles daran, die Zeichen der Aton-Herrschaft zu verwischen. Ägypten war in der 18. Dynastie wieder auf einem glanzvollen Höhepunkt angelangt.
Ramses I. wurde zum Begründer der 19. Dynastie, wohl ehr zufällig durch seine Beziehungen zu Haremhab. Es folgte eine Blütezeit der ägyptischen Kunst unter Sethos I. Nach ihm gelangte Ramses II, auch der Große genannt, an die Macht. Er regierte 67 Jahre und hinterließ mehr Denkmäler als jeder andere seiner Vorgänger. Die Beziehung zu den Hethitern an der syrischen Grenze waren schwierig. Die erbitterten und jahrelangen Hethiterkriege sind aus seiner Regierungszeit nicht wegzudenken. In einem Friedensvertrag wurde schließlich ein Übereinkommen erzielt, dass einen Nichtangriffspakt und gegenseitig Hilfe vorsah.
Nach dem Tode Ramses II. war es schnell mit dem Frieden im Lande vorbei. Von allen Seiten gab es Unruhen, die jedoch zurückgeschlagen werden konnten. Die 19. Dynastie endete schließlich mit Thronwirren. Als 1. Pharao der 20. Dynastie wird Sethnacht angegeben. Ramses III. war der letzte große Pharao auf dem ägyptischen Thron. Er hatte mit den Seevölker zu kämpfen, die sich mit aller Gewalt in Ägypten ansiedeln wollten. Nach dieser Schlacht kehrte für einige Zeit Ruhe ein, doch weitere Feldzüge waren nicht zu vermeiden. Mit seinem Tod ging das glanzvolle Pharaonenreich seinem Ende entgegen. Es herrschten noch weitere Pharaonen mit dem Namen Ramses (insgesamt waren es 11), die Ägypten jedoch nicht zu seiner alten Pracht zurückführen konnten. Ein entscheidender Faktor für den Untergang dieses Reiches ist nicht zuletzt der Beginn der Eisenzeit. Da die Ägypter kein Eisenerz besaßen, mussten sie neue Quellen erschließen, was einen beängstigenden Preisanstieg für Getreide und andere Lebenswichtige Güter nach sich zog.
Zeittafel |
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| ca. 3033 - 2707 v. Chr. | Frühdynastische Zeit. 3000 Jahre vor Christus wurde das Land vereinigt und es trat eine hoch entwickelte Kultur in das Licht der Geschichte. 2000 Jahre lang regierten Pharaonen mit kurzen Unterbrechungen das Land mit seiner einzigartigen Kultur. Die ersten Dynastien entstehen. |
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| ca. 2707 - 2216 v. Chr. | Das Alte Reich. In dieser Zeit wurden in Ägypten die Pyramiden gebaut. | |
| ca. 2580 v. Chr. | Die Große Pyramide von Giseh, die Cheops- oder Chufupyramide, wird erbaut. | |
| ca. 2216 - 2025 v. Chr. | Erste Zwischenzeit. Einzelne Gaufürsten herrschen über das Land. | |
| ca. 2010 - 1793 v. Chr. | Das Mittlere Reich: Pharao Mentuhotep II. einigt das Land | |
| 2054 - 1995 v. Chr. | Ägypten herrscht über Kusch (Sudan) | |
| ca. 1648 - 1550 v. Chr. | Zweite Zwischenzeit. Die Hyksos dringen aus dem Nahen Osten ins Nildelta ein | |
| ca. 1532 - 1070 v. Chr. | Das Neue Reich. Diese Epoche ist die Zeit der Hochkultur des Ägyptischen Reiches. Im Tal der Könige und Tal der Königinnen werden die berühmten Königsgräber errichtet. | |
| 1479 - 1458 v. Chr. | Regierungszeit von Königin Hatschepsut | |
| 1479 - 1425 v. Chr. | Regierungszeit von Thutmosis III. in Ägypten größter und erfolgreichster Kriegsheld | |
| 1351 - 1334 v. Chr. | Regierungszeit von Pharao Echnaton (Amenophis IV.) | |
| 1333 - 1323 v. Chr. | Tut-Ench-Amun regiert Ägypten | |
| 1279 - 1213 v. Chr. | Regierungszeit von Ramses II. | |
| 1274 v. Chr. | Schlacht bei Kadesch; Ramses II. kämpft hier gegen die Hethiter | |
| 1200 - 1194 v. Chr. | Pharao Sethos II. regiert | |
| 1183 - 1152 v. Chr. | Ramses III., der letzte große Kriegsherr, regiert; er besiegte die Seevölker | |
| ca. 1070 - 655 v. Chr. | Dritte Zwischenzeit. Der Niedergang der traditionellen Pharaonenherrschaft beginnt | |
| ca. 664 - 332 v. Chr. | Spätzeit. Über Ägypten herrscht die Sais-Dynastie | |
| ca. 332 v. Chr. - 395 n. Chr. | Griechisch-Römische Zeit. Alexander der Große und die Diadochen beherrschen das Land | |
| ca. 304 - 30 v. Chr. | Ptolemäer. Mit dem Ende von Kleopatra VII. fällt Ägypten an das Römische Reich | |
| 395 - 638 | Byzantinische Zeit | |
| 640 - 968 | Frühislamische Zeit | |
| 969 - 1171 | Fatimidenzeit | |
| 1171 - 1250 | Ayyubidenzeit | |
| 1250 - 1517 | Mamlukenzeit | |
| 1517 - 1801 | Osmanenherrschaft in Ägypten | |
| 1798-1801 | Französische Besatzung unter Napoleon. - Als Napoleon nach Ägypten kam, hielt er eine Ansprache im Schatten der Pyramiden und gebrauchte die Worte "Fünf Jahrtausende blicken auf uns herab". Und mit seinem Feldzug begann eine neue spannende Phase der wissenschaftlichen Erforschung eines der ältesten Kulturen der Welt, denn er hatte Hunderte von Forschern und Zeichnern mitgenommen. | |
| 1805-1882 | Dynastie des Muhammad Ali (osmanischer General) | |
| 1869 | Einweihung des Suezkanals | |
| 1882 - 1922 | Britische Herrschaft in Ägypten | |
| 1882 | Britische Besetzung Ägyptens | |
| 1914 | Ägypten wird britisches Protektorat | |
| 1922 - 1952 | Königreich Ägypten | |
| 1922 | Ägypten wird nach Aufhebung des Protektorats nominell unabhängiges Königreich | |
| 1952 | Staatsstreich der "Freien Offiziere": Ägypten wird Republik | |
| seit 1953 | Republik Ägypten | |
| 1953 | Gamal Abdel Nasser wird Staatspräsident | |
| 1956 | Verstaatlichung des Suez-Kanals; 1. Sinai-Krieg | ![]() Mohamed Hosni Mubarak |
| 1958-1961 | Zusammenschluss Ägyptens und Syriens zu "Vereinigter Arabischer Republik (VAR)" | |
| 1961 | Sezession Syriens; verschärfter sozialistischer Kurs in Ägypten | |
| 1965 | Abbruch der Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland (13.05.) | |
| 1967 | 2. Sinai-Krieg (Verlust des Sinai an Israel) | |
| 1970 | Tod Gamal Abdel Nassers und Amtsübernahme durch Anwar As-Sadat | |
| 1972 | Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland (08.06.) | |
| 1973 | Ausweisung der sowjetischen Militärexperten; Yom Kippur-Krieg (Oktober) | |
| 1977 | Sadats Besuch in Jerusalem (20.11.) | |
| 1978 | Gipfelkonferenz in Camp David | |
| 1979 | Friedensvertrag mit Israel | |
| 1981 | Ermordung Sadats (06.10.); Übergang der Macht auf Vize-Präsident Mohamed Hosni Mubarak | |
| 1982 | Vollständige Räumung des Sinai durch Israel | |
| 1987/88 | Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit allen arabischen Staaten außer Syrien, Libyen, Libanon und Algerien | |
| 1989 | Taba-Abkommen (26.02., Flaggenhissung 15.03.) | |
| 1989 | Wiederzulassung Ägyptens zur Arabischen Liga (AL) auf Gipfel in Casablanca (23.06.) | |
| 1990 | Sondergipfel der AL nach irakischem Einmarsch in Kuwait (10.08.); Ermordung des Präsidenten der Volksversammlung Dr. Refaat Al-Mahgoub (12.10.), Neuwahlen zur Volksversammlung (29.11.) | |
| 1991 | Kampfhandlungen gegen Irak | |
| 1992 | Konflikt zwischen Ägypten und Sudan um Grenzregion "Halaib" | |
| 1993 | Attentat auf Innenminister Al-Alfi (18.08.) | |
| 1994 | Unterzeichnung des Gaza-Jericho-Abkommens unter Schirmherrschaft Mubaraks (04.05.) | |
| 1995 | Parlamentswahlen (Nov./Dez.) bestätigen Mehrheit für Regierungspartei | |
| 1996 | Internationales Gipfeltreffen in Sharm Ash-Sheikh im März zur Rettung des Friedensprozesses und Bekämpfung des Terrorismus; Arabischer Gipfel am 22./23.06. in Kairo bestätigt arabischen Willen zum Frieden, erteilt Ägypten Mandat, gegenüber Israel auf Fortsetzung des Friedensprozesses zu drängen; Mena-Konferenz in Kairo (12.-14.11.) | |
| 1997 | Tote bei Anschlägen auf Touristen vor dem Ägyptischen Museum in Kairo (18.9.) und vor dem Hatschepsut-Tempel in Luxor (17.11.), starker Rückgang des Tourismus. | |
| 1998 | Unterzeichnung des Wye II-Abkommens in Sharm Ash-Sheikh zur Aktualisierung des Zeitrahmens und graduellen Korrektur des Abkommens von Wye Plantation (04.09.); Ägypten fungiert als Co-Garant | |
| 1999 | Wiederwahl Präsident Mubaraks für vierte Amtszeit (26.09.) | |
| 2000/2001 | Neuwahlen zum Parlament (Volksversammlung und Shoura). In beiden Kammern dominiert die Partei des Staatspräsidenten NDP mit über 2/3 Mehrheit. | |
| 2002 | Eröffnung der Bibliotheca Alexandrina (16.10.) | |
| 2004 | Konstituierung des Hohen Rates für Menschenrechte | |
| 2004/2005 | Erstmals seit Jahren wieder Bombenanschläge mit Todesopfern, in Taba (07.10.2004), Kairo (07. und 30.04.2005) und Sharm-El-Sheikh (07.09.2005) |
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| 2005 | Wiederwahl Präsident Mubaraks für eine fünfte Amtszeit (07.09.) Neuwahlen zum Parlament (Volksversammlung) im November und Dezember.Regierungspartei NDP hält Zweidrittel-Mehrheit, Moslembrüder erheblich gestärkt, säkulare Opposition marginalisiert. | |