Mobbing ist ein System

asb-Fortbildungsveranstaltung für KvG-Streitschlichter

01 02 03
In den münsterschen asb-Räumen besuchten 16 Streitschlichterinnen und Streitschlichter des KvG eine Fortbildungsveranstaltung, bei der über die Entstehung und die wirksame Bekämpfung von Mobbing gesprochen wurde. Foto Mitte: PD

HILTRUP.
Mobbing war das Thema einer Fortbildungsveranstaltung, an der jetzt 16 Streitschlichterinnen und Streitschlichter des Hiltruper Kardinal-von-Galen-Gymnasiums (KvG) in den Räumen des Arbeitskreises soziale Bildung und Beratung e. V. (asb) in Münster teilnahmen.
Unterstützt durch den Förderverein des KvG und unter der Leitung von Sybille Rosenberger (asb) setzte sich das Schlichterteam des KvG intensiv mit der Struktur von Mobbing und seiner Entstehung auseinander. Insbesondere die dramatischen Auswirkungen für die Gemobbten standen dabei im Mittelpunkt.
Die Gefühlslage jeder einzelnen beteiligten Gruppe in diesem System wurde anschließend erarbeitet. An einem Fallbeispiel konnte das Erlernte schließlich in einer Filmanalyse direkt wiedererkannt und angewandt werden.
Dabei war die wichtigste Erkenntnis, dass alle (!) Beteiligten, also die Mobber und die Gemobbten, die Zuschauer sowie Lehrer und Eltern ein „Mobbing-Netz“ im negativen Sinn gemeinsam stabil halten und somit eine Rolle in diesem System haben. Das heißt: Alle tragen Verantwortung für das, was beim Mobbing passiert.
Die Schlichter lernten, dass Mobbing als System - also durch eine „systemische Brille“ - betrachtet werden muss. Eine Veränderung am System sei die Lösung, damit das systematische Fertigmachen gestoppt werden könne, heißt es in einer Pressemitteilung des asb. Je früher die Strukturen erkannt und durchbrochen würden, desto leichter könne dem Mobber die Plattform für sein Tun entzogen und das Mobben beendet werden.
Wer an dem „Mobbing-Netz“ ziehe oder es loslasse, bewirke Veränderung, so der asb weiter. Die größte Macht der Veränderung hätten dabei die Zuschauer, die in der Regel selbst meist davon überzeugt seien, „gar nichts gemacht“ zu haben und auch „nichts tun zu können“. Als vermeintlich Nichtbeteiligter könne und müsse jeder Partei für den Schwächeren ergreifen und Verantwortung übernehmen, damit sich etwas zum Positiven ändere.
Durch die Fortbildung können jetzt auch die Schlichter des KvG das neue Wissen bei zukünftigen Schlichtungen den Mitschülern zugute kommen lassen. Das Schlichterteam wurde von der Trainerin und Lehrerin Christa Chrobak begleitet.
Münstersche Zeitung 18. 08. 2006