Wenn Schüler sich streiten, wollen etwas ältere Schüler helfen, den Streit friedlich beizulegen. Seit gestern wird daran am KvG ganz praktisch gearbeitet. Foto: gro

Niemals ohne Gummibären

Streitschlichter haben am KvG ihre Arbeit aufgenommen

Münster-Hiltrup. Streit kommt in den besten Schulen vor. Nur muss man wissen, wie damit umzugehen ist. Eigene Erwartungen und Interessen zu formulieren, gehört ebenso zu einer Konfliktkultur wie die gemeinsame Suchen nach einer Lösung, den Streit beizulegen.
Am Kardinal-von-Galen-Gymnasium sind jetzt Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 dabei behilflich, Streitereien von Schülern jüngerer Jahrgangsstufen einvernehmlich zu beenden. Gestern nahmen die Schüler im eigens eingerichteten Schlichtungsraum ihre Arbeit. auf. Ob Sachbeschädigungen, Mobbing oder das Ausschließen einzelner Schüler, aber auch das Gerangel an den Bushaltestellen bis hin zu vereinzelten Handgreiflichkeiten - die Konfliktfelder sind vielfältig und nehmen auch an den Gymnasien zu. „Es ist durchaus Bedarf da“, hat Lehrerin Christa Chrobak erkannt, die gemeinsam mit Beratungslehrer Walter Düppers die 16 Streitschlichter ausgebildet hatte. Bei den Ausbildungsseminaren, an denen die beiden Lehrer zunächst selbst teilgenommen hatten, gehörten die Gymnasiallehrer zu einer kleinen Minderheit. Streitschlichtung unter Schülern - das ist bislang hauptsächlich ein Thema für Haupt- und Realschulen sowie für die Gesamtschulen.
Die Arbeit der 16 Streitschlichter erfolgt vornehmlich in den großen Pausen. In jeder ersten Pause ist das Schlichtungsbüro besetzt. 20 Minuten werden für ein Gespräch angesetzt. Nach einigen einleitenden Worten formulieren die Konfliktparteien auf blauen Karten, was sie erwarten, und auf gelben Karten, was sie bereit sind zu tun. Dann wird verhandelt. Kommt kein Erfolg zustande, wird ein Folgetermin angesetzt. Eine Einigung wird schriftlich vereinbart und in einem Vertrag festgehalten. Verhandelt wird an runden Tischen, auf denen ein Schälchen mit bunten Gummibären niemals fehlen wird. Den verlängerten Arm des Lehrerkollegiums spielen die 16 Streitschlichter des KvG dabei nicht. „Das ist eine reine Schülergeschichte“, beteuerte Christa Chrobak, „alle Protokolle werden von den Schülern unter Verschluss gehalten.“ Allenfalls der Rat von Schulseelsorger Christoph Speicher und Beratungslehrer Walter Düppers darf von den Schlichtern in hartnäckigen Konfliktfällen eingeholt werden. Aber auch die sind selbstverständlich zur Vertraulichkeit verpflichtet.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 02. 07. 2002
Streitschlichtungsbüro neben dem Forum

Lösungshilfe von Schlichtern

Kardinal-von-Galen-Gymnasium hat jetzt 16 Streitschlichter

HILTRUP. 16 offizielle Streitschlichter hat seit gestern das KvG in Hiltrup zu bieten. Die Idee dazu kam dem Betreuungslehrer Walter Düppers sowie der Deutsch- und Religionsiehrerin Christa Chrobak, als auch am KvG in der Erprobungsstufe immer mehr Fälle von gegenseitiger Sachbeschädigung, Mobbing oder auch körperlichen Auseinandersetzungen bemerkt wurden.
An anderen Schulen wie Realschulen und Hauptschulen ist dieses Streitschlichterprogramm außerdem schon seit längerer Zeit erfolgreich eingesetzt. Bei dem Streitschlichterprogramm geht es vor allem darum, dass junge Schülersich bei Auseinandersetzungen an ältere, ausgebildete und erfahrene Mitschüler wenden können. So entsteht eine vertrautere Atmosphäre, als wenn man mit einem erwachsenen Lehrer spricht, und die Schüler können den Streit besser regeln.
Um mit den verschiedenen Auseinandersetzungen der Schüler richtig umgehen zu können, lernten ab September 2001 dafür insgesamt 15 Schülerinnen und ein Schüler des Gymnasiums bei einem Seminar in der Thomas-Morus-Akademie im Benz-Werk in Köln das Streitschlichten. Immer wieder trafen sich die Teilnehmer anschließend mit Christa Chrobak und Walter Düppers, um verschiedene Situationen durchzuspielen und Einblicke in die Psyche der jungen Streithähne zu bekommen. Von nun an können sich Schüler bei einer Auseinandersetzung in jeder großen Pause an die Streitschlichter wenden, die in einem extra eingerichteten Raum mit den Schülern sprechen können. Dabei geht es aber nicht darum, dass die Schlichter den Schülern eine Lösung vorschlagen, sondern ihnen helfen, allein die richtige Lösung zu finden. Wenn eine solche Lösung dann gefunden ist, wird anschließend ein Vertrag aufgesetzt, den alle Parteien unteTschreiben müssen. Auch gibt es formelle Schlichtungsberichte, die natürlich streng vertraulich von den Schlichtem verwahrt werden.
Auch in Zukunft will das Gymnasium weiter Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 zu Streitschlichternausbilden, da sich die Institution von diesem Projekt großen Erfolg verspricht.
Kirsten Große Gehling, Münstersche Zeitung 02. 07. 2002

2002: Die ersten Streitschlichter/innen an unserer Schule

Andrea Horn Ann-Kathrin Pöpke Jacqueline Peters Sabine Riediger Mareike Schwickerath
Magdalena Schöpker Milena Hohmann Hanne Giesen Helena Forsberg, Anna Bennemann Christina Richard
Michael Voges Yvonne Goldstein Stefanie Lucchesi Kathrin Bartels Margret Cordesmeyer