Schulsanitätsdienst und Erste Hilfe 2008


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Auf Initiative der Oberstufenschüler Sarah Greive und Julian Hellmund wurde jetzt der Schulsanitätsdienst am KvG aktiviert. Das DRK leistete Hilfestellung. Foto: gro

Schüler beweisen Eigeninitiative

Mit Unterstützung des DRK lebt der Schulsanitätsdienst am KvG-Gymnasium wieder auf

Münster-Hiltrup. Schon zu Beginn dieses Jahres fand sich am Kardinal-von-Galen-Gymnasium eine Gruppe von Schülern zusammen, die den bis dato ruhenden Schulsanitätsdienst wieder aufleben lassen wollten. Unter der Leitung der Oberstufenschüler Sarah Greive und Julian Hellmund und unterstützt vom Deutschen Roten Kreuz wurden 36 Schüler aus den 9. und 10. Klassen zu Schulsanitätern ausgebildet.
Das DRK Münster organisierte für die Schulsanitäter Erste-Hilfe-Kurse direkt in der Schule. Auch die Schüler, die „nur“ einen Kurs in Lebensrettenden Sofortmaßnahmen für den Führerschein brauchten, konnten diesen durch das DRK-Angebot direkt in der Schule absolvieren.
Die Schulsanitäter üben das kompetente Handeln bei Schul- und Alltagsunfällen in Gruppenstunden nach der Schule. Dabei steht das Wissen aus ihrem Erste-Hilfe-Kurs im Vordergrund. Um das Wissen zu vergrößern, wird auch ein weiterführender Sanitätskurs A vom DRK für die KvG-Sanitäter kostenlos angeboten.
Bei sportlichen oder kreativen Aktionen der Schule sind die Schulsanitäter stets zur Stelle. Eine Gruppe von Schulsanitätern vertrat kürzlich das KvG-Gymnasium beim Schulsanitätsdienst-Tag 2008 des Jugendrotkreuzes in Münster. Dabei absolvierten sie erfolgreich den Erste-Hilfe-Parcours und erlangten den zweiten Platz. Mit dem gewonnenen Preisgeld von 100 Euro wird das Erste-Hilfe-Material der Schule aufgefüllt.
Das Besondere an der Schulsanitätsdienst-AG des KvG ist die Eigeninitiative der Schüler. Die gesamte Leitung liegt in Schülerhand. Zwar erhalten die Schüler Unterstützung von ihrem Betreuungslehrer Christoph Kesselmeier, jedoch braucht er bei der eigenverantwortlichen Selbstorganisation der Schüler nicht viel zu tun. So meisterten sie auch den Schulsanitätsdienst-Tag völlig eigenständig. Die leitenden Schüler sind seit mehreren Jahren DRK-Mitglieder.
Westfälische Nachrichten 20. 09. 2008
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Stefan Bade zeigt den Schülern des Kardinal-von-Galen Gymnasiums die Ausstattung des Rettungswagens.
Foto: Moghaddam

Junge Retter leisten erste Hilfe am KvG


HILTRUP. Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums haben sich zu Schulsanitätern ausbilden lassen. Künftig helfen sie als Erst-Retter bei größeren Schulveranstaltungen wie Sportfesten und Konzerten und entlasten Lehrer und Sekretariat während der Pausen.
Jugendliche drängen sich in und vor einem Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Aufmerksam lauschen sie am Dienstag Nachmittag den Worten von Rettungssanitäter Stefan Bade: „Beide Schneidezähne des Fahrradfahrers waren abgebrochen, das war damals ein schlimmer Unfall.“ Die 36 Schüler des Kardinal-von-Galen Gymnasiums in Hiltrup nehmen an einer Fortbildung teil - denn sie sind Schulsanitäter.
Bei größeren Schulveranstaltungen, wie Sportfesten und Konzerten übernehmen sie die Erstversorgung von Verletzten: „Dass sich ein Schüler den Arm bricht, kam schon öfter vor“, sagt Sarah Greive, Initiatorin der Schulsanitäter-AG. Auch in der ersten große Pause haben jeweils zwei von ihnen Dienst. „Wir brauchen Schulsanitäter, weil wir so das Sekretariat entlasten und Lehrer sich auf ihren Unterricht konzentrieren können“, sagt Greive.
Außerdem, so die 17-Jährige, fördere es die Gemeinschaft. Sie selbst ist Mitglied im DRK Münster, genauso wie Vanessa Bücker, Marlene Plaß und Julian Helmund. Gemeinsam leiten die vier Schüler die Schulsanitäter-AG. Eine solche Gruppe hat es schon einmal an der Schule gegeben, doch löste sie sich nach einigen Jahren auf. Sarah Greive hat die AG nun wiederbelebt.
36 Schüler aus den Klassen neun bis elf haben dazu einen erweiterten erste Hilfe-Kurs besucht. Zwei Mal im Monat besprechen sie Fallbeispiele oder laden Experten ein - in einen extra eingerichteten Raum: „Wir sind hier super ausgestattet, haben eine Vakuummatratze und Schaufeltragen“, sagt Greive.
Die Schüler hören am Nachmittag nicht nur Geschichten von ohnmächtigen Teenagern bei Konzerten: Bade zeigt und erklärt ihnen die Ausstattung des Rettungswagens. „Wir lernen viel, aber vor allem macht es Spaß“, sagt die 15-jährige Laurene Scheurell.
Laya Moghaddam, Münstersche Zeitung 17. 09. 2008
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Schulsanitäterkurs im KvG 2008

KvG-Team beim Verarzten auf Platz zwei

182 Schulsanitäter aus NRW hatten Dienst

Münster. Da wurde schon dem einen oder anderen flau im Magen: Aus der Hand einer Kellnerin ragt eine Glasscherbe. Beim Servieren ist sie gestolpert und hat sich an den kaputten Gläsern geschnitten. Aber alles kein Problem für die Schulsanitäter: Mit geübten Griffen legen sie ein Polster um die Scherbe und wickeln einen Verband um die Hand. Danach steht der Anruf auf der Rettungswache an.
Doch da unterbricht der Ausbilder. „Ich habe genug gesehen - die Aufgaben habt ihr alle gut erfüllt.“ Erleichterung macht sich in den Gesichtern der Schüler breit. Doch was wird noch kommen?
Solche Fragen stellten sich wohl mehr der insgesamt 182 Schulsanitäter, die sich am Wochenende in Münster zum jährlichen Schulsanitätsdiensttag des Jugendrotkreuzes gemeldet hatten. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto „Das Schulfest“. An gleich 13 Stationen stand aber nicht nur die Erste Hilfe auf dem Plan. „Wir wollen durch die Aufgaben auch den Gemeinschaftssinn fördern“, erklärte Rainer Spangenberg, stellvertretender Jugendrotkreuzleiter Westfalen Lippe. Daher habe man sich eine Kombination aus den Bereichen Sport, Kreativität und eben Erster Hilfe ausgedacht.
Und Abwechslung gab es reichlich: Sei es nun, Umzugskartons zu stapeln oder einen Verletzten mit Brandwunden zu versorgen. „Es ist einfach wichtig, anderen zu helfen“, erklärte Niclas Wenner vom Gymnasium Borghorst. Die Menschen könnten doch nicht einfach liegen bleiben. „Es ist eben doch etwas Besonderes: Man sieht, was man getan hat, und wenn es den Leuten besser geht, ist das einfach ein gutes Gefühl.“
Am Ende hatte das Team vom Coesfelder Gymnasium Nepomucenum die Nase vorn, zweiter wurden die Schüler vom Kardinal-vonGalen-Gymnasium in Münster, gefolgt von den Ersthelfern des Annette-Gymnasiums aus Münster.
cro, Westfälische Nachrichten 08. 09. 2008

„Mal über einen Helm nachdenken“

Polizei-Sommeraktion beginnt mit Radlerunfall: Von der Straße bis zum Operationssaal

Münster. „Was haben Sie denn?“, fragt Prof. Dr. Michael Raschke. „Knochenbruch, Rippenprellung, Schädeltrauma“, antwortet Pascal Hülsmann und zeigt seine blutenden Wunden. Um fünf vor elf hatten der Chirurg und das „Unfallopfer“ gestern noch gut witzeln. Fünf Minuten später liegt Hülsmann schon auf dem Boden, ein zerdetschtes Rad neben sich. Ein Polizist beugt sich über ihn und ruft den Krankenwagen.
Achtung! Dieser Unfall ist nicht echt. Sondern extra für 100 Schaulustige inszeniert, die per Bus vom Kardinal-von-Galen-Gymnasium aus Hiltrup angekarrt wurden. Udo Weiss, Chef der Verkehrsdirektion der Polizei, hatte sie zum Auftakt der neuen Sicherheitsaktion geladen: „Der Sommer ist da, wir auch“. Drastische Beispiele hat er für die Schüler parat, während in seinem Rücken das Feuerwehrteam mit Notarzt Dr. Christian Juhra bei Hülsmann Wiederbelebung durchführt. Weiss erzählt von der Nacht, als die Polizei vier Mal Eltern Todesnachrichten überbringen musste. „Und immer wieder die gleiche Lage“, sagt er, „man klingelt, eine Mutter ruft: ‚Monika, warum nimmst du keinen Schlüssel mit`. Aber da ist nicht Monika. Vor der Tür steht die Polizei.“
Still beobachten die Schüler das dramatische Schauspiel im Innenhof der Klink für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. „Man denkt doch immer, es kann einem nichts passieren“, sagt Pia Hoppenberg (19), „man sollte doch mal über einen Helm nachdenken.“ Für Klinikchef Prof. Raschke ein guter Tipp. Kopfverletzungen bei Radlern enden oft tödlich. Das Risiko nehme zu: „Die Fahrräder werden auch immer schneller.“ Radler-Crashs sind für Raschke Alltag, ein bis zwei Verletzte müssen die Chirurgen versorgen. Täglich. Die Schäden bleiben oft ein Leben lang. „Ich passe schon auf, wenn ich fahre“, sagt Schüler Marius Puchalla (18). Und auch Theresa Damm (18), gerade im Führerscheinbesitz, zeigt Problembewusstsein: „Wir sind ja noch in der Probezeit.“
„Perfekt“, begutachtet der Chef-Chirurg die Arbeit der Sanitäter. Und dennoch: Als sie den Verletzten in den Hörsaal der Uniklinik schieben, sind schon 45 Minuten seit der Alarmierung vergangen. Wertvolle Minuten. Und das, obwohl Deutschland, so Raschke, das weltbeste Rettungssystem besitzt. Das OP-Team packt zu, jeder Handgriff sitzt, jeder kennt seine Rolle. Und Johanniter Pascal Hülsmann wird am Ende mit einem Händedruck entlassen. Geheilt.
Günter Benning, Westfälische Nachrichten 27. 05. 2008

Mehr als graue Theorie - Unfallprävention

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Zeuge einer für Schüler eher seltenen Demonstration wurden die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrganges am 26. Mai 2008. Sie alle waren von dem Leiter der Verkehrspolizei Münster, Leitender Polizeidirektor Udo Weiss, zu einer Veranstaltung zur Verkehrssicherheit in die Unikliniken eingeladen worden. Auf dem Innenhof der Chirurgischen Klinik der Universität erwartete sie ein beängstigendes Szenario. Unter einem PKW lag ein zerbeultes Fahrrad, daneben der schwer verletzte Radfahrer, täuschend echt von einem aus mehreren Schminkwunden blutendem Mimen dargestellt.
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Nach wenigen Minuten eilte das per Handy herbeigerufene Polizei-, Notarzt- und Krankenwagenteam heran und nahm die Erstversorgung des „Verletzten“ vor. Die Schüler staunten über den Umfang, aber auch über die Schnelligkeit und Sicherheit, mit der das Rettungsteam agierte. Der Direktor der Chirurgischen Klinik, Prof. Dr. Raschke, erläuterte vor Ort die Maßnahmen, die durchgeführt wurden.
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Nach dem Abtransport des „Patienten“ nahmen die Schülerinnen und Schüler im Hörsaal Platz, um die weitere Behandlung im Operationssaal zu verfolgen. Das Ärzteteam erklärte dem Publikum am Patienten und anhand von projizierten Röntgenbildern alle einzelnen Maßnahmen, die vor Ort durchgeführt wurden. Die abschließenden Fragerunde, in die auch die Betreuer von Unfallopfern und deren Angehörige mit einbezogen wurden, spiegelte die Betroffenheit und Nachdenklichkeit, die die zweistündige Demonstration bei den Schülerinnen und Schülern hervorgerufen hatte.
Paul Thelosen, KvG-Jahrbuch 2007/08