Tage religiöser Orientierung

30. 01. - 01. 02. 2008 in der Abtei Königsmünster, Meschede

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Begrüßung mit dem selbstgekelterten Apfelmost - oder doch lieber Saft?
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Führung durch die Abtei; 35 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 des KvG waren mit Frau Nacke und Herrn Voß gekommen

TRO 2008

oder: Der Mönch mit den geilen Latschen

Eigentlich steckt doch in jedem von uns ein bisschen Mönch. Oder andersherum: In Pater Emmanuel steckt auf jeden Fall noch ein großes Stückchen von dem, was wir „Normalen“ für unsere Alltagswelt beanspruchen, im Kloster aber nie im Leben suchen würden: Humor! Offenheit! Genauer: Eine eindrucksvolle Ehrlichkeit.
Genau diese drei Stichwörter sind es, die die drei Tage in der Oase im Kloster Königsmünster, Meschede, am besten beschreiben.
Wie viele von uns 12ern sich nun tatsächlich schon mit dem festen Wunsch nach „religiöser Orientierung“ zu einer größtenteils schulfreien Woche angemeldet haben, will ich gar nicht beurteilen. Fakt ist: Wahrscheinlich ist niemand um eine eingehendere Beschäftigung mit sich selbst, mit seinen Träumen, Wünschen und Hoffnungen herumgekommen - religiös genug, wenn man diese Erfahrungen mit einem Mönch an der Hand macht.
Eingebettet in Decken und Kissen und eine doch meistens recht meditative Stimmung fällt es leicht, sich auf das Programm einzulassen. Geprägt sind die Stunden nicht, wie Zweifler vielleicht befürchtet haben, von möglicherweise ausufernden „Labereien“, sondern schlicht von Impulsen. Identitätssuche und die Frage nach dem, was unsere Zukunft bestimmen kann und soll sind der Leitfaden der Tage. Alles weitere findet im Allgemeinen still und leise in uns selbst statt.
In diesem Sinn ist der religiöse Aspekt sehr offen gezeichnet, dennoch ist die Begegnung mit dem Kloster per se natürlich nicht wegzudenken. Ein Meer aus Lichtern in der Dunkelheit und gregorianische Musik liefern am Dienstagabend bei einer Abendmeditation einen wunderschönen Einblick in die Atmosphäre, die die „Kirche des Friedens“ trotz ihres eher unspektakulären, groben (wenn auch absolut durchdachten) Äußeren zaubern kann. Leben mit der Kirche mal anders.
Mittwoch.
„Ich bin Mönch geworden, weil ich etwas Verrücktes machen wollte. Etwas Normales hätte überhaupt nicht zu mir gepasst.“- Als hätten wir das nicht schon längst geahnt. Pater Emmanuel sitzt mit blitzenden Augen zwischen uns im Kreis auf dem Boden und beantwortet unsere Fragen.
Wahrscheinlich keine, die für einen Mönch fremd sind – und dennoch wirkt nichts, was er sagt, abgedroschen. Im Gegenteil, dieser Mann hat uns sofort um den Finger gewickelt mit seiner Lockerheit und der Tatsache, unser Lieblingswort „geschmeidig“ kunstvoll in seinen Wortschatz integriert zu haben. In guter Stimmung verrät er uns so einiges: Dass er als Mönch auf Reisen - denn sogar die dürfen Ferien machen - schon gefragt wurde, ob nun auch eine spezielle Kutte zum Schwimmen existiere. Anscheinend ist es für viele vor lauter Ehrfurcht schwer, das Individuum unter dem „Mäntelchen der Kirche“ zu entdecken. Andere Wirkung der Tracht in unseren Kreisen: „...Als ich die geilen Latschen gesehen hab, hab ich mir gleich gedacht: Der muss cool drauf sein!“ Danke, Thessa ;-) - Spannend wird das Ganze bei einem anderen Thema, das uns bestimmt allen im Kopf herumgegeistert ist. Auch Pater Emmanuel braucht einen Augenblick - führt dann aber sehr persönlich aus, dass das Zölibat einem Mönch tatsächlich die Grenzen seiner Glaubensbereitschaft vor Augen führen kann. Sexualität würde im besten Falle aber keinesfalls ausgeschlossen – sondern eher auf platonische Ebenen umgelenkt. Aber wie geht das? Wohin mit diesen so menschlichen Bedürfnissen? Schließlich hatten wir gerade erst begriffen, dass ein Mönch ein normaler Mensch ist. Eine schwierige Lektion also: Nächstenliebe zu leben, auf ausreichend erfüllende Art und Weise. Für uns sicherlich noch immer schwer nachzuvollziehen. Aber weniger schwer als vor diesem Gespräch vielleicht.
Unser zweiter und letzter gemeinsamer Abend war im Grunde auch der (Gemeinschafts-)Liebe gewidmet – zum einen durch unser hochorganisiertes romantisches Candlelight-Dinner, zum anderen durch eine „Liebesfeier“, nämlich einen Agape-Gottesdienst im Kerzenschein, und nicht zuletzt durch unseren Kaminabend. Bestimmt ein Höhepunkt der Zeit, bereiteten uns Mönch und Helfer durch die interessante Zusammensetzung der Bowle doch eine Überraschung, die unter anderem im gemeinsamen Meiern ausartete.
Freitag.
Jeder bekommt gerne Post. Aber nicht jeder hat sich schon einmal selbst einen Brief geschickt. Unsere Hoffnungen, Erwartungen und Ziele für die Zukunft zu formulieren, das steht auf dem Vormittagsprogramm. In gut einem Jahr, kurz vor dem Abitur, werden wir das Geschriebene dann in unserem Briefkasten wiederfinden und uns an die Zeit im Kloster erinnern. Wie viele Wünsche sich wohl erfüllt haben werden?
In einer letzten Diskussion über die Tage wird im Anschluss noch einmal deutlich, wie schön das Erlebte von vielen empfunden wurde. Letztendlich war es einfach eine Ausnahmesituation, in der wir verdammt viel Spaß hatten und uns alle auf eine ganz andere Art kennengelernt haben.
...Und eins ist klar: Wir würden es wieder tun, zusammen ins Kloster fahren!
Ankelien Duchow
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Vorbereitungen für das "Candle light dinner" am Abschiedsabend
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... und es ist gerade Karnevalszeit!
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Gemütlichkeit am offenen Kamin
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Diverse Bewegungsarten im Hause. Wenn die Mütter wüssten, wie gut ihre Söhne bei der Hausarbeit sind...