Landvolkshochschule Freckenhorst

Tage religiöser Orientierung

23. - 25.1.2001

Bis auf den buchstäblich letzten Drücker hatten die letzten mit ihrer Anmeldung zu den diesjährigen Tagen religiöser Orientierung der JgSt 12 gewartet. Nach einer zunächst sehr spärlichen Nachfrage gab es aber dann doch noch insgesamt 15 Kurzentschlossene, die sich mit Frau Chrobak als Begleitungslehrerin am 23.01. um 9.00 Uhr ab MS Hbf mit dem Schnellbus auf den Weg zur Landvolkshochschule in Freckenhorst machten.

Tagungsraum
„Was machen wir denn in den zwei Tagen?“, „Worauf habe ich mich da wohl eingelassen?“, „Ob wir viel über Gott/Glaube/Kirche reden müssen?“ Diese und ähnliche Fragen gingen wohl vielen der Schülerinnen und Schüler durch den Kopf. Am Donnerstag, unserem Abreisetag, waren die Reaktionen ganz anders: „Warum können wir nicht noch einen Tag verlängern?“, „Es war eine sehr lohnenswerte Sache!“, „Es hat mir wirklich was gebracht!“, „Jetzt habe ich ein paar meiner Mitschüler viel besser kennengelernt.“, „Hoffentlich lässt sich dieses Erlebnis auch noch in den Schulalltag mitnehmen!“ „Können wir das nicht jedes Jahr machen?“

Das Gruppenerlebnis in diesen Tagen war für alle überraschend positiv! Die Ungewissheit über das, was auf die Gruppe zukommen würde, war der gemeinsame Ausgangspunkt am Dienstag Morgen, als wir ankamen. Aber jede/r hat sich von Anfang an eingebracht, denn es war eine große Motivation und Bereitschaft da, sich auf das Ungewisse und Neue einzulassen. Wie es sich thematisch und inhaltlich entwickeln sollte, hatte die Gruppe mit in der Hand, denn die Vorstellungen und Wünsche wurden von dem Leitungsteam in die Gestaltung der Tage sehr gut einbezogen.

Das gemeinsam gemalte Wandbild wurde anschließend im Durchgang zur Pausenhalle aufgehängt
Die 12 Schülerinnen und 4 Schüler haben zuerst den Blick auf ihre Selbstwahrnehmung gelenkt (Was/Wer ist mir im Moment wichtig?), und wurden angeregt, sich selbst ihre nächste Zukunft vorzustellen (Perspektive: Wie wird mein Leben möglicherweise in fünf Jahren aussehen?). In einem zweiten Schwerpunkt ging es um die Fremdwahrnehmung durch die Mitschüler und Mitschülerinnen (Wie werde ich von den anderen gesehen?). Eingerahmt wurden die Tage von Körperwahrnehmungsübungen am Morgen und Entspannungsübungen zur Musik am Abend.

Natürlich hatten wir auch Zeit für persönliche Gespräche über Gott und die Welt, Spaziergänge etc. und nicht zu vergessen für zwei sehr schöne Abendrunden in der hauseigenen Kneipenstube, in der wir viel zur Gitarre gesungen und uns köstlich bei diversen Spielen amüsiert haben. Auch die noble Unterkunft (wir brauchten keinen Schlafsack!!) mit hervorragender Küche hat dazu beigetragen, dass wir uns wohl gefühlt haben.

Zum Abschluss haben wir alle gemeinsam als Gruppe in großer Ruhe bei einer sogenannte „Farbinteraktion“ dieses Bild gemalt. Die Aufgabe lautete: Malt zusammen ein Bild, indem jeweils eine Person mit nur einer Farbe in einem Malgang arbeitet. Es malt immer nur eine einzige Person. Dabei sollen keine gegenständlichen, sondern nur abstrakte Formen gewählt werden. Diese Farbinteraktion geschieht schweigend und sie dauert 45 Minuten.

Es wurde tatsächlich kein Wort der Verständigung über die Reihenfolge der malenden Personen, die Art der Gestaltung und die Auswahl der Farben und Formen ausgetauscht. Alles ergab sich wie von selbst. Ideen, die sich aufeinander bezogen, Farben, die sich ergänzten oder kontrastierten und ganz neue Formen und Bildabschnitte ließen nach und nach diesen Gesamteindruck entstehen. Nach 45 Minuten hätten wir noch weitermalen können, denn den meisten war die Zeit nicht zu lang geworden. Man kann sagen, dass das Bild den guten Eindruck, den wir selbst von unserer Gruppe hatten, in gewisser Weise widerspiegelt.

Die Tage in Freckenhorst waren nach der einstimmigen Meinung aller Teilnehmer ein großer Gewinn und eine sehr gute persönliche Erfahrung, die nach Möglichkeit im Schulalltag noch lange nachwirken sollte!
Christa Chrobak