Tage religiöser Orientierung 2000

Spuren in die Zukunft

„Tage religiöser Orientierung 2000“ am KvG, nun schon zum 21. Mal für Jahrgangsstufe 12!

Seit einigen Jahren schon besteht für die Schüler der Jahrgangsstufe 12 die Möglichkeit, zum Abschluss des ersten Schulhalbjahres an den Tagen der Religiösen Orientierung teilzunehmen. Während eines dreitägigen Aufenthaltes in einem Gästehaus können die Teilnehmer außerhalb ihrer gewohnten Umgebung die Spuren ihrer eigenen Orientierung und Zukunft erforschen.
Im Jahr 2000 fand das Seminar unter der Leitung von Pater Norbert und Herrn Hühn in der Landvolkshochschule in Freckenhorst statt. Die Landvolkshochschule ist ein großes, altes Landhaus, umgeben von einer kleinen Parkanlage und einem Wald. Großzügige Räumlichkeiten und gutes Essen schufen eine angenehme Atmosphäre, und die Teilnehmer konnten sich nun intensiv der Gruppe und vor allem sich selbst widmen.
Man hatte die Möglichkeit, sich mit der eigenen Person, Erinnerungen, Vorstellungen und der eigenen Zukunft auseinanderzusetzen. Doch auch Diskussionen und Gruppenarbeiten bestimmten das Programm. Die Fähigkeit zuzuhören und die Bereitschaft, sich auf sein Gegenüber einzulassen, wurden während dieser drei Tage von jedem gefordert. Besonders angenehm war, dass der Tagesablauf mit viel Ruhe und Muße untermalt war und keinerlei Zwänge innerhalb der Gruppe bestanden. Die Tage der Religiösen Orientierung bieten die Möglichkeit, dem Alltag für eine Zeit zu entfliehen, einfach über sich selbst unter ganz anderen Bedingungen nachzudenken, aber auch seine Mitschüler von einer anderen, persönlichen Seite kennenzulernen, was sicherlich eine Bereicherung ist.
Sophie Jung (Abitur 2001)
Einige Stichworte:
- ökumenisch von Anfang an, freiwillige Teilnahme
- drei Tage Ende Januar heraus aus dem Schulbetrieb „Auf der Suche nach dem roten Faden in meinem Leben“ in Freckenhorst, auch dieses Jahr mit P. Norbert Becker msc.

Für manche sind diese Tage der Besinnung nicht weniger fordernd als Unterricht, Tage des Nachdenkens über Gott und die Welt und über mich selber. Einkehr halten und die Möglichkeit haben,
- MitschülerInnen besser kennen zu lernen,
- mich über Fragen auszutauschen, die mich bewegen,
- nachzudenken über mich, meine Welt, meine Ängste
- Zukunftsperspektiven zu entwerfen: Wie geht’s weiter?
- Gemeinschaft zu erleben im Gottesdienst, beim Feiern
- Stille und Meditation einzuüben..... und vieles mehr.

„In offener Gesprächsatmosphäre sich selbst in der Gemeinschaft der Gruppe wahrnehmen, grundlegende Fragen nach Herkunft, Sinn und Ziel des eigenen Lebensweges bedenken, sich einlassen auf andere Sichtweisen - das wird an diesen Tagen im Mittelpunkt stehen.“ - so der Einladungstext.

Dieser Einladung folgten im Januar elf Schülerinnen und Schüler. „Die Religion stand nicht – wie fälschlicherweise von vielen angenommen - im Vordergrund, sondern war lediglich ein Schwerpunktthema.“ „Eine wichtige Erfahrung und ganz wesentliche Bereicherung in meiner Schulzeit.“ - so ihr Resümee zum Abschluss der Tage in der Landesvolkshochschule in Freckenhorst, einer Tagungsstätte, die sowohl im Blick auf die Unterbringung - meist in komfortablen Doppelzimmern - als auch z. B. durch das reichhaltige Frühstücksbüffet rundum verwöhnte.

Offenheit und vorurteilsfreies Miteinander, manchmal erst mühsam errungen, ermöglichten intensive Gespräche und näheres Kennenlernen der Anderen. Meinungen zu Themen wie „Sterben und Tod“, „Werte, Moral, Normen“, „Angst“, „Spaß, Energie, Lust“, „Zukunft“, „Religion, Gott, Glauben“ wurden in Form von Schreibgesprächen einander mitgeteilt und diskutiert. Meditations- und Stilleübungen sowie kreative Angebote, z. B. das Erstellen einer Collage, konnten die eigenen Empfindungen und Gedanken wahrnehmen helfen.

„Stellt euch vor, euer Leben sein ein Königreich und ihr müsstet eure Art zu regieren durch einen Gegenstand symbolisieren. Welchen Gegenstand würdet ihr wählen?“ - Solche Gedanken und Anregungen von Pater Norbert konnten helfen, dem „roten Faden“ im eigenen Leben nachzuspüren. Insgesamt: die religiöse Dimension im eigenen Leben erkennen, den Fragen, die Gott, die Welt oder mich betreffen, Raum geben und so dem Alltag Tiefgang verleihen - Anstöße dazu nahmen alle Beteiligten mit nach Hause.
Udo Hühn