Oberstufenakademie 2013


01 02
Zertifikatsverleihung mit Joe Bausch Forum mit Sylvia Hamacher

Zertifikatsverleihung mit Tatort-Schauspieler Joe Bausch


Die Zertifikatsverleihung der Oberstufenakademie (OA) fand in diesem Jahr (17. 06. 2013) zum ersten Mal leider ohne KvG-Absolventen statt. Begrüßt durch den frisch gewählten Abt P. Aloysius Althaus und den Leiter der OA Br. Benedikt Müller wurden 22 erfolgreiche Absolventen aus unterschiedlichen Schulen in der Aula des Gymnasiums der Benediktiner in Meschede ausgezeichnet. Der Schauspieler Joe Bausch, der Tatortfans aus dem Kölner Ermittlerkreis als der glatzköpfige Gerichtsmediziner bekannt ist, gratulierte und überreichte die Zertifikate. Zuvor bekamen die Zuhörer Einblicke in den Lebenslauf und beruflichen Werdegang des prominenten Gastes, der im echten Leben seit fast 30 Jahren praktizierender Gefängnis- Arzt der JVA Werl ist, der im Nebenberuf schauspielert – oder war es doch umgekehrt?! … Im Anschluss an die Zeremonie gab es die Gelegenheit, sich persönlich mit Joe Bausch zu unterhalten, Fragen zu stellen oder ein Foto zu schießen. Da eine Zertifikatsverleihung immer auch ein FORUM ist, haben vier Akademiker vom KVG die Chance genutzt, dabei zu sein. Florian und Michael aus der EF nehmen nach einem netten Gespräch ein Erinnerungsfoto mit nach Münster.

Forum „Tatort Schule“ mit Sylvia Hamacher


"Es war die schlimmste Zeit meines Lebens!" Mit diesem Satz begann Sylvia Hamacher (21) das FORUM der Oberstufenakademie (OA)zum Thema "Tatort Schule" am 06.12.2013. Der Bericht der sympathischen jungen Frau über ihre Schulzeit als Mobbing Betroffene garantierte die volle Aufmerksamkeit der 27 Oberstufenakademielerim Meditationsraum und ließ an sehr vielen Stellen den Atem stocken. Im Alter zwischen 14-16 Jahren erlebte die jetzige Psychologiestudentin den blanken Horror als Schülerin einer gymnasialen Eliteklasse (nur Einserkandidaten). Sie zeichnete ihren Leidensweg in Abstufungen nach: Es begann von heute auf morgen ohne einen wirklich erkennbaren Auslöser mit Ignorieren und Ausgrenzung, steigerte sich zu verdeckt und schließlich offen geäußerten Beleidigungen sowie schlimmster Gerüchteverbreitung und gipfelte schließlichin einer schweren Körperverletzung im Sportunterricht. Ihre damaligen Mitschülerinnen und Mitschüler haben wirklich nichts ausgelassen um, umSylvia das Leben zur Hölle zu machen und ihre Lehrer waren ihr leider keine Hilfe bei den Attacken. Sie haben ihren Beschwerden nicht geglaubt und sie nicht ernst genommen. „Wäre ich nicht von meiner Mitschülerin krankenhausreif geschlagen worden“, erklärte Sylvia Hamacher, „dann stände ich heute nicht hier,denn ich hätte mich umgebracht! Es 8 war nicht mehr die Frage ob, sondern wann!“ – Der einzig gangbare Weg war hiernach nur noch ein Schulwechsel mitten im Halbjahr. Übrigens wartet sie bis heute vergeblich auf eine Entschuldigung der Täter.
Die selbstbewusste junge Frau und Buchautorin („Tatort Schule“ und „Licht ins Dunkel bringen“) beleuchtete im lebhaften Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern nicht nur die Lage der Betroffenen, sondern auch die Persönlichkeit der „Täter“, die in Wirklichkeit gar nicht die starken Typen sind, für die sie sich halten. Sie erläuterte, was zu tun ist, wenn man selbst von Mobbing betroffen ist:Sich so bald wie möglich Hilfe holen, d.h. bei Lehrern und/oder bei der Schulleitung, mit den eigenen Eltern reden (auf keinen Fall mit den Eltern der Täter) und z.B. ein Mobbingtagebuch führen. Für die so genannten Außenstehenden gab sie schließlich Tipps, wie sie sich richtig verhalten können/sollten, wenn sie Mobbing in der Klasse oder auf dem Schulhof bemerken, wies aber auch darauf hin, dass dies Mut erfordere. Es beginne schon bei der Wortwahl und Ansprache untereinander: „Ey, du Opfer!“, diese Ausdrucksweise sollte zukünftig ein absolutes Nogo sein!
Im Mobbingfall gilt eins auf jeden Fall: „Es ist wichtig, dass ihr darüber sprecht! Wenn das nicht geht, dann schreibt es auf!“ Das ist der wichtigste Hinweis für Mobbing Betroffene verbunden mit dem Wunsch, dass ihnen geglaubt wird, dass sie ernst genommen werden und effektive Hilfe erfahren.
Christa Chrobak (Kontaktlehrerin der OA u. Schulmediatorin)