Förderverein 2011


43 Jahre Förderverein


Seit vielen Jahren wirkt der Förderverein sehr erfolgreich an unserer Schule. Für das Jahrbuch 2010/11 hat K. Baumeister ein Interview mit dem Vorstand geführt.
K.B.: Herr Dr. Zopes, warum benötigt das KvG einen Förderverein?
Zopes: Schulen ohne Förderverein fehlt etwas. Natürlich ist der Schulträger verpflichtet, für die Grundausstattung einer Schule zu sorgen. Das ist die Basis. Viele zusätzliche Angebote sind aber nur dann möglich, wenn sie vom Förderverein unterstützt werden. An unserer Schule denke ich dabei zum Beispiel an die Bläserklassen. Die Anschubfinanzierung hierzu kam vom Förderverein. Auch viele Theaterprojekte sind auf Hilfe angewiesen. Kulturelle Aktivitäten tragen sehr zu einem guten Schulklima bei. Da ist jeder Cent des Fördervereines gut angelegtes Geld.
K.B.: Besteht nicht die Gefahr, dass der Schulträger - in diesem Fall das Bischöfliche Generalvikariat - die eigene Förderung zurückfährt, wenn bekannt ist, dass ein Förderverein einspringen kann?
Zopes: Derartiges habe ich noch nicht erlebt. Das Bistum Münster ist sehr darum bemüht, eine gute Finanzierung sicherzustellen. Aber wir merken, dass die Umstellung von Halbtagsschulen auf Ganztagsschulen viele Mittel bindet. Es zwackt an allen Ecken und Kanten. Um so wichtiger ist es, für Sonderprojekte einen Förderverein zu haben. Wir konnten etwa den Differenzierungskursus Geowissenschaften einrichten, in dem GPS-Messungen vorgenommen werden. Die entsprechenden Ausgaben dafür sind im Schuletat nicht vorgesehen.
K.B.: Ist der Schuletat insgesamt zu klein?
Zopes: Sagen wir es so: Unsere Gesellschaft gibt für Bildung vergleichsweise wenig Geld aus, auch die Belastungen sind ungleich verteilt. Wenn die Kinder in unserer Schulkantine für 3,80 Euro zu Mittag essen, werden dafür 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Der Mehrwertsteuersatz für Tiernahrung liegt bei 7 Prozent.
K.B.: Sie haben bis zum Sommer 2010 in Köln gearbeitet. Hatte Ihre dortige Schule auch einen Förderverein?
Zopes: Ja. Ich war an der Liebfrauenschule im Erzbistum Köln beschäftigt. Der Förderverein dort nennt sich Schola Nostra. Er ist ähnlich strukturiert wie der Verein, den ich hier am KvG kennengelernt habe.
K.B.: Frau Baumeister, wie kommt der Förderverein an sein Geld?
Baumeister: Unser wichtigstes Standbein sind die Mitglieder. Der erste Termin, um die Eltern neuer Schüler auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen, ist der Kennenlernnachmittag. Danach treffen wir die Eltern wieder am ersten Schultag, wenn wir sie mit Kaffee und Kuchen bewirten. Die dritte Be-gegnung findet statt bei den Elternabenden in den Klassen der Jahrgangsstufe 5. Reihum stellen wir uns dort vor. Unsere Hoffnung ist, dass bei einem der Termine ein Mitgliedsformular ausgefüllt wird.
K.B.: Wie hoch ist der Mitgliedsbeitrag?
Baumeister: Der Mindestbeitrag liegt bei 15 Euro im Jahr. Nach oben gibt es keine Grenze. Erfahrungsgemäß ist es so, dass neue Mitglieder nahezu ausschließlich aus der Elternschaft der Fünferklassen stammen. Das ist etwas schade, denn manche Eltern erkennen den Wert des Fördervereines vielleicht erst zu einem Zeitpunkt, wenn die Kinder das KvG bereits einige Jahre besuchen. Deshalb hier der Hinweis: Mitgliederformulare können jederzeit im Sekretariat abgeholt und dort auch wieder abgegeben werden.
K.B.: Ist es schwer, ausreichend Mitglieder für den Förderverein zu gewinnen?
Baumeister: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Jahrgänge, in denen sich die Eltern sehr aufgeschlossen zeigen. Es gibt aber auch zähe Jahrgänge, bei denen es einige Mühe kostet, sie zu überzeugen.
K.B.: Welche Finanzierungsquellen haben Sie sonst noch?
Baumeister: Zum einen bemühen wir uns um Spenden von Privatpersonen und Unternehmen. Zum anderen erzielen wir Einnahmen durch Sonderaktionen. So verkaufen wir unter anderem Brezel und Getränke bei den Winterkonzerten, bei den KvG-Musicals bieten wir Hot Dogs an.
K.B.: Kommt es vor, dass Sie Förderanträge, die von den Lehrern eingereicht werden, ablehnen müssen?
Baumeister: Zwei Mal im Jahr trifft sich der Vorstand und entscheidet über die vorliegenden Anträge der Fachschaften. Sehr genau prüfen wir dabei die Frage, ob die gewünschte Anschaffung, etwa der Kauf eines Mess- oder Sportgerätes, nicht in die Zuständigkeit des Schulträgers fällt. Wenn das geklärt ist, fragen wir nach, wie groß der Kreis der Schüler ist, die von dieser Anschaffung profitieren. Wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind, ist die Chance auf Bewilligung sehr groß, aber nicht immer im vollen Umfang. Diese Vorgehensweise führt im Umkehrschluss auch dazu, dass mancher Antrag zurückgewiesen werden muss.
K.B.: Frau Hoppenberg, Sie sind seit zehn Jahren im Vorstand des Fördervereines aktiv. Können Sie etwas über seine Geschichte sagen?
Hoppenberg: Das Gründungsdatum ist der 27. November 1968. Vor drei Jahren haben wir das 40-jährige Bestehen gefeiert und bei der Gelegenheit die Geschichte näher studiert. Die Initiative ging von einigen Eltern aus. Sie hatten bereits damals den Ehrgeiz, der Schule zu einer guten Ausstattung zu verhelfen. An dieser Zielsetzung hat sich bis heute nichts geändert. Was den Zeitraum betrifft, den ich selbst überblicken kann, so möchte ich die ehemalige Vorsitzende Frau Anita Cordesmeyer erwähnen. Mit ihrer durchsetzungsfähigen Art hat sie den Verein aus dem Dornröschenschlaf herausgeholt. Diesen Schwung hat Frau Baumeister mitgenommen. Kurz und gut: Wir haben den Geldbetrag, der jährlich zur Ausschüttung kommt, deutlich erhöht.
K.B.: Gab es auch schon mal Probleme?
Hoppenberg: Ja. Wir haben die Wirtschaftskrise 2008 und 2009 gespürt. Früher war es so, dass viele Eltern auch dann noch ihre Mitgliedsbeiträge bezahlt haben, wenn die eigenen Kinder die Schule schon verlassen hatten. 2008 und 2009 haben viele dieser Dauermitglieder leider die Mitgliedschaft gekündigt.
Baumeister: Das war in der Tat eine harte Zeit. Das Verhältnis von Ein- und Austritten geriet in eine deutliche Schieflage. Zum Glück konnten wir inzwischen wieder einen Ausgleich herstellen.
K.B.: Wird der Förderverein in zehn Jahren auch noch benötigt?
Zopes: Ich glaube schon. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn unser Staat bei der Verteilung der Ressourcen den Bildungsbereich stärker berücksichtigen würde. Aber seien wir ehrlich: Es wird ein frommer Wunsch bleiben, denn die Schuldenproblematik wird die Gestaltungsspielräume der öffentlichen Hand vermutlich weiter einschränken. Aber ich wehre mich auch dagegen, die Verdienste des Fördervereines allein auf den finanziellen Bereich zu beschränken.
Hoppenberg: Diesen Aspekt halte ich auch für sehr wichtig. Der Förderverein sorgt für einen regelmäßigen Austausch zwischen Schülern, Eltern, Lehrern und der Schulleitung. Das Binnenverhältnis zwischen einer Schule und einem Schulträger ist geprägt durch eine sehr formalisierte Art der Zusammenarbeit. Wir als Förderverein können viel flexibler agieren, die Wege zu uns sind buchstäblich kürzer. Wir sind ein Verein, keine Behörde.
Baumeister: Zwischen Antrag und Genehmigung liegt bei uns manchmal nur ein Monat. Ich denke da an die Slackline, die unmittelbar vor der jüngsten Ameland-Fahrt angeschafft wurde. Das ging ganz schnell, weil wir wussten, wie sehr sich die Kinder darauf freuen.
K.B.: Wie schwer ist es, der Schulgemeinde, die sich von Jahr zu Jahr neu zusammensetzt, immer wieder die Arbeit des Fördervereines zu vermitteln?
Zopes: Der Förderverein gehört für mich zum sympathischen Gesicht der Schule. Das macht für mich einen großen Teil des Erfolgs aus. Aktive Mitglieder des Vereines sind praktisch bei jeder wichtigen Schulveranstaltung präsent und sorgen für die Bewirtung. Das bringt nicht nur Geld in die Kasse, sondern sorgt auch für gute Stimmung. Man merkt, dass im Förderverein Eltern organisiert sind, die am Wohlergehen der Schule interessiert sind und auch für eine starke Identifikation mit der Schule sorgen. Ich hoffe, dass sich die guten Erfahrungen, die unsere Schule mit dem Förderverein macht, herumsprechen - und so immer wieder neue Eltern zur Mitarbeit animiert werden.
aus: KvG-Jahrbuch 2010/11