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Das Spotlight-Theater vom Arbeitskreis soziale Bildung und Beratung (asb) führte gestern durch den Anti-Mobbing-Tag am KvG-Gymnasium.Foto: -gro-

Von Mobbern und Gemobbten

Training mit der 6. Jahrgangsstufe des KvG

Münster-Hiltrup. Die Jahrgangsstufe 6 ist ein guter Zeitpunkt für das Anti-Mobbing-Training, meint Andreas Rande vom Arbeitskreis soziale Bildung und Beratung (asb). In den Klassen bilden sich die Freundeskreise und Cliquen, die neue, weiterführende Schule ist nicht mehr so neu. Man hat sich bereits eingelebt. Es kristallisieren sich allerdings auch die ersten Außenseiter heraus, die anfangs gehänselt und später - so die Definition von Mobbing - über einen längeren Zeitraum sytematisch fertig gemacht werden.
„Aber zu diesem Zeitpunkt sind die Strukturen noch nicht verfestigt“, erläutert Andreas Raude. Mit anderen Worten: Jetzt ist noch etwas zu machen und zu bewegen. Und es gibt auch die Bereitschaft der Schüler, etwas gegen schlechte Stimmung in der Klasse zu tun. „Die wollen eine gute Klassengemeinschaft bilden, weil sie wissen, dass noch einige gemeinsame Jahre vor ihnen liegen.“
Mindestens jedes zehnte Kind ist im Laufe seiner Schulzeit von Mobbing betroffen, beinahe jedes achte Kind übt selbst aktives Mobbing aus. Von entscheidender Bedeutung sind aber die Zuschauer, die Mitläufer. „Weggucken hilft kein bisschen“, weiß Christa Chrobak, die zum zweiten Mal das Spotlight-Theater als Bestandteil des Projektes „Stark im Miteinander“ eingeladen hat, das von Jugendrotkreuz, asb, Provinzial, Sparkasse und der Schulpsychologischen Beratungsstelle getragen wird.
Annette Michels von der „Spotlight“-Projektleitung betonte ebenfalls die Verantwortung der Zuschauer: „Sie müssen den Mobbenden die Plattform entziehen.“ Nicht mitmachen, nicht wegschauen, sondern deutlich zu verstehen geben, dass sie das nicht in Ordnung finden, was die Mobbenden da machen.
Beteiligt waren gestern am KvG die drei Klassen der Jahrgangsstufe 6 mit ihren Lehrern Stefanie Krapp, Roland Keßelmann und Walter Düppers. Unterstützt wurde die Aktion mit Mitteln des Fördervereins der Schule. Immerhin ein gesamter Schultag stand für das Anti-Mobbing-Projekt zur Verfügung.
Am Ende hagelte es Komplimente für beide Seiten. Die Schüler bedankten sich mit Schokolade beim „Spotlight“-Team. Annette Michels spendierte im Gegenzug ein dickes Lob: An der Schule herrsche „ein ausgesprochen guter Geist“.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 23. 05. 2006
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Maurin (oben) und Raphaela (unten) im Autohaus
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Girls’ Day


Am 27. 04. 2006 waren wir bei dem Autohaus Volkmar in Drensteinfurt, um dort einen Einblick in das Berufsleben von Männern zu bekommen. Zuerst bekamen wir einen Blaumann. Dann wurden wir jeweils einem Monteur zugeteilt, der uns alles zeigte.
Maurin: Ich habe zum Beispiel gelernt, wie man Winterreifen auf Sommerreifen wechselt. Am meisten habe ich jedoch einen Rundumcheck der Autos - Reifendruckmessen, Öl prüfen, Lichtüberprüfung, Einzelteile austauschen oder Flüssigkeiten nachfüllen -  gemacht. Später am Tag habe ich geholfen, die Reifen aufzubauen.
Raphaela: Als erstes habe ich mit dem Monteur eine Wasserpumpe ausgebaut und den Fehler gesucht. Nach ca. 1½ Stunden war der Fehler gefunden, und wir machten uns an den Einbau der neuen Pumpe. Bei dem nächsten Auto konnte ich mit Hilfe eines Computers einen Abgastest durchführen. Als nächstes mussten die Winterreifen auf Sommerreifen gewechselt werden, wobei ich zum ersten Mal einen Schlagstockschrauber benutzte. Als letztes an diesem Tag habe ich noch einen Rundumcheck gemacht. Natürlich gehörte das nachherige Aufräumen und Saubermachen auch dazu.
Dies war ein sehr interessanter Tag!!
Maurin Kröger und Raphaela Fricke (8c), KvG-Jahrbuch 2005/06

Selbstbehauptung und Konflikttraining


Das für die Jahrgangsstufe 6 vorgesehene Programm konnte auch im Schuljahr 2006/07 wieder erfolgreich durchgeführt werden. Im November 2006 wurden 2 Mädchen- und 1 Jungenkurs durchgeführt (27 Mädchen / 14 Jungen).
Ausgangsbasis für das Kursangebot für Mädchen „ist das Bewusstsein einer mädchenspezifischen Sozialisation und der daraus resultierenden Einschränkungen, Belästigungen bis hin zu (sexuellen) Gewalttätigkeiten. Ziel ist es, Mädchen dahingehend zu unterstützen, sich gegen Ungerechtigkeiten, alltägliche Gewalt und Übergriffe wehren zu können und zu dürfen.“ (Kursleiterin der beiden Mädchengruppen, I. Neidhardt)
„Mithilfe von Modellen aus dem „fairen Streiten“, der Transaktionsanalyse und der geschlechtsbezogenen Pädagogik erfolgt [...] die Vermittlung von sozialen Kompetenzen zur konstruktiven Lösung von Konflikten.“ (Kursleiter der Jungengruppe, L. Althöfer) Äußerungen der Mädchen:
- Ich fand gut, dass ich mich jetzt verteidigen kann. Ich habe Techniken gelernt, um mich zu befreien.
- Ich fand gut, dass wir neue Freundschaften gefunden haben.
- Mir hat gefallen, dass Mädchen und Jungen getrennt waren. „Es war voll krass!“
Äußerungen der Jungen:
- Ich habe gelernt, wie man einen fairen Streit führt.
- Ich fand gut, dass es viele Vertrauensübungen gab.
- Am besten haben mir das Brettspiel und das Hochheben gefallen.
- Ich fand gut, dass wir neue Mitschüler kennen gelernt haben.
Der Selbstbehauptungskurs für Mädchen aus der 9. Jahrgangsstufe musste leider kurzfristig abgesagt werden, da die Polizei in NRW seit dem Jahr 2007 Maßnahmen zur Gewaltprävention an Schulen nicht mehr durchführen darf. Somit entfällt zukünftig diese - seit 1999 bestehende - Möglichkeit für Mädchen, sich mit den Themen „Gewalt, Ängste, Schock, Kommunikation“ zu beschäftigen und Verhaltensund Sicherheitstipps zu erhalten.
Gabriele Horstbrink, KvG-Jahrbuch 2006/07