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Geschlechtsspezifische Förderung von Mädchen und Jungen


I. Selbstbehauptung und Konflikttraining
Das für die Jahrgangsstufe 6 vorgesehene Programm konnte auch im Schuljahr 2002/2003 wieder erfolgreich durchgeführt werden. Die drei für die Mädchen angebotenen Kurse, an denen insgesamt 44 Mädchen teilnahmen, wurden von der Kursleiterin Frau Wortberg an den Wochenenden 15.-17. 11. 02, 30. 11. – 1. 12. 02 und 21. 2. – 23. 02. 03 durchgeführt.
Am 29.11. – 1. 12. 02 lief parallel auch der für die Jungen angebotene Kurs bei Herrn Lohscheller, an dem 11 Jungen teilnahmen.
„Jetzt fühle ich mich sicherer.“ „Und das Wichtigste war natürlich, dass ich jetzt mehr Mut habe.“
Auch der Selbstbehauptungskurs für Mädchen der Jahrgangsstufe 9 wurde wieder mit 11 Schüler­innen durch­ge­führt. Der dreiwöchige Kurs fand im März jeweils mittwochs im Anschluss an den Unterricht in der Zeit von 13:20 Uhr bis 14:45 Uhr statt. Erstmals leitete Frau Selle diesen Kurs, da sie seit einem Jahr im Kommissariat Vorbeugung beim Polizeipräsidium Münster für den Bereich Schulen zuständig ist.
Einhellige Meinung der teilnehmenden Schülerinnen war, dass sie viele hilfreiche Tipps erhalten haben und sich aufgrund der Berichte über verschiedenartigste Fälle aus dem Erfahrungsbereich der Polizei besonders gut einzelne Situationen vorstellen konnten. Dabei erlernten sie u.a., wie man sich in bedrängenden Situationen gegenüber einem Betrunkenen oder etwa einem Exhibitionisten zu verhalten hat. „Dass wir verschiedene Szenen nachstellen sollten, war sehr hilfreich, da man sich in Situationen besser hineinversetzen konnte und sich dadurch für den Ernstfall besser vorbereiten konnte.“
Was den Mädchen nicht so gut gefiel, waren die sog. „Schrei“-Übungen, die allerdings zur ersten Abschreckung des Täters und zur psychologischen Selbststärkung gerade notwendig sind. In einer entspannten Kursatmosphäre jedoch fällt es den Schülerinnen offensichtlich schwer, sich künstlich so laut zu produzieren.

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II. Girls' Day - Mädchen und technische Berufe
Erstmals in diesem Jahr haben die Mädchen der Jahrgangsstufe 8 am Girl´s Day, dem Mädchen-Zukunftstag, am 10. April teilgenommen.
Mädchen ist die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten im Bereich Technik und in den Informations- und Kommunikationsmedien immer noch weitgehend unbekannt; häufig beeinflussen überholte Vorstellungen die Berufsorientierung. Oft wählen sie eine Berufsausbildung oder ein Studienfach aus einem begrenzten Spektrum „typischer Frauenberufe und –studiengänge“ aus und schöpfen ihre Begabungen und Berufsmöglichkeiten nicht voll aus. Zudem fehlt es in Betrieben mit technischen Bereichen zunehmend an qualifiziertem Nachwuchs, weswegen manche Unternehmen und Hochschulen schon seit längerem spezifische „Mädchen - Tage“ durchführen und seitdem einen steigenden Anteil von Frauen in technischen und techniknahen Berufen und Studiengängen verzeichnen können. Am Girls´Day sollen diese positiven Erfahrungen genutzt werden.
An diesem Tag wird den Schülerinnen die Gelegenheit geboten, einen Einblick in die Praxis verschiedenster Bereiche der Arbeitswelt zu gewinnen. Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen laden die Mädchen für einen Tag zu einem Besuch ihrer Produktions- und Arbeitsstätten ein. Dabei soll das eigene praktische Erleben im Mittelpunkt stehen.
11 Schülerinnen aus der Klasse 8a besuchten die Firma Aug. Winkhaus in Telgte, wo sie neben einer Werksführung in der Lehrwerkstatt kleinere Arbeiten ausführen konnten. Darüber hinaus erhielten die Schülerinnen Informationen über technische Ausbildungsberufe wie Werkzeugmacher/in, Zerspanungsmechaniker/in, Mecha­troniker/in usw. sowie über integrierte Ausbildungsgänge durch Kombination von Studium und praktischer technischer bzw. kaufmännischer Ausbildung. Andere Mädchen erhielten Einblicke in den Beruf einer Zahntechnikerin, in die Arbeit einer Druckerei beim Landwirtschaftsverlag Hiltrup oder gingen mit an den Arbeitsplatz der Väter. Alle 31 teilnehmenden Mädchen möchten die an diesem Tag gemachten allgemeinen, betrieblichen Erfahrungen in der Arbeitswelt, aber auch die individuelle Hilfe auf dem Wege zu einer späteren Berufsfindung nicht missen.
Gabriele Horstbrink