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Mit Interesse verfolgten die KvG-Schüler die Ausführungen ehemaliger Schüler des Gymnasiums, die über verschiedene Berufe informierten. Foto: jle

Keine Angst vor dem Numerus clausus

KvG-Gymnasium: Berufsinformation des Ehemaligenvereins stößt auf große Resonanz

Münster-Hiltrup. „Man muss immer überlegen, dass man den Beruf auch gerne macht und nicht nur auf das derzeitige Stellenangebot schaut“, erklärt Peter Brinkholt, Medizinstudent im achten Semester an der Universität Münster. Denn auch wenn der Arbeitsmarkt für Mediziner zurzeit besonders gut aussieht, sei es wichtig, dass der Beruf Spaß macht. Und Dr. med. Pleye, niedergelassener Gefäßchirurg in Münster, fügt hinzu: „Die Arbeitsbelastung in unserem Beruf ist sehr hoch. Aber wenn man Freude daran hat, das zu tun, dann fällt diese Belastung sehr leicht.“
Gemeinsam stellten Brinkholt und Pleye am frühen Mittwochabend interessierten Schülern der Jahrgangsstufen 11 und 12 des KvG im Rahmen der Berufsinformation des Ehemaligenvereins den Studiengang und den Beruf des Mediziners vor.
Zwar sei der Numerus clausus noch immer sehr hoch, doch solle man sich davon nicht abschrecken lassen, sind sich die beiden einig. „Auch ich hatte kein 1,0-Abi und habe es trotzdem geschafft“, verdeutlicht Pleye. Ein Weg, den hohen NC zu umgehen, ist zum Beispiel die Bewerbung an einer Universität, die nicht unbedingt besonders für den Ruf ihrer medizinischen Fakultät bekannt ist.
„Manchmal beruht der gute Ruf einer Uni auch auf besonderen Errungenschaften in der Forschung, was nicht gleich Einfluss auf die Ausbildung haben muss“, so Brinkholt. Gefäßchirurg Pleye nennt in diesem Zusammenhang das Beispiel der Universität Greifswald, in der eine geringe Anzahl an Studenten einen besonders effizienten Unterricht möglich macht.
Natürlich konnten die Schüler auch Fragen an die Referenten richten. Pleye und Brinkholt konnten zudem typische Befürchtungen gegenüber einem Medizinstudium somit schon vorher aus dem Weg räumen. Pleye beruhigte die Schüler, dass man als Arzt durchaus auch Familie und Beruf vereinen könne. „Viele Fachrichtungen bieten auch Halbtagsstellen an“, informierte er. Auch ein Abitur mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt sei nicht unbedingt Voraussetzung. „Mach dein Abi so, wie es am besten wird“, riet Brinkholt.
Neben Medizin wurde bei der Berufsinformation auch über zahlreiche weitere Berufe und Studiengänge informiert, wie zum Beispiel Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Ingenieurwesen oder auch Journalismus.
jle, Westfälische Nachrichten vom 25. 04. 2008

Wissenschaftsmobil am KvG

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Schüler reden übers Herz

Forscherteam der Uni Münster will Gymnasiasten für Wissenschaft begeistern

Münster-Hiltrup. Um die 250 Schüler saßen gestern Morgen hoch oben in der Aula des Kardinal-von-GalenGymnasiums. Jeder Dritte dieser Gruppe wird im Laufe seines Lebens eine Herzerkrankung erleiden. Statistisch, versteht sich. Mediziner, Mathematiker, Physiker, Informatiker oder auch Chemiker waren gestern in der Schule zu Gast - zirka 20 an der Zahl. Sie alle gehören zu einem Forscherteam, das wiederum für das Schülerprojekt „Discover SFB MoBil“ verantwortlich zeichnet. Worum geht es dabei ganz genau? Die Antwort von Dr. Susanne Weckesser: „Schüler an die universitäre Forschung heranzuführen, sie für Wissenschaft zu begeistern.“ Susanne Weckesser ist Medizinerin und an der Uni Münster Koordinatorin dieses Schülerprojekts.
Discover SFB MoBil - dieses Kürzel stehe für „Sonderforschungsbereich Molekulare Bildgebung des Herzens“, erklärt sie im WN-Gespräch kurz vor Beginn der großen Informationsveranstaltung: „Wir betreiben Herzforschung“, lässt der erste Referent, der Mediziner im Team; die vielen Schüler wissen. Zunächst einmal ist die Oberstufe an der Reihe. Dann auch Zehntklässler. Vorträge gibt es, im Anschluss daran haben die Gymnasiasten Zeit, eine Wissenschaftsmesse in ihrer eigenen Schule zu besuchen. Die Forscher - Professoren genauso wie Studenten - versuchen, mit dem potenziellen Nachwuchs ins Gespräch zu kommen. Der hat auch die Gelegenheit, Geräte auszuprobieren.
Zum Beispiel eines, in den ein Finger gelegt werden muss. In wenigen Sekunden gibt das kleine Messgerät an, wie hoch die Blutsättigung desjenigen ist, dem der Finger gehört, und wie hoch dessen Puls ist. Den Wert „98“ bei der Blutsättigung zeigt das Messgerät an, als der Finger von Tim Stegemann an der Reihe ist. Stegemann ist Medizinstudent und Mitglied im Forscherteam, das in die Schulen geht. „98 - das ist gut, 95 wäre normal.“ Wenn der Wert bei einem Patienten um die 90 liege, müsse Sauerstoff gegeben werden.
Dass Herzerkrankungen Todesursache Nummer 1 sind, halten die Forscher den Schülern und Schülerinnen vor Augen. Ebenso geben sie in Sachen „Herz“ Einblicke in das Wissen und Können von Wissenschaftlern. „Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat dazu aufgerufen, in die Öffentlichkeit zu gehen“, nennt Susanne Weckesser einen Grund, warum es das Schülerprojekt „Discover SFB MoBil“ an der Universität Münster gibt. 2005 wurde es aus der Taufe gehoben, „seit einem Jahr gehen wir in die Schulen“. In einem Stadtteil war das Forscherteam gestern zum ersten Mal. Susanne Weckesser: „Wir werden bald im ganzen Regierungsbezirk unterwegs sein.“
Die Wissenschaftler luden die Schüler gestern auch ein, einen Vormittag zum Schnuppern in die Uni zu kommen. „Die Resonanz auf dieses Angebot ist immer sehr gut, es fragen auch Schüler danach, die gar nicht in der Veranstaltung waren, sondern über Mund-zu-Mund-Propaganda von dieser Möglichkeit erfahren haben“, freute sich die Team-Koordinatorin.
Bettina Laerbusch, Westfälische Nachrichten 02. 04. 2008