Besuch aus Leipzig hat zurzeit das Kardinal-von-Galen-Gymnasium.
Am Montagnachmittag kamen die Gäste im Bahnhof Hiltrup an. Foto: häs

Am KvG-Gymnasium wird wieder gesächselt

28 Schülerinnen und Schüler aus Leipziger Partnerschule in Hiltrup eingetroffen

Münster-Hiltrup. Mit der Ankunft von 28 Schülerinnen und Schülern des Leipziger Friedrich-Schiller-Gymnasiums am Montag begann der Jubiläumsaufenthalt des inzwischen etablierten jährlichen Schüleraustausches. Was 1990 als Lehreraustausch zwischen der damas noch Polytechnischen Oberschule Leipzig-Gohlis und dem KvG begann, hat sich seit der ersten Wanderfahrt für Schüler 1991 zu einem festen Bestandteil des jährlichen Veranstaltungskalenders beider Gymnasien gemausert.

Nach zehn Jahren ziehen die Organisatoren eine positive Bilanz: „Es sind Beziehungen entstanden“, so Joachim Paesler. Insgesamt rund 350 Schülerinnen und Schüler nahmen in den vergangenen zehn Jahren an dem Austausch teil. Doch nicht nur den Schülern brachte der Austausch viel. Die Organisatoren wissen von vielen Eltern, dass sie ihr Bild vom anderen Teil der Republik verändern, beziehungsweise hinterfragen oder erweitern. Paesler schätzt nach Gesprächen, dass nur rund ein Drittel der Eltern am KvG schon einmal eine Reise nach Ostdeutschland unternommen haben.

Für die Schüler sind solche politischen Motive im Verlauf der Partnerschaft zunehmend in den Hintergrund gerückt. „Sie wollen einfach nur neue Leute kennenlernen“, wissen die Leipziger Organisatorinnen Elke Hanisch und Carola Ritter zu berichten. Stereotype oder Vorbehalte gegenüber dem anderen Teil Deutschlands kennen sie nicht. Entsprechend groß ist das Interesse. Fast doppelt so viele Interessenten wie Plätze gab es im Vorfeld des diesjährigen Austauschs in Leipzig. Vielleicht auch das Ergebnis des besonderen Konzepts der Partnerschaft. Die rund elfährigen Kinder werden nicht, wie üblich, einem Gastgeber zugewiesen, sondern suchen sich anhand von Steckbriefen ihren Partner selbst aus. „Wir haben ja immer im Hinterkopf, dass daraus tunlichst Beziehungen entstehen sollen“, so Paesler zur Erklärung. Die letzten zehn Jahre geben ihm recht. Zahlreiche Ehemalige haben als Betreuer erneut an dem Austausch teilgenommen, andere wiederum haben den Kontakt auf privater Ebene gehalten.

Bis Sonntag werden die Sachsen mit ihren Gastfamilien Münster und Umgebung erkunden. Dann steht die Rückreise an. Der Gegenbesuch der Hiltruper erfolgt im kommenden Jahr.

häs, Westfälische Nachrichten 12. 09. 2001