Kutná Hora 2009
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Nach
nun fast 12 Stunden Zugfahrt stehen wir in einem Personenzug, der, gezogen von
einer etwas älteren Diesellokomotive, auf einer unebenen Strecke immer
näher Richtung Kutná Hora fährt. Wir sind aufgeregt.
Die Spannung steigt, denn wenn, dann hatten wir bisher nur per E-Mail oder
Telefon Kontakt mit unseren Austauschpartnern. Zudem wissen wir genau, dass unsere
tschechischen Austauschpartner zwar in der Schule Deutsch lernen, aber dennoch
haben die meisten von uns auf Englisch mit ihnen geschrieben oder gesprochen,
und wir können kein Tschechisch. Wie werden wir uns also verstehen?
Zudem kennen wir auch unsere Gastfamilien noch nicht genau und die Verhältnisse,
in denen wir für eine Woche leben werden. […]
Als wir schließlich am Bahnhof sind, werden wir kurz und knapp von der tschechischen
Lehrerin empfangen und unseren Austauschpartnern zugeteilt. Gut so, denn nun ist
immerhin ein Teil der Aufregung gelöst. Als der Vater meines Austauschpartners
uns mit dem Auto, einem tschechischen
Škoda (zu Deutsch: Schade), nach Hause gebracht hat,
werde ich dort als erstes von seinem großen, neugierigen, schwarzen Labrador-Mischling
empfangen, der mich vor lauter Freude kaum aussteigen lassen will.
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Ich
bin positiv überrascht von der Freundlichkeit und Offenheit meiner Gastfamilie:
Obwohl sie kein Deutsch sprechen, schaffen wir es doch, uns super zu verständigen
mit Gesten, Händen und Füßen. Nachdem mir mein Austauschpartner
Michal mein Schlafgemach und sein Haus inklusive Pferden gezeigt hat, werden
wir wieder nach Kutná Hora gefahren. Mittlerweile ist es schon spät
am Abend, und wir werden jeweils von unseren Austauschpartnern durch die Dunkelheit
zu einem Jugendtreff geführt. Dort treffen wir einander wieder (zumindest
die meisten) und tauschen unsere ersten Erfahrungen aus, die sehr positiv zu
sein scheinen, und bereits am ersten Abend scheinen sich auch andere tschechische
Jugendliche für uns zu interessieren.
Vor allem die weiblichen finden Paul sehr interessant.
So oder so ähnlich vergehen unsere Abende und Nächte in Tschechien.
Tagsüber aber lernen wir in den verschieden Kulturstätten Kutná
Horas einiges über die Geschichte dieser einst sehr bedeutenden Münzenprägungsstadt.
Im späten Mittelalter war sie nämlich, auf Grund ihrer Silbervorkommnisse,
nach Prag die zweitbedeutendste Stadt in Böhmen und Mähren, dem heutigen
Tschechien. Denn hier wurden Silbermünzen für den Staat hergestellt.
Wo wir schon beim Thema Geld sind - hier wird mit tschechischen Kronen bezahlt.
In einer kleinen Wechselstube auf dem Marktplatz konnten wir für einen Euro
25 tschechische Kronen bekommen, und das ganz ohne Gebühr. So bekam man dort
für ca. 125 Kronen ein gutes Mittagessen. So verbrachten wir sieben durchaus
interessante und heitere Tage in Kutná Hora. Dabei haben wir einiges über
das Land und seine Bewohner gelernt. Auch wenn es ein paar Unterschiede gibt,
gibt es doch umso mehr Parallelen und Gleichheiten zu uns.
Denn unsere Austauschschüler waren mindestens genauso begeistert wie wir
vom abendlichen Zusammensein. Dabei waren auch unsere Gesprächsthemen meist
ähnlich, und wir hatten uns gegenseitig einiges zu erzählen. Dabei
ging es immer fröhlich her, und es wurde eine Menge gelacht. Alles in allem
war Kutná Hora mit Sicherheit eine positive Erfahrung für mich.
Paul Maier, KvG-Jahrbuch 2009/10
Gegenbesuch: Führung durch das Europareservat Münster
(ehem. Rieselfelder) |
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