Grosseto 2004
Donnerstagabend, Flughafen Frankfurt-Hahn: Gespannt warten wir mit Herrn Thelosen, Herrn Hakenes
und Herrn Vogelpohl auf den nächtlichen Flieger nach Pisa. Obwohl wir den
25. März schreiben, schneit es!!!
Donnerstagabend, etwa eineinhalb Stunden später, Flughafen Pisa: Beim Verlassen
des Flugzeugs merken wir schnell, dass wir uns in einer anderen Klimazone befinden.
Es schneit nicht, und wo bei uns Eichen und Kastanien wachsen, ragen hier Palmen
in den Himmel.
Geschafft: Wir sind dem Alltag entflohen. Nun haben wir eine Woche Italien vor
uns. Eine Woche Sonnenschein. Eine Woche italienische Lebensfreude. Eine Woche
Dolce Vita. Der Grosseto-Austausch 2004 kann beginnen!
Erst gegen Mitternacht erreichen wir mit dem Bus Grosseto, wo wir von unseren
Gastfamilien schon erwartet werden. Zunächst verstehen wir kaum ein Wort,
aber nach und nach gewöhnen wir uns an den toskanischen Akzent und die
hohe Sprechgeschwindigkeit.
Nach einer kurzen Nacht und einem spartanischen Frühstück, das in
Italien meist nur aus Kaffee und Keksen besteht, treffen wir uns im „Istituto
Magistrale di Antonio Rosmmi“, der Schule unserer italienischen Partner.
Anstelle des Unterrichts erwartet uns dort aber ein Kuchenbuffet mit Musik.
Nach dieser „Party“ am Morgen besichtigen wir die Altstadt Grossetos. Bei herrlichem Sonnenschein
genießen wir den Tag in der Hauptstadt der Maremma, einer der Provinzen
der Toskana.
Während die Italiener am Samstagmorgen die Schulbank drücken, fahren
wir mit dem Zug nach Siena. Wir besichtigen den eindrucksvollen Sienesischen
Dom, der scheinbar nur aus Marmorbildern besteht. Auf der Piazza del Campo,
die zwei Mal jährlich Austragungsort des traditionellen Pferderennens „Palio“
ist, verbringen wir den Nachmittag. Während uns Herr Hakenes mit Hintergrundinformationen
zur Stadtgeschichte versorgt und Herr Vogelpohl das schöne Wetter und Ambiente
Sienas „aufsaugt“, ist Herr Thelosen auf der Suche nach exotischen Motiven
für seine Kamera.
Den Sonntag verbringen wir mit den Familien. Dabei lernen wir die richtige italienische
Küche (seeehr viel und seeehr gut) kennen. Einige fahren ans Meer, müssen
aber feststellen, dass es zum Schwimmen auch hier noch zu kalt ist.
Das Highlight unserer Ausflüge steht uns am Montag bevor. Wieder mit dem Zug fahren wir
nach Rom. Zunächst begeben wir uns in den Vatikan und bestaunen den Petersdom
von innen und außen. Das Kolosseum, die Spanische Treppe und der Trevi-Brunnen
sind nur einige Stationen unserer Sightseeing-Tour durch die ewige Stadt.
Dienstagmorgen erleben wir den Unterricht in einer italienischen Schule. In
der Turnhalle messen wir uns mit unseren italienischen Partnern beim VoIleyball.
Dass wir als Schüler einer Volleyball-Schule dieses „Länderspiel“
nicht haushoch gewinnen, gefällt Sportlehrer Horst Vogelpohl gar nicht.
Am Mittwoch steht ein Ausflug in den „Parco dell' Uccellina“ auf dem Programm, bei
dem wir die die Natur der Maremma etwas genauer unter die Lupe nehmen wollen.
Doch erstmals werden unsere Pläne vom Wetter durchkreuzt. Es regnet. Ein
Großteil der Gruppe ist leider wasserscheu und beschließt die gefährliche
Reise durch die toskanischen Urwälder nicht anzutreten, sodass nur die
hartgesottenen Naturfreunde eine Wanderung durch den Nationalpark der Maremma
wagen. Als Belohnung für ihre Strapazen bekommen sie einen unberührten
Strand, naturbelassene Wälder, Wildschweinfamilien und die typischen Maremma-Rinder
mit ihren langen spitzen Hörnern zu sehen.
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EMPFANG:
19 Schüler aus Italien begrüßte Bürgermeister Günter
Schulze Blasum im Friedenssaal. Die Zwölftklässler aus dem toskanischen
Grosseto werden im Rahmen eines Schüleraustausches mit dem Kardinal-von-Galen-Gymnasium
acht Tage in Münster verbringen. Neben Besuchen des Schulunterrichts
stehen eine Tour ins Umland, ein Stadtspiel und ein Tagesausflug nach Bremen
auf dem Programm. Auf ihrer Heimfahrt werden die Jugendlichen einen Zwischenstopp
in Köln einlegen. Foto: -jana- WN 28. 04. 2004 |
Der Abschied am nächsten Morgen fällt schwer, auch wenn der Gegenbesuch schon in
drei Wochen statifindet. Bevor wir den Stiefel aber endgültig verlassen,
statten wir den Städten Pisa und Lucca einen Besuch ab. Bei strahlendem
Sonnenschein überzeugen wir uns von der Schiefheit des Schiefen Turms.
Am Abend erfahren wir per SMS vom Sieg des KvGs beim Eins-Live-Schulduell. Braun
gebrannt und müde, aber mit schönen Erinnerungen und spannenden Geschichten
im Gepäck, erreichen wir in der Nacht unsere Heimat.
Donnerstagnachmittag, drei Wochen später: Unsere italienischen Gastschüler
verlassen den Reisebus, der sie vom Frankfurter Flughafen nach Hiltrup chauffiert
hat. Es regnet. Im Gegensatz zum kühlen Wetter empfangen wir unsere Gäste
herzlich, wollen wir uns doch für die wunderschönen Tage in „Bella
Italia“ revanchieren.
Nachdem sie Freitagmorgen unsere Schule kennen gelernt haben, führt sie
Herr Hakenes am Nachmittag durch die City von Münster. Im Friedenssaal
werden wir von Bürgermeister Günter Schulze Blasum empfangen, dessen
Ansprache unsere Lehrer gekonnt ins Italienische übersetzen. Leider dürfen
wir nicht aus dem goldenen Hahn trinken.
Das Wochenendprogramm liegt in unseren Händen. Den Samstag nutzt ein Großteil der Gruppe
für einen Bummel im Centro Oberhausen. Abends lernen unsere Gäste
aus der Toskana das Münsteraner Nachtleben kennen.
Ein Bus bringt die Italiener am Montagmorgen nach Bremen. Dort besichtigen sie
die Altstadt mit der Statue der „Musici di Brema“ und das Science Centre.
Am Dienstag bewundern sie die Schlösser von Nordkirchen und Lüdinghausen, Mittwochvormittag
lernen sie bei einem Stadtspiel Wissenswertes über Münster.
Abschluss des gemeinsamen Programms ist ein Abendessen im italienischen Restaurant
„Da Aldo“, bei dem Herr Thelosen uns mit einer Diaschau seine beeindruckenden
Aufnahmen aus der Italien-Woche präsentiert. Da der Abschied nun endgültig
ist, versuchen wir das Ende des Abends möglichst lange aufzuschieben. Den
Italienern, die die Tage in Deutschland einfach „fantastichi“ fanden,
stand am Tag der Abreise aber noch ein Besuch Kölns bevor.
Da der Kontakt nach Austauschprogrammen meist schnell wieder abreißt,
fällt der Abschied am Donnerstagmorgen doppelt schwer. Doch für einige,
die ihr Praktikum in der Toskana absolvieren, wird es schon bald ein Wiedersehen
geben.
Thomas Niesmann