An Multimediamodulen informierten sich die Oberstufenschüler des Kardlnal-von-Galen-Gymnasiums über die Voraussetzungen einer Exlstenzgründung Angelika Menges von „Go! to school“ (rechts) half bei Fragen gerne weiter. Foto: jd

Lob für junge Existenzgründer

Lieferservice oder Tanzschule: KvG-Schüler planten das eigene Unternehmen

Münster-Hiltrup. Nein, große Illusionen machen sie sich nicht. Zu viel haben sie in ihrem Bekannten- und Verwandtenkreis schon erlebt, als dass sie dem Traum von der unbeschwerten Selbstständigkeit nachhängen würden. Lange Arbeitszeiten, große Verantwortung, hohes Risiko: All das kennen sie, wenn auch nicht aus eigener Erfahrung. Trotzdem planten die Sozialwissenschafts-Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums gestern fleißig an einer eigenen Karriere. Der Info-Truck „Go! to school“ hatte am KvG Station gemacht und gab Tipps zum Einstieg in die selbstbestimmte Arbeitswelt.

Und die erscheint vielen Schülern tatsächlich als reizvolle Alternative zur abhängigen Beschäftigung: Neue, vor allem eigene Ideen zu verwirklichen, eigenverantwortlich zu handeln, sein „eigener Chef“ zu sein, das reizt die Oberstufenschüler des KvG durchaus. Dass sie ihre Ziele mit einer gehörigen Portion Realismus angehen, auch die Schattenseiten der unternehmerischen Selbstständigkeit sehen, ist für die „Go!“-Mitarbeiter Angelika Menges und Markus Muszeika eher ein gutes Zeichen.

Denn anders, als das Motto „Go! to school“ vermuten lässt, geht es der vom NRW-Wirtschaftsministerium und den europäischen Sozialfonds geförderten Initiative nicht darum, die Schüler dauerhaft an den Schulen zu halten. Gemeinsam mit Johannes Höing von der Industrie- und Handelskammer Nord-Westfalen wollen sie vielmehr Wege in die Selbstständigkeit aufzeigen.

An Multimediamodulen konnten sich die Schüler über die Voraussetzungen einer Existenzgründung sowie über den Mittelstand in Nordrhein-Westfalen informieren. Außerdem stellten erfolgreiche Existenzgründer ihre Ideen virtuell vor.

Wesentlicher indes war ein Konzept, das die Schüler in Gemeinschaftsarbeit entwickelten und anschließend zur Diskussion stellten. Wie bei einer echten Existenzgründung berücksichtigten sie Markt- und Zielgruppenanalysen, Marketinggesichtspunkte und Finanzierungsmodelle - ganz gleich, ob sie von einem 24-Stunden-Lieferservice oder einer Schule für Orientalischen Tanz träumten. „Meiner Meinung nach waren das alles Ideen, die würdig gewesen wären, dass man ein konkretes Konzept für sie erarbeitet“, lobte IHK-Mitarbeiter Höing.

jd, Westfälische Nachrichten 03. 03. 2005