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Giulia Rapino (l.) absolvierte jetzt ein zweiwöchiges Praktikum im „Ristorante
La Mia Toscana“. Besitzerin Giuliana Balderi weihte sie dabei natürlich
in die Geheimnisse der italienischen Gastronomie ein. Foto: Herbers
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Deutsch lernen in der Pizzeria
Giulia Rapino war Praktikantin bei „La mia Toscana“
Hiltrup. Dass in einer Pizzeria oft „en Italiano“ geredet wird, ist
nichts Neues. Seit dem 1. September stand bei „La mia Toscana“ allerdings Deutsch
sprechen auf der Tagesordnung ganz oben - und zwar für Giulia Rapino, die ein
Praktikum in dem Familienbetrieb von Giuliana Balderi machte, das heute zu Ende
geht.
Die 18-jährige stammt aus Grosseto und geht in dem italienischen Städtchen
zur dortigen Partnerschule des Hiltruper Kardinal-von-Galen-Gymnasiums (KvG).
Seit dem letzten Schuljahr wird am KvG in der 12. Klasse ein Praktikum durchgeführt*.
Im Rahmen dieses Praktikums waren vor den Sommerferien bereits vier KvGler in
Grosseto und arbeiteten dort auf einem Campingplatz.
„Da man in Italien keine Praktika kennt, war es dort relativ schwierig, die
Rahmenbedingungen zu klären. Daher konnten die Schüler noch nicht unbedingt
in ihrem späteren Wunschberuf arbeiten. Das ist vielleicht in einem nächsten
Schritt möglich", erklärt Horst Vogelpohl, Lehrer am KvG und Initiator
des Projekts. „Wir wollen die Schüler motivieren, eingebunden in Familien,
die ausländische Arbeitswelt kennen zu lernen. Die Hemmschwelle, ins Ausland
zu gehen, soll gesenkt und natürlich sollen die sprachli chen Fähigkeiten
verbessert werden", so Vogelpohl weiter. Das klappt bei Giulia nach nur
zwei Jahren Deutschunterricht erstaunlich gut - und auch wenn ihr im Gespräch
mit den Balderis die eine oder andere italienische Vokabel rausrutscht, mit
den Aushilfen spricht sie nur Deutsch.
Untergebracht ist die 18-jährige bei ihrer Partnerfamilie Witt, die sie noch
vom Schüleraustausch mit dem KvG kennt, der im Herbst stattfand. Auch die zweite
Praktikantin, Rosy Portogalb, die im evangelischen Kindergarten an der Christuskirche
voll als Betreuerin eingebunden ist, wohnt bei ihrer Austauschfamilie. Die dritte
im Bunde, Barbara Caprio, arbeitet in den zwei Wochen in der Eisdiele „Martini“
und wohnt beim Besitzer.
Und wie kommt das Pilotprojekt bei den Praktikantinnen an? „Mir gefällt es
sehr gut, sagt Giulia lachend, „und ich finde es auch gut, bei einer italienischen
Familie zu arbeiten. Die können mir übersetzen, was ich nicht verstehe.“
Bei so viel Spaß an der Arbeit vergingen die zwei Wochen des Praktikums im Restaurant
natürlich wie im Fluge, doch ein Wiedersehen in Hiltrup ist gar nicht weit.
Giuliana Balden: „Wenn sie Lust hat, kommt sie im nächsten Sommer für zwei
Monate wieder.“
Daniela Herbers, Westfälische Nachrichten 17. 09. 2001
* Anmerkung: In der 10. Klasse besteht am KvG schon seit 1985 ein Berufspraktikum (s. Beitrag
auf dieser Homepage). Das Praktikum in der Jahrgangsstufe 12 wird seit 2000
zusätzlich durchgeführt.