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Nicole Volmering machte ihr Praktikum so viel Spaß, dass sie es am liebsten verlängert hätte.

Schülerbetriebspraktikum 2007


Mehr als Kaffee kochen, putzen und kopieren

Schüler tauchten beim zweiwöchigen Praktikum in die Berufswelt ein

Drensteinfurt. Ein zweiwöchiges Schülerbetriebspraktikum absolvierten seit dem 12. März Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Münster-Hiltrup auch in Drensteinfurter Betrieben.
Erwartungen an das Schülerbetriebspraktikum
Von dem Schülerbetriebspraktikum erwarte ich, dass ich den Beruf als Tierarzt bzw. Tierärztin näher kennen lerne. Ich habe selber zwei Katzen und ein Pflegepferd und liebe Tiere über alles. Deshalb möchte ich herausfinden, ob mein derzeitiger Traumberuf mit den Erwartungen und Vorstellungen meinerseits mit der Praxis dieses Berufes übereinstimmt. Bereits vor der Wahl meiner Praktikumsstelle habe ich mir einige Fragen gestellt.
Zum Beispiel:
- Kann ich den Anblick von Blut ertragen, ohne gleich in Ohnmacht zu fallen?
- Kann ich den Anblick leidender Tiere verkraften?
- Behalte ich die nötige Ruhe, wenn Tiere aggressiv reagieren?
- Wie verhalte ich mich exotischen und außergewöhnlichen Tieren gegenüber, wie zum Beispiel einer Vogelspinne oder einer Schlange?
- Gerate ich gleich in Angst und Panik oder kann ich gut damit umgehen?
Des weiteren stelle ich mir den Beruf des Tierarztes abwechslungsreich und spannend vor und hoffe, dass ich einmal bei einer Operation dabei sein kann. Es wird bestimmt eine schöne und erfahrungsreiche Zeit sein.
Kyra Ramona Pech

Mein Praktikum mache ich am Zentrum für Informationsverarbeitung der Westfälischen Wilhems-Universität Münster.
Ich erwarte mir von meinem Praktikum herauszufinden, ob der Beruf des Informatikers meinen Vorstellungen und meinen Wünschen an meinen späteren Beruf entspricht. Da ich mich in der Freizeit sehr für den Umgang mit Computern interessiere und auch schon einige Erfahrungen sammeln konnte, möchte ich durch dieses Praktikum herausfinden, ob mir das Arbeiten mit dem Computer auch im Berufsalltag Freude machen würde.
Zu den Aufgaben eines Informatikers gehört allerdings nicht nur das Einrichten und das Pflegen von Computersystemen, sondern, wie ich im BIZ erfahren habe, auch der Umgang mit Kunden, um auf deren Wünsche einzugehen. Während meines Praktikums hoffe ich auch diese Seite der Arbeit eines Informatikers kennen zu lernen, da ich mir nicht genau vorstellen kann, was ich dort im Einzelnen zu erwarten habe.
Vielleicht kann ich während des Berufspraktikums schon Kontakte für die Zukunft knüpfen, auch wenn das Abitur und das Studium noch weit in der Zukunft liegen. Außerdem ist es für mich interessant zu erfahren, wie sich ein normaler Berufsalltag von dem mir bekannten Schulalltag unterscheidet.
Benedikt Schulte

So halfen beispielsweise Birthe Riediger und Saskia Günther im Malteser Altenkrankenheim den Altenpflegerinnen auf den Stationen Elisabeth und Martin bei ihrer Arbeit. Ihr Arbeitstag begann um 8 Uhr mit dem Bereiten des Frühstücks. Dann fütterten sie die Senioren, denen es nicht mehr möglich ist, alleine Nahrung zu sich zu nehmen. Nach dem Frühstück räumten sie das Geschirr ab und tauschten die Geschirrwagen aus. Gegen 11.30 Uhr fingen die beiden Schülerinnen an, das Mittagessen vorzubereiten und die Tagesbestellungen für den nächsten Tag entgegen zu nehmen.


Während sich die Altenheimbewohner nach dem Essen zu einem Mittagspäuschen zurückzogen, hieß es für Birthe und Saskia: Ran an die Arbeit. Aufräumen, putzen, Ordnung schaffen - die beiden erledigten die Arbeiten, die eben auf Pflegestationen Tag für Tag anfallen. Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen. Dann fütterten die Praktikantinnen wieder die Senioren. Andere Bewohner freuten sich über die Gesellschaft der beiden Praktikantinnen beim Spazierengehen. Um 15.30 endete der Arbeitstag für die beiden 16-Jährigen.
Auf die Frage, wie ihnen die Zeit im Altenkrankenheim gefallen habe, antwortete Birthe: „Mir hat es Freude gemacht, den Pflegebedürftigen zu helfen.“ „Ich dachte, nach dem Arbeiten hätte ich keine Energie mehr, doch auch nach Feierabend hatte ich genug Zeit, um meinen Hobbys nachzugehen“, so Saskia. Beide empfanden die Arbeit im Malteser Altenkrankenheim angenehmer als den Schulalltag.
Lisa Wildenhues schnupperte in der „Zwergenburg“ in den Arbeitsalltag einer Erzieherin hinein. Der Arbeitstag begann auch bei ihr um 8 Uhr mit dem gemeinsamen Frühstück mit den Kindern. Danach standen Basteln, Malen und Bauen mit den Kindern auf dem Programm. Mittags spielten die Kinder bei gutem Wetter draußen. Von 12 bis 12.30 Uhr wurden die meisten Kinder dann von ihren Eltern abgeholt. Ab 12.30 hatte Lisa eine einstündige Pause und ab 17 Uhr nach einem anstrengenden Arbeitstag Feierabend. „Dennoch machte mir mein Praktikum Spaß. Ich habe einen guten Einblick in den Beruf einer Erzieherin erhalten“, so die 16-Jährige.
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Während ihrer zweiwöchigen Arbeit beim Steinmetz Jens Herzog machte sich Ines Volkmar durchaus auch mal dreckig. Fotos: -sar-
Die Drensteinfurterin Ines Volkmar arbeitete während ihres Praktikums beim Steinmetz Jens Herzog. Ihr Arbeitstag dauerte von 8 bis 16 Uhr. Ines wurde an vielen verschiedenen Orten eingesetzt, zum Beispiel beim Bau der Treppe am Polizeirevier, auf dem Friedhof oder in der betriebseigenen Werkstatt für Reparaturarbeiten. Besonders beim Treppenbau war die 16Jährige sehr engagiert. Sie bereitete die Treppenteile durch Schleifen vor, rührte Speis an und durfte sogar schon beim Einbauen der Steine mit einem Kran mithelfen. „Der Beruf des Steinmetzes ist mit sehr viel körperlicher Arbeit verbunden. Dennoch machte mir mein Praktikum sehr viel Spaß, da es ein großer Unterschied zum Schulalltag ist. Während wir in der Schule meist nur rumsitzen, erfuhr ich hier echte körperliche Arbeit“, war Ines begeistert.
Auch Nicole Volmering absolvierte gerade ihr Schülerbetriebspraktikum in Drensteinfurt. Sie arbeitete in der Kardinal-von-Galen-Grundschule. Ihr Arbeitstag begann um 7.40 Uhr mit dem Förderunterricht für leistungsschwächere Schüler und Schülerinnen. Ab 8 Uhr war sie beim Unterricht der 4c dabei. So half sie beispielsweise den Schülern bei Aufgaben, wenn diese einmal nicht weiter wussten. Während der Pausen machte sie die Pausenaufsicht zusammen mit einigen „Kollegen“ oder sie spielte mit den Kindern „Verstecken“ oder „Fangen“. „Ich hatte mir von dem Praktikum erhofft, Einblicke in den Lehrerberuf zu erhalten und zu erfahren, ob ich für den Beruf „Lehrer“ geeignet bin. Ich habe gemerkt, dass ich den Kindern Sachverhalte gut und verständnisvoll erklären konnte. Am Liebsten würde ich mein Praktikum verlängern, aber dies ist ja leider nicht möglich“, so die 16-Jährige.
sar, Westfälische Nachrichten (Ausgabe Drensteinfurt) 24. 03. 2007
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Nicht für die Schule, sondern für das Leben...

Praktikum am Wolfgang-Borchert-Theater 2007

Erwartungen
Als ich für meine Praktikumsmappe aufgefordert wurde, meine Erwartungen an das SBP im Vorfeld zu formulieren, stellte ich fest, dass dies leichter gesagt als getan war. Denn was genau hatte ich eigentlich für Erwartungen?
Ich mache mein Praktikum vom 12.03.-23.03.07 im Wolfgang-Borchert-Theater am Hafen. Da es dort nicht nur einen Beruf gibt, kann ich mich über mehrere Berufe informieren, z. B. Schauspielerin, Bühnenbildnerin, Maskenbildnerin oder Positionen in der Verwaltung. Allerdings musste ich im Vorfeld schon eine Entscheidung treffen: Möchte ich ein Praktikum im öffentlichen Bereich (z. B. bei der Pressestelle) oder im technischen Bereich absolvieren? Für mich war sofort klar, ein Praktikum, wo man auch selbst Hand mit anlegen muss, wie beim technischen Bereich, ist für mich das Richtige. Für das Schülerpraktikum im WBT hoffe ich zuallererst auf freundliche und hilfsbereite Menschen, mit denen man sich über den Alltag eines Schauspielers, Bühnen- oder Maskenbildners austauschen kann. Denn was bringt mir ein „Reinschnuppern“, wenn ich nur Kaffee kochen darf?
Außerdem will ich selber feststellen, wie das wirkliche Leben im harten Alltag aussieht. Bei uns Schülern ist es ja so, dass wir morgens zur Schule gehen, aber mittags wieder nach Hause kommen, um dann den Rest des Tages mit Hausaufgaben, Freunden und anderen Hobbies zu verbringen. Wenn man allerdings richtig hart arbeiten muss, wird das sicherlich anders ablaufen. Wenn man später im Berufsleben steht, muss man morgens früh da sein und kommt erst am späten Nachmittag wieder. Bin ich diesem Alltag gewachsen? Lässt sich mit dem Beruf genug Geld verdienen? Ist eine eventuelle Weiterbildung möglich? Wie sieht das generelle Arbeitsklima in so einem Theater aus? Ist es wirklich das, was ich später machen möchte? Das alles sind Fragen, auf die ich in den 14 Tagen eine Antwort suchen und hoffentlich auch finden werde.
Ich glaube, ich kann momentan sagen, dass ich dem Praktikum und den Anforderungen, die damit verbunden sind, gewachsen bin. Natürlich kann sich das, wenn es dann richtig losgeht, sehr schnell ändern.

Bilanz
Insgesamt war das Praktikum im WBT eine neue Erfahrung. Es war allerdings nicht unbedingt das, was ich erwartet bzw. wie ich es mir vorgestellt hatte: Zwar konnte ich in verschiedene Bereiche „hineinschnuppern“ und auch kräftigst mithelfen, doch bei vier Praktikanten im technischen Bereich war die Arbeitsmenge nicht immer auslastend. Der Zivi Jens ermutigte uns, wenn wir ab und zu nichts zu tun hätten, dass bei einer Premierenwoche viel mehr zu tun sei, wir also einfach nur eine schlechte Woche erwischt hätten. Worüber ich mich besonders gefreut habe, ist, dass wir so herzlichst von allen Mitarbeitern aufgenommen und integriert wurden.
Bei unserer Arbeit, wie z. B. Requisiten einsammeln, neue Kulissen streichen, Flyer verteilen oder Karten verkaufen, merkte ich doch recht schnell, dass die Arbeit im Theater sehr anstrengend sein kann. Insofern war das Praktikum sehr interessant, da ich nun weiß - obwohl ich gern kreativ tätig bin - dass ein Beruf im Theater für mich später nicht in Frage kommt. Durch den täglichen Austausch mit den anderen Mitarbeiten hat man nochmals gute Informationen über einzelne Berufe erhalten: In den verschiedenen Berufen hat man zwar etwas mit Menschen zu tun und auch Abwechslung, doch scheint es sehr schwer zu sein, in der Welt des Theaters Fuß zu fassen und seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Doch während des Praktikums habe ich insgesamt einen guten Einblick in die allgemeine Arbeitswelt, insbesondere natürlich in die Theaterwelt bekommen. Ich habe die unterschiedlichen Arbeitszeiten kennen gelernt und mich richtig in das Theatergeschehen integriert gefühlt.
Das Highlight war ohne Frage das Essen mit Stickstoff am 20.03.07, allerdings hatte das diesmal weniger mit Theater, sondern mehr mit der Kunst des Kochens zu tun. Im Großen und Ganzen war das Praktikum eine wichtige Erfahrung und hat meiner Meinung nach sehr meine spätere Berufsentscheidung beeinflusst.
Lea Stiller, KvG-Jahrbuch 2006/07