01 02
Mathematikunterricht Lehrerwunschtraum: eine fulminante Beteiligung
03 04
Thomas als Lehrer "Wir kommen ins Endspiel!"

Zivildienst in Ghana

Thomas Pierchalla (Abitur 2005 am KvG)

Thomas Pierchalla, Damongo/Ghana, Februar 2006

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Arbeiten am Sportplatz
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Betonglattstrich - auch ohne Maschine
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Der Pfosten steht!

Liebe KvG-ler,

die neuen Tore aus Metall für den Fußballplatz sind endlich betoniert, und der Platz wurde mit einem großen Fußballspiel Lehrer gegen Schüler eingeweiht.  Mit viel Glück und mit einem total unparteiischen Schiedsrichter haben wir Lehrer 3:2 gewonnen. Übrigens spielen fast alle hier barfuß, nur einige wenige haben überhaupt Sportschuhe, und der Platz ist durch die viele Beanspruchung, aber vor allem durch die Niederschläge in der Regenzeit und die lange Trockenzeit danach, in bedauernswertem Zustand. Aber das nimmt niemandem den Spaß.  Die Ghanaer glauben ziemlich fest daran, dass sie bei der Weltmeisterschaft Brasilien, Tschechien und Italien besiegen und vielleicht im Endspiel auf Deutschland treffen werden.

Auch die neuen Tafeln sind in den Klassen angebracht, sie sind natürlich nicht so perfekt wie am KvG, sondern eher riesige schwarz gestrichene Bretter, aber das ist viel besser als vorher die löchrigen Wände, und wir alle sind sehr froh darüber.

Wir haben auch schon die beiden Pfosten für ein Volleyballfeld betoniert, es fehlt uns aber noch ein Netz, das nicht so leicht zu besorgen ist. Ich habe einige Volleybälle gekauft, die es nur in der Hauptstadt Accra gibt.

Als besondere Attraktion konnten wir aus den Spendengeldern noch einen Sportplatz mit Betonboden finanzieren, der jetzt für alles mögliche geeignet ist. In der Regenzeit ist alles andere hier unbespielbar, und der neue Platz  wäre auch zum Basketballspielen geeignet. Wir haben aus Osnabrück und Münster Fußbälle und Basketbälle geschenkt bekommen, es kann also losgehen.

Der Bau des Betonplatzes war übrigens toll, die Schüler mussten statt Unterricht  alle beim Bauen mithelfen, das heißt insbesondere beim Wasserholen. Fließendes Wasser gibt es ja sowieso nicht, die nächste Wasserstelle liegt ca. 800 m entfernt von der Schule, also mussten alle Schüler und Schülerinnen mit Eimern und Schüsseln auf dem Kopf  das Wasser heranschaffen. Jeder musste fünf mal gehen, es wurde von den Schülern eine Strichliste geführt, aber alle hatten irgendwie auch ihren Spaß an der Sache. Andere halfen beim Betonmischen, es wurde ja alles mit der Hand gemacht und der frisch gerührte Beton musste dann verteilt und glatt gestrichen werden. Diesen Part hat Herr Kovi, unser Techniklehrer, zwei Tage lang ununterbrochen übernommen, und tatsächlich ist der Platz wirklich perfekt geworden. Unser nächstes Projekt soll eine Bücherei werden, d. h. ein großer Raum, in dem die Schüler lesen und schreiben können. Kaum jemand hat zu Hause überhaupt eine Möglichkeit Hausaufgaben zu machen, die wenigsten Familien besitzen auch nur einen Stuhl oder einen Tisch, und fast nirgendwo gibt es Strom und somit elektrisches Licht. Und hier in Damongo  ist es abends ab 18.30 h stockdunkel. Allerdings würde elektrisches Licht auch regelmäßige Stromkosten verursachen, und davor haben die Lehrer etwas Angst, aber vielleicht findet sich ja ein Stromsponsor für ein Jahr. Ich werde Euch später mehr berichten.

Auch die Anschaffung von Büchern wäre ein großer Segen, denn ohne Bücher ist ein vernünftiger Unterricht nur sehr schwer möglich. Aber man kann auch nicht mal eben Bücher bestellen, da ist noch einiges zu überlegen.

Vielleicht interessiert es einige, dass jetzt die heißeste Zeit des Jahres und natürlich die Trockenzeit angefangen hat. Tagsüber ist es im Schatten über 45 Grad, erst nach Sonnenuntergang  fällt die Temperatur unter 35 Grad. Selbst den Moskitos ist es jetzt zu heiß, das ist der einzige Trost.

Vielen Dank für Eure große Hilfsbereitschaft, wir konnten mit den Spenden hier so viel Sinnvolles erreichen, und wir haben noch viele gute Ideen. Zur Sicherheit gebe ich Euch nochmal mein Spendenkonto an, vielleicht möchte uns ja noch jemand außerhalb der Weihnachtszeit unterstützen.

Viele Grüße aus dem viel zu heißen Damongo schickt Euch
Thomas