Eine-Welt-Arbeit


Am Kardinal-von-Galen-Gymnasium gibt es schon eine lange Tradition der Eine-Welt-Arbeit. Nicht zuletzt auch durch die Zusammenarbeit mit den Herz-Jesu-Missionaren (MSC) wurde der Gedanke der Solidarität mit den Menschen der „Einen Welt“ in unserer Schule besonders entfaltet.

Immer wieder gab und gibt es Schülerinnen und Schüler, die sich näher mit den Problemen der sogenannten Entwicklungsländer beschäftigen wollen und wissen möchten, inwiefern wir alle selbst in diese Probleme verstrickt sind. Sie wollen nicht nur diskutieren und protestieren, sondern auch handeln.

Vor vielen Jahren wurde zunächst mit verschiedenen Schulaktionen das Staudamm-Projekt in Puquio/Peru unterstützt. Dann gab es Jahre, in denen man sich besonders mit den Problemen der Straßenkinder in Lima/Peru beschäftigt hat. Dabei kam immer auch das politische Umfeld mit in den Blick. Anschließend gab es Kontakte zu einer Schule in Papua-Neuguinea – wiederum die Begegnung mit einer ganz anderen Kultur.

In den letzten Jahren arbeitet das KvG zunehmend mit dem Münsteraner Hilfswerk BasisGesundheitsDienst (BGD) zusammen, das sich im Bistum Jabalpur/Zentralindien für die Ureinwohner engagiert. Durch unterschiedliche Projekte wurde von unserer Schule Hilfe geleistet beim Bau einer Krankenstation, einer Wohnunterkunft für Adivasi-Kinder und eines Schulzentrums. Dieses Schulzentrum im zentralindischen Lalipur wurde im Frühjahr 2001 eingeweiht, heute wird es schon von 2500 indischen Kindern und Jugendlichen besucht. Hindus und Moslems spielen gemeinsam im Kindergarten, Hindus und Christen lernen vor denselben Schultafeln, Buddhisten und Anhänger von Naturreligionen üben sich an den selben Werkbänken beim Schweißen, Schreinern und Zeichnen. 1997 wurde das Projekt durch den Solidaritätsmarsch von 19 Münsteraner Schulen unterstützt. Auch das gesamte KvG machte bei diesem Sponsorenlauf mit.

„Münster in der Einen Welt“ war das Motto, um jungen Ureinwohnern in der Steppenlandschaft Zentralindiens eine sichere Berufschance zu geben. Diese Adivasi außerhalb des Kastenwesens erhalten erstmals die Chance zu einer guten Allgemein- und Berufsbildung. Hier wird auch die Qualifizierung der traditionell benachteiligten Mädchen in Indien gefördert.

Viele kleine Aktionen, viele kleine Schritte prägen die Eine-Welt-Arbeit am KvG: das Eine-Welt-Café an den Elternsprechtagen, Ausstellungen und Klassenaktionen.

Seit 1989 gibt es auch das „Eine-Welt-Lädchen“ mit dem Verkauf von Umweltschutzartikeln für den Schulbedarf und dem Verkauf von fair gehandelten Produkten aus den sogenannten Entwicklungsländern. Die Eine-Welt-Initiative leistet einen Beitrag dazu, dass verantwortungsvolle Partnerschaft mit den armen Ländern im Süden der Erde auch etwas zu tun hat mit Veränderungen bei uns selbst, mit unserem Lebensstil, mit unseren Einkaufs- und Konsumgewohnheiten, mit unserem Umgang mit Energie und Rohstoffen und mit unserem Verhältnis zur Natur.

Woher kommen eigentlich all die Lebensmittel, die wir so gern essen? Schokolade, Kakao, Orangensaft, Tee und Kaffee? Wo werden z.B. Fußbälle hergestellt? - Meist werden diese Produkte in Ländern der „3. Welt“ hergestellt unter Bedingungen, die den Menschen dort kein Auskommen zum Leben bieten.

Die Produkte des Fairen Handels bieten hervorragende Anknüpfungspunkte zu der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Denn einerseits gehören diese Produkte selbstverständlich zum Leben vieler dazu, andererseits lassen sich mit ihnen Handelsbeziehungen anschaulich machen. Gleichzeitig bieten sie eine Möglichkeit, den ungerechten Verhältnissen konstruktiv etwas entgegenzusetzen. Selbst etwas tun zu können macht den Reiz für viele Kinder und Jugendliche aus.

Immer wieder neu versuchen wir deshalb, junge Menschen für Eine-Welt-Projekte zu gewinnen und langfristig zu einer beständigen Auseinandersetzung mit entwicklungspolitischen Fragen zu motivieren.

Informationsarbeit, interkulturelles Lernen und Bewusstseinsbildung für eine zukunftsfähige Welt sollen weiterhin die Schwerpunkte der Arbeit bilden. Damit wollen wir den Slogan „Global denken, lokal handeln“ am KvG konkret umsetzen.
Hildegard Rickert, 2002