Der Wandertag führte die 99 Schüler der Jahrgangsstufe 5 des KvG-Gymnasiums in die Hohe Ward. Foto: gro

99 Jagdnovizen in der Hohen Ward

Ein etwas anderer Wandertag für die Jahrgangsstufe 5 des KvG-Gymnasiums

Münster-Hiltrup. Nach diesem Tag wird kein Schüler mehr behaupten, er habe von Tuten und Blasen keine Ahnung. Ein paar Brocken Jägerlatein dürfte jeder ebenfalls aufgeschnappt haben. Und selbst einen Dachsbau dürften jetzt die meisten von einem Fuchsbau unterscheiden können. Das kommt eben dabei herum, wenn die Schüler einen Klassenlehrer haben, der begeisteter Jäger und Hundeführer ist und sich bei der Organisation des Wandertages der Unterstützung seiner Kollegen sicher sein darf.
Der Wandertag der Jahrgangsstufe 5 des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums führte gestern in die Hohe Ward, in die heimischen Wälder, die zu hegen und pflegen sich die Waidmänner verschrieben haben. Der Stadtförster Hans-Ulrich Menke selbst war gekommen, um den Schülern des bischöflichen Gymnasiums in einem 50-minütigen Rundgang über die Geschichte der Hohen Ward, den Gewässerschutz, die Baumarten und über richtige Verhalten im Wald etwas zu erzählen.
An der zweiten Station des dreiteiligen Parcours waren die 99 Jagdnovizen bei der „Rollenden Waldschule“ angekommen, die im Rahmen des Projektes Lernort Natur der Kreisjägerschaft Münster unterwegs ist. Eine Mitarbeiterin des Naturkundemuseums stellte anhand ausgestopfter Exponate Vertreter der heimischen Tierwelt vor.
Und schließlich kamen Ralf Woltering, Günther Hetkämper und Hermann Himmelmann mit ihren Jagdhunden zum Zuge. Anhand praktischer Vorführungen verdeutlichten sie den Schülern, wozu Jagdhunde in der Lage sind und welche Aufgaben sie bei der Jagd zu erfüllen haben. Zunächst haben sie das Wild anzuzeigen und aufzuspüren. Ist der Schuss des Jägers erfolgreich gesetzt worden, haben sie das Wild zu apportieren.
Schließlich präsentierten sich die drei gemeinschaftlich als Jagdhornbläser, um Einblick in die musikalischen Rituale beim Jagen zu gewähren. Vom Jagdruf Horrido bis zum Erweisen einer letzten Ehre gegenüber dem erlegten Wild und der ausgelassenen Freude nach erfolgreicher Jagd reichten die klanglichen Kostproben. Die Schüler vernahmen es mit Interesse und auch Bewunderung, nur die drei Jagdhunde fanden es eher zum (Mit-) Heulen.
Den experimentellen Charakter dieses Wandertages hob Ralf Woltering hervor. „Gekostet hat er kaum etwas, für die Kinder war er interessant und lehrreich“.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 06. 11. 2002