16. 10. 2006: Abfahrt


Schlaflos nach Rom

Gemeinschaftsreise des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums

Münster-Hiltrup. Die Aufregung bei den 900 Rom-Reisenden des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums (KvG) war gestern kurz vor der Busabfahrt spürbar. „Ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen“, gestand die Elftklässlerin Lara Heying. Und auch der stellvertretende Schulleiter Arno Fischedick wollte ein „Kribbeln im Bauch“ nicht leugnen. Ein Jahr hatten die Vorbereitungen der Gemeinschaftsfahrt in Anspruch genommen. Gestern setzte sich die Kolonne mit 19 Reisebussen endlich in Richtung Süden in Bewegung.
Den Anlass der Fahrt, den 60. Geburtstag des bischöflichen Gymnasiums, rief Schulleiter Paul Thelosen vor der Abfahrt im Hiltruper Freibad den Teilnehmern und deren Freunden und Familien in Erinnerung. Die Gemeinschaftsreise der gesamten Schule werde für Eindrücke sorgen, die so nicht wieder erlebt werden könnten, meinte Thelosen. „Wir werden uns dort zu einer Schulgemeinde zusammenfinden.“
Nach dem Reisesegen verteilte Schulseelsorger Marius Stelzer die vorbereiteten Reisesets. Darin enthalten waren neben den 60-seitigen Reiseführern für alle Teilnehmer auch blaue Armbänder mit dem geistlichen Motto der Fahrt: „Grenzenlos“. Der Förderverein hatte für alle Rom-Fahrer knallrote Halstücher spendiert - damit sich die Schüler nicht aus den Augen verlieren.
Höhepunkt der Rom-Reise wird sicher die Audienz im Vatikan am Mittwoch sein. Darüber hinaus haben sich die Teilnehmer ein straffes Kulturprogramm vorgenommen. Im Kunst- und im Religionsunterricht sei die Fahrt vorbereitet worden, erklärte die 16-jährige Julia Witte.
Ihre Exkursionen in die heilige Stadt werden die Teilnehmer von einem Campingplatz aus starten. Alle 900 Rom-Fahrer sind dort in kleinen Bungalows untergebracht, wie Schulleiter Thelosen erläuterte.
Zu Hause bleiben müssen nur die Fünftklässler, die erst seit wenigen Wochen Schüler des KvG sind. Bis zur Rückkehr der großen Reisegruppe am Montag (23. Oktober) werden sie das fast leere Schulgebäude für ihre Projektwoche allein nutzen können.
Markus Schönherr, Westfälische Nachrichten 17. 10. 2006
01 02 03 04 05 06
10 Uhr: Nach dem Beladen der Busse...
07 08 09 10 11 12
... versammeln sich Schüler, Eltern und Lehrer auf dem Gelände des Schwimmbades
 
14 15 16 17 18
Die Reisekerze wird angezündet
 
13 19
Begrüßung durch
Herrn Thelosen
Unser Transparent für die Papstaudienz
20 21 22 23 24 25
Bitten um eine gute Fahrt nach Rom
26
27 28 29 30 31
Wir erteilen einander den Reisesegen
32
Für unsere Reise weht ein guter, aber nicht zu starker Wind;
die Kerze brennt weiter
Die Armbänder mit dem Motto "grenzenlos", die wir gemeinsam tragen werden, stehen bereit
33 34 35 36 37 38
Die Abfahrt - Fotos: Philipp Ennen, Dirk Tabbert, Ulrich Kaspar

Rom 2006 - einmalig!


Als wir erfahren hatten, dass wir mit der ganzen Schule eine Woche lang nach Rom fahren würden, war mein erster Gedanke: „Wow, das wird geil!“
Mein zweiter: „Was für ein Chaos!“
Meine Vermutung, dass das Ganze ziemlich chaotisch werden würde, steigerte sich noch mehr, als es hieß „eine Kolonne von 19 Bussen“ oder „rund 900 Schüler, Lehrer und Personal“ und als ich mitbekommen hatte, an was Herr Höffmann und sein Team denken mussten. Doch zum Glück lief bei uns alles wie am Schnürchen, und unsere Klasse kam vollständig wieder hier an. Zwar wesentlich müder und schlapper als auf der Hinfahrt, aber fast alle gesund und gut gelaunt.
Gut gelaunt waren wir sowieso die ganze Fahrt über. Eine Bombenstimmung: Tanzen und Volleyball spielen mit lauter Musik abends auf dem Campingplatz, ein lauthals gebrülltes „This is not the time to wonder“ auf den Partys, fröhlich schmatzende Gesichter bei der abendlichen Pizza, Albernheiten und Witze auf den Fahrten, ein seliges Grinsen auf dem Gesicht von der Sonne und den interessanten und weniger interessanten Sehenswürdigkeiten, leuchtende Augen (besonders bei den Mädchen) beim Anblick der vielen Shoppingmöglichkeiten und natürlich bei den ganz privaten Dingen, die so in den Bungalows vorgingen...
Aber der absolute Höhepunkt der Stimmung war die Papstaudienz, wo das KvG unvergleichbar laut und unübersehbar in den hellblauen Polo-Shirts gekleidet die roten Schals schwenkte. Bei so viel Euphorie vergaß mancher sogar, dass man vorher noch eine geschlagene Stunde (nicht übertrieben) warten musste, um die überfüllten Toiletten benutzen zu können. Für Leute, die es noch ein bisschen dringender hatten als ich, war das sicher ein nicht so einfach zu lösendes Problem, denn die leeren Herrentoiletten am Petersplatz durften nicht benutzt werden. Naja, zum Glück kamen wir ja noch rechtzeitig und konnten sowohl psychisch als auch körperlich erleichtert dem Papst in seinem Papamobil zuwinken.
Ein weiteres persönliches Highlight war die Engelsburg, wo wir uns alle hinlegten und uns bräunen ließen und in private Gedanken flüchteten oder rumalberten.
Die Tage waren sehr anstrengend, vor allem wenn man auf der Hinfahrt nicht geschlafen hatte und auch abends kam man nicht allzu früh dazu, sich in seinen Schlafsack zu verkriechen. Um so ärgerlicher war es dann, dass in unserem Bungalow die ersten beiden Tage die Klimaanlage bzw. die Heizung nicht funktionierte, so dass wir morgens mit klappernden Zähnen unter die entweder eiskalt oder brühendheiß eingestellte Dusche springen mussten. Aber in der zweiten Nacht waren wir gerüstet, indem wir vorher die Laken und Wolldecken der anderen Bungalows zusammen geschnorrt hatten. Trotz (oder vielleicht gerade wegen?) ein paar kleiner Makel wie harten Sitzen im Bus, kaputten Lüftern, wackeligen Bungalowwänden und kalten, vor Nässe triefenden Burgern war die Fahrt insgesamt ein voller Erfolg und ein tolles Erlebnis - eben einmalig!
Simone Gerhardt (9b), KvG-Jahrbuch 2006/07