Toskana-Fahrt des LK Latein 1981


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Eigentlich habe ich anfangs nicht richtig dazugehört. Als Zugezogene platzte ich mitten im Schuljahr 1976/1977 hinein, die Cliquenbildung war schon abgeschlossen, und ich war in mancher Hinsicht als “Südländer” anders. Mein ”s” war ein ständiger Anlass zur Freude […], und auch, dass ich “zu” etwas ging, anstatt dass ich “nach” etwas ging, waren die kleinen, feinen Unterschiede. Dazu mochte ich auch noch WIRKLICH Latein bzw. die Kultur und Impulse, die die weitere Geschichte prägten (mag ich noch heute) und kannte noch nicht das münsteraner Temperament. So kam es, dass - in Verbindung mit meinem Hang zum Individualismus - ich mich zu allen und zu niemand so richtig dazugehörig fühlte.
Das änderte sich aber schlagartig mit Beginn der Jahrgangsstufenbildung!
Wie klasse war die Arbeit bei der Schülerzeitung, die Theater-AG, die Zeit in La Villa, das frei wählbare Kursangebot und – ihr werdet es ahnen, was so einer schrägen Type wie mir besonders gefiel – der Latein-Leistungskurs. Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir Lateiner deshalb beneidet wurden, eher mild belächelt ob so eines Unsinns. Worum wir allerdings etwas beneidet wurden, das war die Leistungskursfahrt in die Toskana und nach Rom.
Wegen der Bilder und weil die Fahrt wirklich ein Highlight war, noch ein paar Worte dazu:
Wir hatten das Glück, super Wetter zu haben, und sogen sämtliche Kunstschätze und Altertümer von der Antike über Renaissance bis Barock in uns auf, badeten in heißen Schwefelquellen und im phrygischen Meer, wurden von barocken Wasserspielen durchnässt und genossen auf den italienischen Märkten Mozzarella und Parmaschinken. Wir waren im Kloster untergebracht. Das Wasser kam eher tropfenweise aus der Dusche. Morgens im gemeinsamen Frühstücksraum beachtete uns der mürrische verknöterte Kardinal Höffner lieber nicht, weil wir einfach zu gut drauf waren. Uns begleitete immer die alte Nonne Schwester Vitaliana. Sie hatte einen Narren an Prof. Loretz gefressen, dem sie stets imponieren wollte. Mit ihrem martialischen “Ja, ja, jawoll” (dabei stieß sie ihren Gehstock vehement auf den Boden) brachte sie uns zum Schmunzeln.
Der Versuch, sich in der italienischen Zeichensprache zu üben, ging auf unserem abendlichen Spaziergang nach Sutri ziemlich daneben. Was wir für ein freundliches Grußzeichen hielten, brachte sämtliche italienischen Männer gegen uns auf (Völkerverständigung ist eben manchmal schwer). Wir konnten uns aber retten.
Legendär war der Vortrag von Uli Vorspel und Uli Himmelmann über die Säulenkannelierungen im Pantheon in Rom. Auch die Suchaktion nach Andrea Luthe und mir am Trevibrunnen sorgte für Aufregung. Und entgegen allem Aberglauben war ich mittlerweile noch mehrfach in Rom, obwohl wir das Geld aus dem Trevibrunnen herausgefischt anstatt hineingeworfen hatten und uns ein köstliches Eis davon gönnten.
Summa summarum: die letzten 3 Schuljahre waren meines Erachtens herausragend interessant und spannend.
Claudia Francke 2012

Kurstreffen des LK Latein und des GK Griechisch nach dem Abitur 1982

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Fotos: Claudia Francke-Nordhues, Ulrike Pattberg-Voß