Wildschönau 2005
„Die Pistenrowdies zieh'n vorbei...“
Von Freitag, 11. 02. bis Samstag, 19. 02. fuhren 90 Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrganges, betreut von acht Lehrerinnen und Lehrern, zur traditionellen Skifahrt in die Wildschönau in Österreich. Herr Eisenhawer und sein Team hatten die Fahrt organisiert. Das Wetter spielte mit. Schnee war in diesem Jahr in Überfülle vorhanden. Zum Schluss hatte jeder die Kunst der Gleitens auf zwei Brettern, wenn auch in unterschiedlichem Perfektionsgrad, erlernt.
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KvG auf großer Fahrt
Hier in Wildschönau
wird ein Regelverstoß stark verfolgt,
umquartieren oder ein Brief nach Haus,
darunter fallen die Strafen nicht aus
und vor allem, das ist gar nicht nett,
um 10 Uhr ins Bett.
[Melodie: Über den Wolken] |
Wind Nordost, die Bergstation,
Lawinenwarnung Stufe 3,
die Heimesgruppe stößt nach vorn,
die Pistenrowdies zieh'n vorbei,
und ein Ski steckt dort im Schnee,
ein Anfänger ist wohl gestürzt,
die Lehrer sagen „Neeneenee“,
das Bier heut abend wird gekürzt.
Hier in Wildschönau... |
Am zweiten Tage kam es dann,
wir Schneehasen auf der Piste,
die Gruppeneinteilung war dran,
jeder kam auf eine Liste,
je nach Können und Geschick,
es wurde sehr genau entschieden
und mit ein klein wenig Glück
war man am Ende doch zufrieden.
Hier in Wildschönau... |
Zum Essen gibt es jedes Mal
eine Suppe zu Anfang,
danach für Vegetarier
einen Löwenzahn zum Einklang.
In Innsbruck ging es anders zu,
ein Stückchen Fleisch aß, glaub ich, jeder!
Unser Liedchen kommt zur Ruh,
den letzten Reim schenken wir Peter.
Hier in Wildschönau.... |
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Wildschönau
Seit dem Jahre 1971 werden an unserer Schule Skischullandheimaufenthalte
mit allen Schülern der Jahrgangsstufe 11 durchgeführt. Nach langjährigen
Aufenthalten in La Villa (Südtirol) und Lenzerheide (Schweiz) führt
dieses Projekt seit 2002 in das Skigebiet Wildschönau in Österreich.
Ein Aspekt dieser Stufenfahrt ist, dass durch den Skilauf curriculare Forderungen
des Faches Sport in der Sekundarstufe II abgedeckt werden. Der zentrale
Aspekt dieses Projektes liegt jedoch im pädagogischen Bereich. Beim
gemeinsamen Erlernen des Skilaufs und durch das Zusammenleben in einem gemeinsamen
Quartier soll die Integration innerhalb der Jahrgangsstufe gefördert
werden. Mit dem Eintritt in die Oberstufe gibt es nicht mehr den Unterricht
im vertrauten Klassenverband, sondern in Kursen wechselnder Zusammensetzung.
Als Neuaufnahmen sind Schüler von Haupt- und Realschule in die Jahrgangsstufe
gekommen, die in die Gemeinschaft eingebunden werden sollen.
Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration ist, dass die
gesamte Stufe in einem Haus untergebracht ist. Durch die große Anzahl
von 90 bis 105 Schülern und bis zu 10 begleitenden Lehrern sind mögliche
Standorte stark einschränkt. Mit dem “Hotel Bergkristall“ in
Oberau steht uns aber ein besonders gut geeignetes Quartier zur Verfügung.
Es ist ein komfortables, jugendgerechtes Haus unter einer sehr freundlichen
Leitung, die es gut versteht, mit Jugendlichen umzugehen. In diesem Haus steht,
neben allen erforderlichen Einrichtungen wie geheizten Räumen für
Schuh- und Skimaterial und einem Schwimmbad, der Gruppe ein eigener, großer
Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Er ist der zentrale Begegnungsraum. Hier
wird gemeinsam gegessen, in der Freizeit Karten gespielt, geplaudert, Gruppenspiele
durchgeführt usw. Mit der mitgenommenen (fast professionellen) Musikanlage
werden hier Disco-Abende veranstaltet, ein Bergfest und die Abschlussfete gehören
fest zum Programm. Wenn der Schulseelsorger die Jahrgangsstufe begleitet, findet
der traditionelle, gemeinsame Gottesdienst ebenfalls im Gemeinschaftsraum statt,
ansonsten gehört die Teilnahme am Gottesdienst der örtlichen Gemeinde
zum Programm. Ebenfalls Teil des Programms ist eine Nachtwanderung, die im Schein
von Fackeln zu einem romantisch gelegenen Berggasthof führt.
In dem sportlichen Teil geht es darum, den Schülern durch den Skilauf
eine neue Bewegungserfahrung in einer neuen Umgebung zu vermitteln. Ziel
ist, die Schüler, die zum größten Teil Skianfänger
(ca. 70 %) sind, zu sicheren und umsichtigen fortgeschrittenen Skiläufern
auszubilden, aber auch bereits fortgeschrittene Skiläufer noch zu fördern.
Neben der Vermittlung eines ausgeprägten Sicherheitsverhaltens gehört
auch die Erziehung zu umweltbewusstem Skilaufen dazu, so dass zu erwarten
ist, dass die Schüler auch in Zukunft diesen Sport in ökologisch
vertretbarer Weise betreiben werden.
Eine Besonderheit unserer Schule ist, dass der gesamte Ski-Unterricht vor Ort
von unseren eigenen Lehrern geleitet wird, die alle eine spezielle Qualifikation
für diese Skiausbildung besitzen. Dies hat zum einen den Vorteil, dass
dadurch die Kosten des Projektes niedrig gehalten werden können, weil keine
örtlichen Ski-Lehrer anzumieten sind. Zum anderen können die Lehrer
ihre Schüler in den Ski-Gruppen in einer Phase pädagogisch begleiten,
die sehr erlebnisintensiv ist und viele soziale Komponenten hat. Als Ergebnis
zeigt sich nicht nur, dass viele Kontakte der Schüler untereinander neu
geknüpft werden, sondern auch, dass das Verhältnis zwischen den Schülern
und Lehrern eine neue Qualität bekommt.
Die Schüler werden langfristig im Sportunterricht durch Skigymnastik
auf die ungewohnten Belastungen vorbereitet. Der Skiunterricht vor Ort wird
vor- und nachmittags jeweils ca. 2 1/2 Stunden in Gruppen mit maximal 12
Schülern erteilt. Nach 2 Tagen Anfangsunterricht werden die Anfänger
ihrem Lernfortschritt entsprechend für den folgenden Aufbaukurs neu
eingeteilt. Dazwischen liegt am 3. Tag (erhöhtes anpassungsbedingtes
Verletzungsrisiko lt. Statistik) ein halber skifreier Tag zur Regeneration,
der für die eigenständige Erkundung des Ortes und der Umgebung
oder einfach nur zum Relaxen genutzt wird. Diesem langjährig erprobten
Organisationsrahmen verdanken wir es, dass unsere Skifahrten stets, bei
minimaler Verletztenzahl, sportlich ein Erfolg wurden.
Dem Ski-Schullandheimaufenthalt, der fester Bestandteil des Schulprofils
ist, wird nicht nur von Seiten der Sportkollegen, die dieses Projekt durchführen,
hoher Stellenwert zugemessen, sondern auch von dem gesamten Lehrerkollegium,
den Eltern und den Schülern selbst. Dies drückt sich auch in der
langjährigen Unterstützung des Projekts aus und in vielen Äußerungen
von Schülern und „Ehemaligen“, die noch viele Jahre später
angeben, dass diese Skifahrt ein zentrales Erlebnis in ihrer Schullaufbahn
gewesen sei.
Bernd Eisenhawer, 2003