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Lenzerheide 2000

KvG meldet: „Ski und Rodel gut“

„Fast sieben Jahre lang haben wir uns darauf gefreut“ jubelten die 90 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11, als sie am 1. Schultag nach den Weihnachtsferien mit zwei Autobussen und einem Anhänger voller Wintersportausrüstung nach Lenzerheide/Schweiz aufbrachen.
Zum elften Mal fand dort der traditionelle Schulskikurs statt, und wieder wurden die KvG-ler belohnt mit reichlich Pulverschnee und wolkenlosem, blauem Himmel.
Bei diesen idealen Bedingungen gelang es den sieben begleitenden Lehrern schnell, den 60 Anfängern die Grundlagen des weißen Sports zu vermitteln und auch die 30 bereits Fortgeschrittenen in die höheren Weihen einzuführen.
Seit Jahren gehört auch der Langlauf fest zum Skikurs-Programm, zumal der Heid-See mit seiner dreieinhalb Kilometer langen Loipe ideale Voraussetzungen dafür bietet. Die Januarwoche brachte den KvG-Schülern dazu noch den Vorteil leerer Pisten, die ein ausgedehntes Trainingsprogramm ermöglichten. An einem freien Nachmittag versuchten sich viele Schüler auf der hochalpinen Rodelpiste und mussten feststellen, dass dieser Sport wohl für die robusteren Naturen vorgesehen ist. Die anderen Schüler bevorzugten den Eislaufplatz für ihre Pirouetten.
So viel Aktivität wurde vom Haus „Casa Fadail“ mit einer liebevoll zubereiteten Küchenleistung belohnt. Die Praxis des Tages, wurde abends ergänzt durch Sporttheorie, Ökologie der Alpen, Lawinenkunde, English Humour, philosophische Reflexionen und eine zünftige Einführung in den Square Dance. Danach stand Entspannung bei Kaminfeuer und Gitarre-Klängen von Blues bis Klassik auf dem Programm. Auch die Sangesfreudigen kamen auf ihre Kosten.
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Der letzte Tag brachte noch einmal neue Höhepunkte: Die Fortgeschrittenen durften den Anfängern den letzten Schliff geben. Die Könige des Abschlussabends waren dann die besten Portraitzeichner und die originellsten Verkleidungskünstler.
„Viel zu kurz“ war zum Schluss die einhellige Meinung aller Teilnehmer.
Dieter Agel

Lenzerheide


Eigentlich ein verträumter, schneeweißer Ort im romantischen Skigebiet - aber einmal im Jahr werden um die einhundert 16-18jährige Flachland-Münsteraner und natürlich Flachland-Münsteranerinnen auf eben diesen verträumten kleinen Ort losgelassen.
An dieser mittlerweile leicht veränderten Tradition durften auch wir teilhaben. Das hat mich vor ein nicht unerhebliches Problem gestellt: Wie soll ich bloß die Wahrheit so „wiedergeben“, dass niemand auf die Idee kommt, wir seien nicht ganz so harmlos, wie wir aussehen. Mal sehen.... Der erste Abend wurde natürlich genutzt, um sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Allerdings war dies recht schnell erledigt, denn die zwei Pubs sind schwer zu übersehen, und wenn man sich plötzlich mit einem wütendem Eisstockspieler konfrontiert sah, konnte man recht sicher sein, dass man sich im Eisstadion befand. Das sind dann auch im groben die Orte, an denen man immer mal wieder ein vertrautes Gesicht sehen konnte (Am Stadion bin ich eigentlich immer nur vorbeigelaufen). Aber schließlich wollten wir ja auch Ski fahren.
Und das konnten wir am nächsten Morgen auch in die Tat umsetzen. Nachdem jeder, begleitet von einem mehr oder weniger großen Drama im Skikeller, endlich sein Paar Skier gefunden hatte, ging es ab auf die Piste (Das heißt in meinem Fall Idiotenhügel).
Während die „Könner“ sich darauf konzentrierten, möglichst schnell einen Lift zu bekommen, waren andere viel mehr darum bemüht, die Welt außerhalb des Tiefschnees kennen zu lernen bzw. den unerwartet in den Weg springenden Bäumen und Lehrern auszuweichen (An dieser Stelle einen schönen Gruß an Frau Heimes).
Doch waren in den nächsten ein oder zwei Tagen deutliche Fortschritte zu erkennen (auch wenn einige sich hartnäckig der Theorie verschrieben, man könne Kurven auch durch Geradeausfahren bewältigen), so dass immer mehr Pisten erkundet werden konnten. Wie man dies dann tat, war jedem einigermaßen selbst überlassen. Ich griff ganz gern auf die von mir entwickelte und von Herrn Eisenhawer - aus mir unverständlichen Gründen - benannte „Kack-Stuhl-Technik“ zurück. Wir standen nicht immer nur auf zwei Brettern (ich beherrsche jetzt auch die traditionellere Methode), aber wer glaubt, ich ginge jetzt auf die Schlittenfahrt ein, der irrt. Wer erinnert sich schon gern daran, dass man mit Schlitten einen steilen, 50 m langen, mit hüfthohem Tiefschnee bedeckten Abhang hochkraxeln muß, weil die Beifahrerin sich mit einem freundlichen „Ich krieg' die Kurve nicht!“ vom Gefährt und Gefährten 50cm vor der Kante verabschiedet. Gut, dass ich sie ans Steuer gelassen hab, war mein Fehler, aber eine Warnung ein oder zwei Meter früher hätte ich durchaus zu schätzen gewußt. Wenigstens hatten die anderen einen Heidenspaß, mich erst mit der Schwerkraft und dann dem Berg kämpfen zu sehen. Habe beide Kämpfe verloren. Aber kommen wir zu erfreulicheren Dingen....

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Abschlussfeier Die imitierte und die echte “Frau TW“

Am Ende des Tages wurde dann hart am richtigen Einkehrschwung gearbeitet. Auf die Grundlage von reichlich Kohlenhydraten in Form von Nudeln (!!!) konnte ganz gut aufgebaut werden. Die Idee, dass ein 12er-Zimmer mit ungefähr 20 Leuten plus einem Gitarrenspieler gefüllt sein könnte und ein Bett klimpert, wenn man sich darauf setzt, scheint mir heute so absurd, dass ich mich frage, wie ich auf diesen Gedanken komme. Außerdem hätte dies gegen die Hausordnung verstoßen und hätte von Herrn Agel mit einem „Das ist aber mehr tip als top“ geahndet werden müssen. Die Wahl von Mister und Miss Lenzerheide hat wohl jeden Travestie-Event (Darf ich das in der Abizeitung einer katholischen Schule schreiben?) in den Schatten gestellt. Zum Schluss bleibt festzuhalten, dass wir alle eine Menge Spass hatten und gern länger geblieben wären.
Christoph Knispel, Abiturzeitung 2002