Lenzerheide 1999

Das zehnte Mal in Lenzerheide!

Von La Villa bis Lenzerheide: 28 Jahre Schul-Ski-Landheim am KvG

28 Jahre Schul-Ski-Landheim! Und es macht uns immer wieder Freude. Diese Freude an der Gemeinschaft, an der sportlichen Anstrengung und an der wunderschönen Bergwelt teilen wir wie immer mit den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 11 wie damals in La Villa!
La Villa war in 16 Jahren Schulskikurs zum Zauberwort im Leben eines Schülers geworden, das über gut sechs Schuljahre hinweg immer deutlichere Umrisse annahm und dann ganz plötzlich nach über 15-stündiger nächtlicher, strapaziöser Busfahrt als rosarote Dolomiten in sonnenbeschienener Winterlandschaft vor uns lag. Das „Sottsass“ war für zwei Wochen unsere Heimat, ein Bienenkorb mit 150 Schülern + 50 Schülern in Außenquartieren (etwas abseits vom Blickwinkel der Verantwortlichen), Essen in zwei Schichten, Viererzimmer mit sechs Schülern belegt (gemütlich), Sonnenbalkons (für die Damen) und Tanzkeller (bis 22 Uhr, zu früh!). Und dann erst das Skigebiet! Nach 10 Minuten Marsch in Skischuhen, die Ski geschultert, Auffahrt auf den Piz La Villa im Kübellift (der Einstieg zu zweit war Abenteuer pur!). Aber dann lag unser Traum-Ski-Zirkus vor uns: Pré dai Corf, Ciampai, Col Alto und nicht zu vergessen: die Hütten für die Mittagspause mit Lunchpaket (Wer hat noch Lire?). Und es wurde geübt, bei jedem Wetter bis St. Kassian, Corvara und Colfosco. Erst abends merkte man bei warmem Tee, wie viele Kilometer man in den Beinen hatte. Oder man tauschte atemberaubende Tageserlebnisse bei „Mama Costa“ aus im „Café del Moro“ bis zum Zapfenstreich. Und auch noch danach mit den Zimmergenossen bis tief in die Nacht hinein, so dass einmal ein alter Kollege nebenan nicht schlafen konnte und deshalb sein Skikurs am nächsten Tag ausfiel!
2 Wochen vergingen immer viel zu schnell. Noch eine besinnliche Sonnenpause mit den Kollegen auf einer Bank in Alt-La Villa, dann der Ruf „Die Busse kommen!“. Ein Ameisenhaufen! Ca. 400 Schüler essen in vier Schichten. 400 Paar Ski werden bewegt und 400 Koffer und 400 mal Handgepäck (alles in 2 verschiedene Richtungen). Endlich starten die Busse prallvoll mit sonnengebräunten Gesichtern und Erlebnissen Richtung Heimat.
Das war La Villa - bis uns 1987 die Hiobsbotschaft wie eine Keule traf: Das „Sottsass“ wird zum feudalen Appartment-Haus umgebaut! Finito Dolomiti! Am KvG jagte eine Krisensitzung die andere. 11 Sportkollegen durchstreiften 1 Jahr lang die Alpen auf der Suche nach einem Quartier - möglichst für 100 Personen. Zwischenlösung für 1988: 2x50! 1x Champéry/Schweiz und 1x Pralognan/Frankreich lautete unser Übergangsrezept, um eine Jahrgangsstufe zu versorgen - und alle Schüler waren zufrieden. Für 1989 konnten wir uns verbessern: Pichl bei Schladming in Österreich wurde für die komplette nächste Jahrgangstufe zum rustikalen Erlebnis.
Aber erst 1990 erfüllten sich unsere Träume, als wir „Casa Fadail“ in Lenzerheide entdeckten und die Schweiz damit zu unserer neuen wintersportlichen Heimat wurde. Ein solides Jugendquartier mit Schweizer Standard und elsässischer Küche, und ein schneesicheres Skigebiet vom Feinsten gleich in Reichweite. Die Langlauf-Loipe vor der Haustür. Auch Eislaufen konnten wir fest ins Programm nehmen, dank gut gepflegter Eisfläche und, seit einem Jahr, einer nagelneuen Eishalle. Doch das sind nur die sportlichen Eckpfeiler, zwischen denen sich, wie früher in La Villa, immer wieder eine Gemeinschaft entwickelt. Beim Skilauf in winterlicher Berglandschaft oder abends am wärmenden Kamin bei Musik oder angeregten Gesprächen.
Ich danke 28 KvG-Generationen und meinen Kolleginnen und Kollegen für gute Zusammenarbeit!

Dieter Agel in: Kardinal-von-Galen-Schule 1946-1996, Münster 1996 (aktualisiert 1999)

Das wunderschöne Gebirgspanorama
Die Unterkunft: "Casa Fadail" in Lenzerheide	Gehversuche auf zwei Brettern	Sonnen- und Schneeanbeter
Skigruppen
Trinkwassermangel - oder Konditionstraining?
Eine Ruhepause gefällig - oder vielleicht ein Bummel durch den Ort?
Die Abschlussfete