Lenzerheide 1998

Wer traut sich auf die schwarze Piste?

Es ist lange her, doch wenn bei uns zwischendurch das Wort Lenzerheide fällt, bekommen wir alle glänzende Augen. Es waren wohl die schönsten zehn Tage der gesamten Oberstufenzeit.
Es wurde schon im Vorfeld viel über das Spektakel in der Schweiz diskutiert […] Dann standen die Weihnachtsferien 1997 vor der Tür, und es waren nur noch ein paar Tage, dann sollte die Party richtig los gehen. Am Tag der Abreise hatten wir das Pech, bei strömendem Regen den Bus zu beladen, und die Lehrkräfte, Herr Agel, Frau Cordes, Frau Krüger, Herr Eisenhawer, Herr Vogelpohl und Herr Heinrichs, hatten alle Mühe uns zu bändigen, denn es konnte ja nicht schnell genug gehen.
Schließlich war alles gepackt, verstaut und verabschiedet. Vor uns standen 13 Stunden Fahrt, die jeder auf seine Art und Weise so angenehm wie möglich gestaltete. Die Fahrt verlief eigentlich problemlos, der Busfahrer beherrschte sein Gefährt peinlich genau, was er auf einem Pass, der uns nach Lenzerheide brachte, auch unter Beweis stellte, aber sonst ging alles seinen normalen Gang.
Dann war es auch so weit, wir standen vor den Toren der Casa Fadail, der Jugendherberge von Lenzerheide. Leider kamen auch wir nicht um die Transportkette, die der gute Herr Agel erfunden hat, herum. In Reih und Glied standen wir vom Gepäckraum des Busses bis zum Haus. Nachdem alles nun im Haus lag, ging es darum, wer mit wem und wo. Ich meine die Zimmereinteilung […]
Dann mussten erst mal die Ski-Gruppen eingeteilt werden, und jeder musste Farbe bekennen, wenn es hieß: „Wer traut sich, 'ne schwarze Piste runter zu fahren?“ Da ich das Glück hatte, in der fortgeschrittenen Gruppe zu fahren und mit Ah und Ronny immer das Schlusslicht bei Herrn Agel gemimt hab, kann ich mir leider kein Wort über die anderen unqualifizierten Anfänger oder Semi-Fortgeschrittenen-Gruppen erlauben. Das ist auch gut so, denn es gibt viel vom Meister der Schweizer Skipisten zu berichten.
Wie ich schon angesprochen habe, brauchte Herr Agel immer eine zweite Hand, die dafür sorgte, alle seine kleinen Schäfchen zusammen zu halten. Ah, Ronny und ich haben uns nach diesem Job immer die Finger geleckt, denn das bedeutete, dass wir fahren konnten, wie wir wollten und nicht den Bögen von Herrn Agel folgen mussten. Leider ist er uns sehr schnell auf die Schliche gekommen, und wir mussten ab und zu direkt Pobacke an Wange mit ihm fahren. Was soll's, auch wir haben noch was dazu gelernt. Stichwort Talstemme, Bergstemme und so weiter. […]
Doch es gab natürlich noch mehr als die Skipiste. Die heiteren Mittag- und Abendessen, die wir Schüler bis auf die Kocherei selber erledigen mussten (Küchendienst). Das Gute war nur, das jeder mal dran glauben musste und sich auch keiner drücken konnte. […] Zusammenfassend kann man sagen: Lenzerheide gehört zum KvG, und es lohnt sich, diese Tradition beizubehalten.
André Vedovelli, Abiturzeitung 2000
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