Kommunikative Wissensvermittlung

Mit Persönlichkeit punkten

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Strahlende Gesichter: Chiara Oldach machte den 1. Platz. Natalie Kupczik, Laura Gindera, Katharina Heflik und Martin Ohms belegten gemeinsam Platz 2. Das freute Schuldirektor Dr. Heinrich Zopes (l.), Jahrgangsstufenkoordinator Michael Hakenes (2.v.r.), Tobias Kirchhoff (5.v.l., RC Münster), Antje Rötger (RC-St. Mauritz) und Michael Ammenwerth, (RC Münster).. Foto: Peter Sauer

MÜNSTER-HILTRUP. Fünf Schüler zeigten jetzt am Kardinal-von-Galen-Gymnasium (KvG) ihren Altersgenossen, wie man schwierige, da umfangreiche und rechercheintensive Themen, pointiert präsentieren kann – als Empfehlung für künftige Arbeitgeber und unbedingt auch zur Nachahmung empfohlen! Die fünfköpfige Jury bewertete Struktur des Vortrags, Verständlichkeit, Präsentationstechnik und Medieneinsatz sowie Timing. Und neben einem ersten Platz gab es vier zweite Preise. So gut waren die „Redner von morgen“.
Ohne Referate kommt heute kein Gymnasiast mehr zum Abitur. Ohne kommunikative Persönlichkeit wird später auch die Jobsuche schwieriger. Um Brücken zwischen Schule und Beruf zu bauen, verleiht daher der Rotary Club Münster den „Berufsdienste-Award“. Schüler der Jahrgangsstufe 11 (Q1) stehen dabei vor einer besonderen Herausforderung: die Inhalte ihrer rund 20-seitigen Facharbeiten in nur 15 Minuten mit Powerpoint zu präsentieren, und das vor Publikum. Nicht etwa den gewohnten Klassenkameraden, sondern vor über 100 Schülern der Jahrgangsstufe 10 (EF). Fünf KvG-Schüler wagten diese Redner-Premiere am Mittwoch in der Aula ihrer Schule. Mit großem Erfolg. Die Jury lobte die „sehr sicher“ und „souverän“ präsentierten Vorträge mit persönlichen Bezügen, die „Kopf und Herz der Zuhörer ansprechen“.
Chiara Oldach kam mit ihrem Vortrag über „Die Philosophie als Mittler zwischen Theologie und Naturwissenschaft“ auf Platz 1. Die Jury war nicht nur von der inhaltlichen Struktur, sondern besonders auch von der Vermittlung der recherchierten Informationen begeistert. So begann Chiara Oldach ohne Mikrofon, um zunächst einmal für Ruhe und Aufmerksamkeit im Auditorium zu sorgen. Gleichwie fachlich fundiert wie auch locker referierte sie mit bunt-markierten Karteikarten in direkter Ansprache des Publikums. Dafür gab es einen Geldpreis (200 Euro) und ein persönliches Bewerbungscoaching. Für die Jury waren die anderen vier KvG-Schüler so gut, dass sie alle paritätisch auf den zweiten Platz kamen (Buchgutscheine von je 50 Euro). Laura Gindera punktete mit dem Thema „Der Hansa-Business-Park und seine Auswirkungen auf das Ökosystem“ mit „sauberen Folien“ und „persönlichen Bezügen“.
Natalie Kupczik erörterte, ob die Johannes-Offenbarung „grausames Ende oder frohe Botschaft“ ist. Eine „sehr gute Struktur“ rettete auch über den technischen Ausfall ihres Videos. Katharina Heflik gelang es sehr gut, ein so umgangreiches Thema wie „Die Frauenbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts“ konzentriert auf den Punkt zu bringen und dabei auch Brisantes wie den „Abtreibungsparagraf 218“ miteinzubeziehen. Martin Ohms, einziger Junge beim diesjährigen Award im KvG, „berührte alle Zuhörer“ mit seinem sehr emotionalen Referat über „Die Lampedusa-Rede von Papst Franziskus“ inklusive aktueller Flüchtlingsproblematik. Ein Hingucker waren seine Folien: weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund.
„Die Award-Zertifikate machen sich auch gut in künftigen Bewerbungsmappen“, gab Kirchhoff den Schülern mit auf den Weg. Zwei von ihnen hatten so viel Spaß mit ihrem Thema, dass sie da beruflich weiter machen wollen. Chiara erwägt Philosophie zu studieren und Laura möchte etwas mit Ökologie machen.
Peter Sauer, Westfälische Nachrichten 27.05.2015