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Latein-Wettbewerb 2007


Beim Landeswettbewerb Sprachen (Latein) wurden unsere Teilnehmer  mit hervorragenden zweiten Plätzen im Gruppen- wie im Einzelwettbewerb ausgezeichnet. Der Lateinkurs des 10. Jahrganges, Leitung Frau Bitter, wurde für ihren während der Romfahrt der Schule gedrehten Film ausgezeichnet. Julia Tacke, 10. Jahrgang, landete bereits wie im Vorjahr mit einem zweiten Platz auf dem Siegertreppchen. Eine Delegation fuhr mit Frau Bitter als betreuender Lehrerin am 31.05. zur Preisverleihung nach Dinslaken-Voerde. In einer schönen Veranstaltung wurden die Preisträger geehrt.


„Heus tu!“ oder Hollywood auf dem Palatin


Am Anfang war die Idee, einen Brief des römischen Schriftstellers Plinius in ein Theaterstück umzuschreiben. Geboren wurde diese Idee im „Latein ab Klasse 6“ - Kurs der Jahrgangsstufe 10. Anlass war die Vorbereitung für den „Tag der Sprachen“ am Ende des letzten Schuljahres.
Wir hatten im Rahmen der obligatorischen Plinius-Lektüre schon einige Briefe des Autors gelesen. Zunächst schlugen die Schülerinnen und Schüler vor, einen der Briefe, die Plinius über den Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. geschrieben hat, szenisch umzusetzen. Dieser Vorschlag scheiterte allerdings an meinen Bedenken hinsichtlich der Sicherheitsbestimmungen unserer Schule - also keine Erdbeben, Explosionen und Feuersbrünste.
Dann machte die Gruppe den Vorschlag, den Brief 1.15 szenisch umzusetzen, ihn gleichzeitig aber auch zu aktualisieren. Vor allem die Fußball-Weltmeisterschaft, aber auch die Vogelgrippe und der Umgang mit Computern mussten unbedingt mit in das Stück aufgenommen werden.
Die Arbeit war schwer, die Einfälle, die im Deutschen schnell formuliert waren, mussten ins Lateinische übersetzt werden. Dies musste aber so geschehen, dass kein allzu „modernes“ oder absurdes Latein dabei herauskam. „Tormentum“ (Batterie, Wurfmaschine, Geschütz) lässt sich z. B. nur schlecht als Übersetzung für „Handybatterie“ verwenden...
Die Kostüme wurden auf der Grundlage eines uns zur Verfügung gestellten umfangreichen Stoffballens aus dem „Piratenfundus“ von jedem Mitglied der Gruppe selbst hergestellt.
Die Aufführung am Schuljahresende erwies sich als großer Erfolg. Nach den Sommerferien schlug ich der Gruppe vor, das Stück beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen als lateinischen Gruppenbeitrag einzureichen, da an dem Stück nicht mehr viel geändert, es eigentlich nur noch in leicht gekürzter Form verfilmt werden müsse. Es müsse natürlich auch noch einmal aktualisiert werden, vor allem hinsichtlich der Ergebnisse der Fußball-Weltmeisterschaft.
Doch dann kam der Vorschlag, die Verfilmung in Rom stattfinden zu lassen. Durch die Jubiläumsfahrt hatten wir die einmalige Gelegenheit, einen lateinischen Film an Originalschauplätzen zu drehen. Die Gruppe übte also noch einmal intensiv, Toga und Tunica wurden Teil des Gepäcks, und während der Zeit in Rom schauten wir noch ängstlicher als die anderen zum Himmel auf - ein Regenguss am letzten Tag des Aufenthalts in Rom hätte alles verdorben.
An jenem denkwürdigen Samstag mussten wir uns so auf die Busse verteilen, dass wir gemeinsam am Forum Romanum abgesetzt werden konnten. Der passende Platz für den „Dreh“ war der Palatin oberhalb des Forums. Dort war nur mit wenigen Touristen zu rechnen. Alles war bestens organisiert - zu den unvorhergesehenen Details lese man den Bericht von Peter Kluth und Sarah Meeßen! Doch für ca. drei Stunden verwandelte sich der Palatin in den Drehort eines Historienfilms, und die Touristen, die uns neugierig beäugten, schienen sich nur noch zu fragen, ob hier „Gladiator 2“ oder eine neue Version von „Quo vadis“ gedreht wurde.
Unser Drehbuch war wesentlich exklusiver! Und darum ging's:
Plinius hat einen Freund zu einem Öko-Essen mit wissenschaftlichen und literarischen Beilagen eingeladen. Er ist auf seinem Landgut und freut sich auf den Besuch. Da klingelt sein Handy und der Freund sagt mit fadenscheinigen Begründungen ab. Er zieht nämlich dem plinianischen Ökoessen eine ausgedehnte Orgie bei irgendeinem Emporkömmling vor. Plinius ist wütend und will einen gepfefferten Antwortbrief schreiben. Der soll aber so verfasst sein, dass man ihn der Nachwelt überliefern kann. Plinius ruft seinen Sekretär, der mit einem Laptop heraneilt, und beginnt zu diktieren. Nach einiger Zeit muss sich Plinius beim Sport erholen und begibt sich zum Ballspiel mit dem britannischen Sklaven Manchesterix und dem germanischen Sklaven Arminius Bielefeldensis. Bei dieser Gelegenheit wird der Fußball erfunden, und Plinius weiß jetzt schon, dass die Römer auch in diesem Spiel einst die Sieger sein werden - denn sie sind ja die Herren der Welt. Später stürzt auch noch der Computer des Sekretärs ab, und er muss wieder auf das bewährte Wachstäfelchen umsteigen. Dann wird Plinius noch von einer Abordnung Bauern unterbrochen, die ihn um Hilfe bitten, weil sie wegen einer seltsamen asiatischen Vogelkrankheit auf Anordnung des Senats ihre Hühner im Stall halten müssen. Als der Sekretär dann noch das letzte diktierte Wort des Briefes, „vale“, wörtlich nimmt und in seine Freizeit verschwindet, bricht Plinius zusammen, in der festen Überzeugung, dass niemand jemals seinen Brief lesen wird.
Doch 2000 Jahre später im Klassenraum der 10 b des KvG...... Was bleibt noch zu sagen? Ach ja, dass unser Beitrag einen zweiten Preis im Bundeswettbewerb Fremdsprachen gewonnen hat. Na also, geht doch!
Santa Bitter, KvG-Jahrbuch 2006/07


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Sapere Gaude


Auch in diesem Schuljahr war unter diesem Titel der lateinische Einzelwettbewerb im Bundeswettbewerb-Fremdsprachen für mich ein Höhepunkt an dafür zu lernendem Stoff. Doch es lief etwas anders ab als im letzten Jahr. Da ich nun um die Schwierigkeiten des Wettbewerbes wusste, meldete ich mich direkt an und konnte schon Ende Oktober anfangen, mich mit Frau Bitters Hilfe darauf vorzubereiten. Das Thema war „die Römische Frau“. Also galt es alles zum weiblichen Geschlecht aus der Sicht der Römer zu lernen, von antiken Göttinnen, den Rechten der Frau, ihrer Kleidung, sozialen Stellung bis hin zum Alltagsleben. Ich fing an mit der Lektüre „Die Frau im antiken Rom“. Darin enthalten sind verschiedene Texte zum Beispiel von Cicero, Ovid, Plinius, Seneca oder Tacitus, um die berühmtesten zu nennen. Auch über andere Wege wie Lexika und das Internet suchte ich mir genügend Informationen oder bekam sie von meiner Lateinlehrerin Frau Bitter zur Verfügung gestellt. Auch das Hörverstehen gehörte nun zu den wöchentlichen Übungen, sodass ich mich für den 18. Januar genügend vorbereitet sah.
An diesem Tag ging es auch schon früh los, denn um 10 Uhr sollten im Schillergymnasium in Münster die Bögen ausgeteilt werden. Aufgrund unpünktlicher Mitstreiter begann es eine Viertelstunde später. Zuerst wurden die Tonträger abgegeben, die schon zu Hause mit dem vorgegebenen Vorlesetext von Seneca über Augustus und seine Frau besprochen worden waren. Als Übersetzungstext fungierte eine adaptierte Version über Cloelia aus Livius' „Ab Urbe Condita“, der im Vergleich zu den im Vorfeld übersetzten Texten recht einfach war. Dagegen war der nun folgende Teil mit „Wortergänzung“, „Satzverständnis“ und „Text-Bildverständnis“ etwas schwieriger, doch auch machbar. Inhaltlich überwogen hier die Frauen aus der Ilias, also Helena und Klytaimestra. Der darauf folgende Teil „Res et Verba“ setzte sich aus allgemeinen Fragen zum Leben der Frauen in der Antike, Frauen in Sagen, Fragen zu Stilmitteln, einer Gliederung eines italienischen Gedichtes und französischen Lehnwörtern zusammen. So wurden nicht nur das Gelernte, sondern auch weiterführende Lateinkenntnisse vorausgesetzt. Hierbei stellte ich fest, dass ich doch ein wenig zu viel über verschiedene Frauen gelernt habe, es aber so umso besser meistern konnte. Doch dann stand noch die allerletzte Aufgabe des heutigen Tages an: das Hörverstehen. Trotz der Übung machte mir diese Aufgabe viel zu schaffen, doch fiel es mir wesentlich leichter als im vergangenen Jahr, wo ich hier Neuland betreten hatte. Insgesamt war ich am Ende dieses Prüfungstages, also nach 3 Stunden, sehr zufrieden mit meiner Leistung und hoffte auf eine gute Platzierung.
Das, was uns Münsteraner Teilnehmer am meisten in Atem gehalten hatte, war sowieso das stürmische Wetter gewesen, weswegen alle anderen Schüler aus Münster ein wenig früher schulfrei bekommen hatten. Doch trotzdem hat sich die Teilnahme auch dieses Jahr gelohnt, weil ich wieder viel Neues gelernt und anderes vertieft habe. Selbst die erhoffte Platzierung ist nicht ausgeblieben und so kann ich auch in diesem Jahr den Gewinn eines zweiten Platzes bejubeln. Die Preisverleihung fand dieses Jahr in Voerde am Niederrhein statt, wohin ich mit Frau Bitter, Herrn Ruwe, meiner Mutter und sechs weiteren Mitschülern aus meinem Lateinkurs gefahren bin. Die Voerder Gymnasiasten hatten sich richtig ins Zeug gelegt und überboten sich gegenseitig in punkto Angebot. So wurden italienische, altrömische, französische und andere europäische Speisen offeriert, ebenso wie lateinische Spiele, Buttonherstellung und Sichtung der Videos der Gruppenwettbewerbssieger, wie zum Beispiel unser eigenes!!! Die Verleihung selbst war auch in diesem Jahr reich an VIPs, auf diese Weise sahen wir den Bürgermeister, die Direktorin, Herrn Kneißler und Frau Lebek, deren Fonds die Preise stiften, Herrn Römer vom Bundeswettbewerb, sowie die Vorsitzende der LUPA und die Dezernentin für Alte Sprachen. Letztere hielten ihre Reden sogar vollständig auf Latein. Das begleitende Rahmenprogramm, bestehend aus verschiedenen Chören, der Jazz-AG und Bigband, bot einen gut durchdachten und ansprechenden Eindruck der Schule. Alles in allem hat sich die Teilnahme, die mir dieses Jahr auch eine römische Münze und 50€ bescherte, wieder einmal gelohnt.
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Julia Tacke auf dem Palatin während der Romfahrt des KvG im Oktober 2006 bei Aufnahmen zu dem Film, in dem sie die Hauptrolle spielt
Julia Tacke (Kl. 10), KvG-Jahrbuch 2006/07


Latein-Fans unter sich

KvG-Schüler beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen ganz vorne dabei

Münster-Hiltrup. Für viele Schüler - und später auch Studenten - ist Latein das Alptraum-Fach schlechthin. Dass es auch quicklebendig zugehen kann beim Lernen der „toten Sprache“, bewiesen Schüler der Klasse 10 des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums.
Als eingefleischte Lateiner nutzten sie die Romfahrt der gesamten Schule im vergangenen Herbst dazu, auf dem Forum Romanum antike Texte zu deklamieren. Sie haben daraus sogar einen kleinen Film gedreht, der etwa 15 Minuten dauert und den Schülern jetzt den zweiten Platz beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen beschert hat.
Es blieb nicht der einzige zweite Platz für die lateinbegeisterten Schüler des KvG: Auch im Einzelwettbewerb gab es Silber für Julia Tacke. Sie wiederholte damit ihren Erfolg vom Vorjahr, was ihr gestern höchste Anerkennung bei Lehrerin Santa Bitter und Schulleiter Paul Thelosen einbrachte.
Dennoch war es gestern kein ausschließlich freudiger Tag für die passionierte Latein-Expertin. Nach fünf Jahren Latein naht das Ende unaufhaltsam. Ausgerechnet gestern, als sie für ihren zweiten Platz beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen geehrt wurde, hatte sie die letzte Lateinklausur ihrer Schullaufbahn zu schreiben. Nach der Klasse 10 hat sie das Latinum in der Tasche, hätte aber gerne weitergemacht. Das aber geht nicht, denn in ganz Münster kommt kein Lateinkurs für Schülerinnen ihres Kalibers zustande. Sie wird sich künftig auf Griechisch beschränken müssen. Und dazu muss sie auch noch zum Schiller-Gymnasium fahren.
Alte Sprachen lebendig werden zu lassen, bereitet offenbar dem gesamten Lateinkurs der Jahrgangsstufe zehn diebische Freude. Annähernd vier Stunden Filmmaterial nahmen sie auf dem Forum Romanum auf, als sie im vergangenen Herbst einen Brief des Plinius in Szene setzen. Erst wurde über die Vorzüge eines gesunden Essens beziehungsweise einer feisten Orgie debattiert.
Schon in diesen Disput ließen die Schüler moderne und antike Elemente einfließen. Später ließen sie Plinius am Sommermärchen der Fußballweltmeisterschaft sowie an technischen Errungenschaften wie Computer oder Handy teilhaben. Latein kann so schön sein...
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 22. 05. 2007


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Sind mit ihrem Latein noch lange nicht am Ende: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 mit Lehrerin Santa Bitter (r.). Julia Tacke (1. Reihe, 2. v. r.) war auch im Einzelwettbewerb erfolgreich. MZ-Foto: Berding

Plinius mit Handy

Hiltruper Gymnasiasten im Fremdsprachenwettbewerb Latein erfolgreich

HILTRUP. „Varietas delectat!“ - „Abwechslung macht Freude!“: Das dachte sich auch Lateinlehrerin Santa Bitter vom Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Hiltrup. Gemeinsam mit den Schülern ihrer 10. Klasse drehte sie für den Gruppenwettbewerb für Fremdsprachen einen Film, der jetzt mit dem zweiten Preis prämiert wurde.
Wo viele Menschen mit ihrem Latein am Ende sind, legt die Hauptdarstellerin des Videos, Julia Tacke, erst richtig los. Das Latein-Ass räumte beim Bundeswettbewerb für Fremdsprachen im Einzelwettbewerb wie auch im letzten Jahr den zweiten Preis ab.
Die dreieinhalbstündige Prüfung war für Julia kein Problem. Ob Übersetzen oder Hören-Verstehen, Julia nahm alle Hürden mit Bravour. Und belohnt wird sie nun mit einem Preisgeld, das am 31. Mai in Vörde am Niederrhein verliehen wird. „Sie hat sich gegen über 700 andere Schüler aus ganz NRW durchgesetzt“ zeigt sich Lateinlehrerin Bitter stolz.
Seit Oktober hat sich Julia mit ihrer Lehrerin auf das Thema des Wettbewerbes,
„Römische Frauen“ vorbereitet und themenbezogene Texte übersetzt. „Latein macht mir viel Spaß“, erklärt die Zehntklässlerin ihren Ehrgeiz.
Heute hat sie ihre letzte Lateinarbeit geschrieben. „Am Ende dieses Schuljahres hab ich mein Latinum“, sagt Julia, bei der seit der sechsten Klasse Latein auf dem Stundenplan steht, und ein wenig Wehmut klingt in ihrer Stimme mit.
In dem Video geht es um ein verpatztes Essen, woraufhin Hauptdarstellerin Julia Tacke einen Beschwerdebrief verfasst. Als Vorlage dazu diente ein Brief von Plinius, der ins Moderne abgeändert wurde: „Die Mischung aus Antikem und Modernen ist das Tolle, zum Beispiel tauchen auch Handys auf.“
In einer dreivierteljährigen Vorbereitung entwickelten die Schüler die Grundideen im Unterricht, die dann nach der Schule weiter ausgearbeitet wurden. Gedreht wurde der Film während der KvG-Jubiläumsfahrt nach Rom. Als Schauplatz diente unter anderem das Forum Romanum.
Ricarda Berding, Münstersche Zeitung 23. 05. 2007