Volleyball 1988: Bundesweit 3. Platz
„Für viele ist die Sportart mehr als ein Hobby“
Das Kooperationsmodell in der Praxis

Bereits in der Jahrgangsstufe 5 werden alle Schülerinnen und Schüler darauf angesprochen, ob sie nicht Lust hätten, unverbindlich an einer Volleyball-AG teilzunehmen, die in der Regel einmal wöchentlich in der Sporthalle des KvG stattfindet. In dieser AG wird das Interesse an der Sportart geweckt und Talent gefördert. Danach können interessierte Schülerinnen und Schüler weiter in der KvG-Halle trainieren, werden aber Mitglied im USC.
Die Trainingsgrundlagen sind durch die Kooperation KvG-USC ziemlich gut, denn das KvG stellt dem USC die Räumlichkeiten, also vier Hallentrakte, frei zur Verfügung. So können die jungen Spielerinnen und Spieler teilweise schon vor der Schule trainieren! Auch die in der Nähe liegende Wohnung macht es den Spielern leicht, immer flexibel zu sein und möglichst schnell zum Training zu kommen - so wurde 1995 auch das Internat in direkter Nähe der Schule unter der Leitung von Frau Bröter gegründet. Die jüngeren Spielerinnen bekommen dort unter anderem dann auch schulische Unterstützung, sofern sie welche benötigen, denn im Notfall geht die Schule natürlich vor.
Das Training selbst hat sich im Laufe der Zeit durch neue Erfahrungen etc. natürlich auch viel verändert. „Mentales Training ist heutzutage nicht mehr möglich, das Training muss man immer der Jugend anpassen“, so berichtete uns Herr Richter. Ab 12 Jahren trainiert man ein- bis zweimal die Woche. Der jeweilige Trainer versucht den Kindern Grundlagen und Techniken (Baggern, Pritschen etc.) erst einmal spielerisch beizubringen, da man im frühen Alter noch am meisten lernt. Allgemeine Spielfähigkeiten wie beispielsweise die Wahrnehmungsfähigkeit sind auch sehr wichtig! Durch viel Training erhält man umso mehr Spielpraxis. Ab dem 16./18. Lebensjahr, wenn man unter professionellen Bedingungen spielen möchte, muss man dann heutzutage täglich trainieren, und zwar bezüglich der Technik bis hin zum Krafttraining. Die Schulmannschaften vor gut 30 Jahren - 1969 oder 1972 - konnten allerdings schon mit zweimal Training in der Woche Erfolge erlangen, das Niveau ist also deutlich gestiegen. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass viele der Spielerinnen und Spieler der Schulmannschaften gleichzeitig auch eine komplette Mannschaft des USC waren und von daher im Verein trainierten und eben zusätzlich auch für die Schule spielten. Da an den Wochenenden auch noch heutzutage meistens ein Spiel stattfindet, haben die Spielerinnen und Spieler den Tag nach dem Spiel meistens frei.
Pia Hoppenberg, Sina Krause und Thessa Pierchalla: Pritschen und Baggern topp - Freizeit und Jugend flopp? Das Kooperationsmodell KvG-USC – oder: Wann wird Volleyball spielen zu Arbeit? Münster 2005