Westfälische Nachrichten 03. 05. 1977

Volleyball 1977: Deutscher Meister


„So einen Erfolg gab es für uns noch nie“

C-Volleyballer des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums Bundessieger

Münster-Hiltrup. Daß sie schon am Samstag Bundessieger im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ geworden sind, das wurde erst gestern morgen in Hiltrup bekannt. Dennoch fand für die siegreiche Volleyball-C-Jugend der Kardinal-von-Galen-Schule mit ihrem Trainer Eugen Richter mittags „großer Bahnhof“ in Hiltrup statt: Eltern, Lehrer und Freunde hatten sich eingefunden, um die Sieger aus Berlin, die mit dem Zug 14.31 aus Münster eintrafen, in Empfang su nehmen.

Überglücklich, aber auch sehr erschöpft, kletterten die Jungen aus ihrem Abteil und ließen Glückwünsche und Küsse über sich ergehen. „Ein großartiger Erfolg, der für die Kardinal-von-Galen-Schule erstmalig ist“, kommentierte Bruder Koening den Sieg voller Stolz. Das Endspiel hatte in der Eissporthalle stattgefunden. Während die Kardinal-von-Galen-Schüler den ersten Platz belegten, kamen die Schüler aus Kassel und Rülzheim/Pfalz auf den zweiten und dritten Platz der Volleyball-C-Jugend für die Bundesrepublik.
Mit einem Charterflugzeug waren sie von Berlin nach Düsseldorf zurückgeflogen, voller Eindrücke von Kampf und Sieg und der großen Abschlußfeier in der Deutschlandhalle. Etwas hatten sich die jungen Sportler mit ihrem Lehrer danach noch Berlin ansehen können, während einer Stadtrundfahrt, aber Zeit und Kräfte reichten auch nicht für viel mehr. „Dafür freuen wir uns jetzt auf zwei Tage schulfrei“, strahlten die Jungen, denn morgen und übermorgen ist bei uns mündliches Abitur.“

SKY, Münstersche Zeitung 10. 05. 1977

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Vorn: Ralf Heupel, Jürgen Potthoff, Christoph König, Andreas Maasewerd. Hinten: Thomas Füchter, Henning Müller, Christian Voß, Dirk Bommert, Ingo Schaarschmidt und Trainer Eugen Richter
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Ankunft am Bahnhof Hiltrup

Nur ein Satzverlust auf dem Weg zum Titelgewinn

Kardinal-von-Galen-Gymnasium wurde Bundessieger

Münster-Hiltrup (Eig. Ber.). Den Jahrgang 1962 sollte man sich merken. Neun Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Hiltrup, neun Sportler „Jahrgang 62“, stehen im Volleyball ganz oben in Deutschland. Beim Bundesentscheid „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin setzten die Schützlinge von Eugen Richter ihren einmaligen Siegeszug fort und wurden als Vertreter von Nordrhein-Westfalen ungeschlagen Bundessieger der C-Jugend durch einen 2:0-Endspiel-Erfolg über Hessen.

Lediglich einen Satz gaben die Hiltruper Volleyballer auf dem Weg zum Titelgewinn ab, überstanden ungeschoren die Qualifikation auf Landesebene und vertraten das Land und zugleich ihre Schule mehr als würdig. „Sieht man einmal von Rheinland-Pfalz ab“, unterstrich Trainer Eugen Richter die dominierende Rolle seiner Mannschaft, „waren wir allen Teams deutlich überlegen.“

Das unterstreicht auch die „Wegstrecke“ des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums: jeweils 2:0-Siege über Bremen (15:8, 15:4), Schleswig-Holstein (15:7, 15:4), Bayern (15:11, 15:2) und Berlin (15:5, 15:3) und ein 2:1 über Rheinland-Pfalz (16:14, 13:15, 15:3). „Gegen Rheinland-Pfalz haben wir uns auch am schwersten getan“, resümierte gestern Eugen Richter, „nach einem 9:14-Rückstand konnten wir zwar den ersten Satz gewinnen, ließen jedoch eine 12:9-Führung im zweiten Satz ungenutzt. Erst im dritten und entscheidenden Satz spielten wir unsere größere Routine aus.“ Das Endspiel gegen Hessen (15:8, 15:6) dagegen war in nur 25 Minuten „erledigt“.

Die Routine kommt bei den neun Gymnasiasten auch nicht von ungefähr. Denn die Vertretung des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums ist identisch mit der B-Jugend des USC Medico Münster.

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Glückwünsche von NOK-Präsident Willi Daume nach dem Endspiel
Die Mannschaft mit Schulleiter Alfons Borgmann und Trainer Eugen Richter in Düsseldorf, Januar 1978
Das Vereinstrikot spielte letztlich auch eine nicht unbedeutende Rolle: Es wurde als psychologischer Trick angewandt. „Die Gegner sollten gleich wissen, wo wir herkommen: USC Münster - Volleyball-Hochburg“, freute sich Richter über die „stoffliche Demoralisierung“ seiner Gegner. Doch auch ohne Vereinstrikot hätten die Hiltruper in Berlin sicherlich ganz oben gestanden. „Dazu waren wir zu ausgeglichen“, meinte Eugen Richter, der zwar mit Kapitän Jürgen Potthoff seinen überragenden Stellspieler und mit Henning Müller und Dirk Bommert seine stärksten Angreifer nannte, dennoch auch bei einem Ausfall einer dieser Spieler nicht zu verzagen brauchte: Als Dirk Bommert im letzten Spiel verletzt (Schulterzerrung) das Feld verließ, wurde er gleichwertig durch Christian Voß vertreten.

Volker Hischen, Westfälische Nachrichten 10. 05. 1977

Kultusminister Girgensohn ehrte gestern KvG-Schüler in Düsseldorf

Deutscher Jugendmeister aus Hiltrup mit viel Lob bedacht

Düsseldorf / Münster-Hiltrup (Eig. Ber.). Mit viel Lob wurde gestern Münsters Schulsport von NRW-Kultusmimster Jürgen Girgensohn und Sportbund-Präsident Willi Weyer bedacht: Während einer Feierstunde in der Düsseldorfer neuen Messe ehrte der oberste Schulchef mit der Volleyballmannschaft der Bischöflichen Kardinal-von-GalenSchule aus Hiltrup den Bundessieger im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ in dieser Sportart. Gleichzeitig überreichte Girgensohn dem Münsterschen Kunstspringer Norbert Huda die Sportplakette des Landes.

In dem entscheidenden Spiel um den Bundessieg in der überfüllten Berliner Eissporthalle, zu dem auch NOK-Präsident Daume erschienen war, hatten die Hiltruper Jungen unter ihrem Trainer Eugen Richter dem Gegner, der Mannschaft der Kasseler Carl-Schamburg-Schule, keine Chance gegeben, auch nur einen Satz zu gewinnen.

Die Hiltruper Mannschaft war angetreten mit: Dirk Bommert, Thomas Füchter, Ralf Heupel, Christoph König, Andreas Massewerd, Henning Müller, Jürgen Potthoff, Ingo Schaarschmidt und Christian Voß. Nachdem die erfolgreichen Hiltruper bereits auf Bundesebene ausgezeichnet worden waren, überreichte ihnen der Kultusminister gestern in Gegenwart von Oberstudiendirektor Alfons Borgmann ein T-Shirt mit den Emblemen des Landessportfestes der Schule. […]

Die Zusammenarbeit zwischen Schul- und Vereinssport wurde auf der Veranstaltung auch durch die Anwesenheit zahlreicher Spitzensportler wie dem 400-Meter-Läufer Bernd Herrmann, Fußball-Nationalspieler Rolf Rüßmann und Handball-As Hans-Günter Schmidt dokumentiert, die mit dem „Nachwuchs“ eifrig plauderten.

Darbietungen eines Bonner Schüler-Kabaretts und einer Arbeitsgruppe der Sporthochschule Köln sorgten darüber hinaus für den unterhaltenden Rahmen. Schließlich bedachte ein rustikales Büfett das leibliche Wohl.

ju, Westfälische Nachrichten, Januar 1978