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Roboter-AG 2004


Wendige Favoriten am Ball

Zu Besuch bei den Roboter-Konstrukteuren „KvG-Firebots“

HILTRUP. Das Maschinchen surrt heran, stoppt und wirft einen Mini-Ball in einen Mini-Korb. 20 Pennäler des Hiltruper Kardinal-von-Galen-Gymnasiums (KvG) schauen gespannt zu. Sie sind die „KvG-Firebots“, so nennt sich die von Mathe- und Physiklehrer Roland Keßelmann geleitete Roboter-AG der Schule. Seit drei Jahren trifft sich die Arbeitsgemeinschaft.
Schon zweimal gewann sie die Regionalausscheidungen zum Wettbewerb “First Lego League“ in Bocholt. Im letzten Jahr holten die Hiltruper im bundesweiten Vergleich gar Platz 3. Am Sonntag belegte die „Firebot“-Gruppe der Zehntklässler immerhin den 4. Platz im aktuellen Regionalwettbewerb. Die Unterstufen-„Firebots“ schafften es bei 15 Teilnehmern auf Platz 10.
Wie der Wettbewerbsname schon andeutet, bauen die KvGler ihre wendigen Robot-Favoriten aus den beliebten Spielsteinen. Die gibt es nämlich längst auch als programmierbare Roboter-Komponenten.
Jeweils donnerstags trifft sich die AG für 90 Minuten in der Schülerbücherei des KvG. Dann rauchen die Köpfe. Es muss entschieden werden, welches Gerät für welchen Zweck wie konstruiert wird und mit welchen Programmschritten es dazu gebracht werden kann, die gestellten Aufgaben auch tatsächlich zu erfüllen. „Vorwärts - 10 Sekunden“ heißt beispielsweise eines dieser Programmelemente, die im Computer aneinander gereiht werden. Steht die Befehlskette, wird sie mit infaroter Befehlsübertragung auf einem Steuerchip des Roboters gespeichert, und das batteriebetriebene Gerät ist - hoffe ich - bestens für seine Aufgabe präpariert.
Die zwei Teams der „KvG-Firebots“, sechs Zehntklässler und 14 Schüler der 6. und 7. Klassen, bauten für den Wettbewerb in Bocholt zwei Maschinen für ganz spezielle Aufgaben: Das Leben behinderter Menschen sollte laut Wettbewerbsvorgabe diesmal durch die Roboter erleichtert werden. Beim Durchfahren eines Parcours in vorgegebener Zeit musste die Maschine einen Mini-Tisch decken, die Stühle heranschieben, in einem Gehege niedliche Plastik-Tiere mit „Futter“ versorgen, eine CD zu einem Computerarbeitsplatz schieben und ei-ne Brille einsammeln. Ach ja: Der flotte Bällchenwurf war auch gefordert.
Nicht nur die “Firebots“ entwickeln am KvG Roboter. Informatik-Lehrer Benedikt Wieschhörster betreut dort eine Gruppe von Oberstufenschülern, die für “Jugend forscht“ losgelöst von den Lego-Steinen eigene Roboter entwickelt. Auch nebenan in der Johannes-Gutenberg-Realschule eröfinete jüngst Lehrerin Nicole Book eine Technik-Arbeitsgemeinschaft, in der zehn Mädchen Roboter bauen. Diese Beschäftigung kann durchaus Karrieren prägen, weiß Roland Keßelmann. Er erinnert sich an eine KvG-Arbeitsgruppe, die vor Jahren einen Roboter zusammenschraubte, der bei einem Wettbewerb in der Dortmunder FH antrat. Ein Mitglied dieses Teams studiert jetzt angewandte Informatik.
Bliebe schließlich noch die spannende Frage zu klären, ob das, was die putzigen Geräte auf ihrem Parcours heute schon alles können, Menschen künftig wirklich hilft. .,KvG-Firebot“-Mitglied Malte Langkabel denkt nur kurz nach. Dann sagt er: „In Zukunft - irgendwann garantiert!“.

Invasion der Roboter


Keine Angst, die Übernahme der Weltherrschaft durch Maschinen, wie im Matrix-Film beschrieben, steht nicht bevor. Dennoch breiten sich kleine, intelligente Roboter mehr und mehr am KvG aus. Nachdem in den letzten beiden Jahren jeweils eine Schülergruppe der Jahrgangsstufe 10 bzw. 11 an Roboterwettbewerben teilgenommen hat, beschäftigen sich mittlerweile gleich 3 Schülergruppen verschiedener Altersklassen mit der Konstruktion und Programmierung von autonomen Robotern.
Am Anfang des Schuljahres nahm die Roboter AG der Stufe 9 an der First-Lego-League (FLL) teil. Bei diesem Wettbewerb mussten auf einem dem Mars nachempfundenen Spielfeld insgesamt acht Missionen, wie zum Beispiel das Beladen und Auslösen einer Abschussvorrichtung, erfüllt werden. Den teilnehmenden Schülern Marcel Bogumil, Bastian Brinker, Christoph Drepper, Stephan Jankord, Sebastian Kruithoff, Malte Langkabel und Tobias Wieschmann gelang es, einen Roboter zu bauen, der mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks über das Spielfeld fuhr und die verschiedenen Aufgaben souverän löste.
Ebenso konnten die Schüler mit ihrem Forschungsauftrag zum Thema „Leben auf dem Mars“ überzeugen, so dass sie den Erfolg ihrer Vorgänger wiederholen konnten und Landessieger wurden.
Einen ebenso guten Eindruck machte das Team beim anschließenden Bundesfinale am Luft- und Raumfahrtzentrum in Köln, wo sie einen hervorragenden 3. Platz belegten! Zudem wurde den Schülern am DLR ein interessantes Rahmenprogramm geboten. So konnten sie sich zum Beispiel im europäischen Astronautenzentrum über die Trainingsprogramme der Astronauten informieren, wobei ihnen mit Reinhold Ewald ein echter Raumfahrer Rede und Antwort stand.
Einer großen Herausforderung stellten sich Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11. Sie bauten ohne Zuhilfenahme der Legoteile einen Roboter, mit dem sie an dem von der TU Chemnitz organisierten Wettbewerb „Roboking“ teilnahmen. Das Team vom KvG mit Lars Haußer, Philipp Ennen, Thomas Berners, Thomas Jakubowsky und Ferdinand Langer unter der Leitung von Herrn Wieschhörster qualifizierte sich von zunächst 48 bundesweiten Bewerbern für das Finale der besten 12 vom 22.-24. April 2004 auf der Hannover-Messe. Die Aufgabe bestand darin, einen Roboter zu bauen, der in einem ihm unbekannten Labyrinth möglichst viele zufällig verteilte Bojen (Infrarotsender) findet und diese dann durch Betätigen eines Schalters auf die eigene Farbe (Frequenz) umschaltet. Gleiches versucht im selben Labyrinth der Roboter eines gegnerischen Teams. Gewinner ist das Team, dessen Roboter die meisten Bojen auf die eigene Farbe umgeschaltet hat. Der Roboter des KvG konnte an den zwei Wettkampftagen in hart umkämpften Partien drei Mannschaften hinter sich lassen und belegte somit den für einen Neuling guten 9. Platz. Mit einer Menge Verbesserungsideen und vielen neuen Eindrücken trat das Team müde, aber erfolgreich die Heimreise Richtung Hiltrup an.
Auch in diesem Schuljahr werden die KvG-Tüftler wieder aktiv sein. So werden gleich zwei Gruppen an der FLL teilnehmen. Neben dem bewährten Team gibt es auch eine begeisterte Nachwuchsgruppe aus den Jahrgangsstufen 5 und 6, die sich mit großem Eifer auf den Weffbewerb vorbereitet. Außerdem ist geplant, zwei Mannschaften bei den deutschen Roboter-Fußballmeisterschaften ins Rennen zu schicken. Um bei den zukünftigen Wettbewerben einheitlich aufzutreten, hat Dominik Buhr aus dem Kunst LK der Stufe 12 ein Logo für die neuen Team-Trikots entworfen. Derart gut ausgestattet darf man auf die nächste Invasion der Roboter sehr gespannt sein!
Roland Keßelmann