Schüler werden per Bildschirm im Foyer informiert

Sparkasse spendet dem KvG 2000 Euro für ein neues Display

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Matthias Jungkamp (3.v.l.) übergab eine Spende für das KvG. Darüber freuen sich (v.l.) Maria Hoppenberg und Ruth Baumeister vom Förderverein, Morin Ostkamp, stellvertretender Schulleiter Klemens Schmidt und Benedikt Wieschhörster. Foto: vb
Münster-Hiltrup. Direkt ins Auge soll es springen. Als „Eyecatcher“ bezeichnet Benedikt Wieschhörster die neue Errungenschaft des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums (KvG). Am Montag überreichte Matthias Jungkamp, der Filialleiter der Sparkasse in Hiltrup, dem Förderverein des KvG eine Spende in Höhe von 2000 Euro.
Mit diesem Geld konnte die Schule ein weiteres Display erwerben. An der Schule gibt es seit einigen Monaten ein umfangreiches Computersystem, das vom Informatiklehrer Benedikt Wieschhörster zusammen mit Morin Ostkamp
entwickelt wurde. In der Pausenhalle hängt bereits ein großer Bildschirm, der die Schüler über Veranstaltungen und Neuigkeiten im Schulalltag informiert. Das neue Display soll im Eingangsbereich der Schule installiert werden, um auch Besuchern der Schule Informationen über die Schule zu geben.
Filialleiter Jungkamp informierte sich am Montag über die Vielseitigkeit dieses Schulcomputersystems und konnte sich davon überzeugen, dass die Spende gut angelegt ist. Das erfuhren im übrigen auch die Eltern bei einer Informationsveranstaltung.
vb, Westfälische Nachrichten 26. 11. 2008

Linux am KvG

Geschichte einer Veränderung

Für die Weiterentwicklung der internen IT-Infrastruktur am KvG konnte Herr Wieschhörster den ehemaligen Schüler Morin Ostkamp [KvG-Abitur 2004], Bachelor of Science für Angewandte Informatik, als Projektleiter gewinnen. Seit nunmehr zwei Jahren arbeiten sie gemeinsam mit einer Gruppe von Schülern am Projekt „LaK“ (Linux am KvG), das Möglichkeiten des Einsatzes von freier Software an einem Gymnasium erörtern soll. Dabei sollen möglichst viele Belange aller am Schulleben Beteiligten berücksichtigt werden.

Geschichte


Bis vor einigen Jahren gab es im Kardinal-von-Galen-Gymnasium einen Computerraum, der von Lehrern und Schülern in einer „Computer-AG“ liebevoll aufgebaut und gewartet wurde. Jede Woche traf sich diese Gruppe, um anstehende Probleme zu lösen, defekte Geräte zu reparieren oder auszutauschen und organisatorische Aufgaben zu bewältigen. Durch diese AG trafen die Schüler auf immer neue Schwierigkeiten, die es zu lösen galt und kamen auch mit verschiedenster Hardware in Kontakt. Allerdings reichten die Ressourcen irgendwann nicht mehr aus, um auf dem aktuellen Stand der Technik zu bleiben.
Im Jahr 2003 wurde durch das Bistum Münster eine neue, moderne und zuverlässige Infrastruktur für ein Computernetzwerk eingeführt. Es wurden durch weite Gebäudeteile neue Kabel verlegt, um eine schnelle und zuverlässige Verbindung vieler Klassenräume untereinander zu realisieren. Es entstanden zwei Computerräume, die jeweils einen Satz neuer leistungsstarker Rechner inklusive Flachbildschirmen sowie Datenprojektoren, die die alten Tageslichtschreiber ablösen sollten, erhalten haben.

Gegenwart


Um alle Benutzerkonten, Einstellungen, Rechte und Dateien verwalten zu können, kommt ein Windows 2003 Server zum Einsatz. Auf den einzelnen Arbeitsplätzen ist jeweils eine Version von Windows XP Professional installiert. Um eine hohe Verfügbarkeit dieses komplexen Systems zu gewährleisten, stellt das Bistum allen Schulen ein kleines Team von Mitarbeitern zur Verfügung, die von außen verwalterische Tätigkeiten übernehmen und im Notfall Reparaturarbeiten durchführen können.
Alle Schüler und Lehrer verfügen über eine eindeutige Benutzerkennung samt zugehörigem Kennwort. Mit diesen Daten kann man sich an einem der angeschlossenen Computer anmelden und arbeiten.
Zusätzlich ist auf allen Schülerrechnern eine Software installiert, die es dem Lehrer zum Beispiel ermöglicht, gezielt einzelne Programme des Arbeitsplatzes freizuschalten, den dargestellten Bildschirminhalt auf andere Computer umzuleiten oder den Arbeitsplatz komplett zu sperren. Diese Software heißt NETMAN und wird von der Firma H&H-Software hergestellt. Ferner soll sie mutwillige oder unabsichtliche Änderungen an den Systemeinstellungen verhindern, die den Betrieb der Rechner gefährden könnten.

Was wir verändern möchten


Das Ziel dieses Projektes ist es nun, die Tauglichkeit eines komplett anderen Ansatzes im Schulumfeld zu testen. Dabei werden nicht nur andere Technologien eingesetzt, sondern auch andere pädagogische Konzepte verfolgt.

Technik

Wie bereits erwähnt, baut das jetzige Computersystem am KvG komplett auf Technologien aus dem Hause Microsoft auf. Diesem Unternehmen wird oft vorgeworfen, seine Monopolstellung auf dem Markt der Betriebssysteme auszunutzen und den Anwender nicht immer alle Möglichkeiten seiner Geräte ausschöpfen zu lassen. Darüber hinaus erscheinen alle drei bis vier Jahre neue Versionen, die gekauft werden müssen, um das System auf dem aktuellen Stand zu halten und unempfindlich gegen Angriffe zu machen. Die meisten dieser Aktualisierungen erfordern neue Hardware, die die Schule viel Geld kostet.
Neben Windows gibt es aber noch weitere Betriebssysteme, die verwendet werden könnten: Mac OS X von Apple, Solaris von Sun Microsystems und natürlich Linux, das weltgrößte Open-Source-Projekt. Gegen Mac OS X sprach jedoch die Tatsache, dass es genau wie Windows nicht open-source, also frei zugänglich und damit auch kostenlos, ist. Solaris ist sicherlich eine sehr interessante Option, doch war es bis vor einiger Zeit ebenfalls nicht frei zugänglich und nur auf spezielle Hardware spezialisiert. Da den Schülern aber der Umgang mit einer Software beigebracht werden soll, die sie auch auf ihren Computern zu Hause benutzen können, schied Solaris aus.
Somit fiel die Wahl auf das freie Betriebssystem Linux, über das sich viele weitere Informationen im Internet finden lassen. Eine der interessantesten Eigenschaften dieses Systems ist, dass es komplett an die lokalen Bedürfnisse angepasst werden kann, da der Quellcode öffentlich zur Verfügung gestellt wird.

Pädagogisches Konzept

Die technische Unterstützung durch das Bistum bietet auf der einen Seite den großen Vorteil, dass sich qualifiziertes Personal um die technische Anlage kümmert und immer einspringen kann, wenn Probleme auftreten. Auf der anderen Seite wird dadurch allerdings interessierten Schülern die Möglichkeit verwehrt, einen Einblick in ein solches System zu bekommen und aktiv am Schulnetzwerk mitzuarbeiten. Durch die Arbeit am Netzwerk und den Arbeitsplätzen können die Schüler schon früh mit aktuellen Geräten und Technologien in Kontakt gebracht werden.
Ein weiterer fundamentaler Unterschied des neuen Systems liegt beim Entwurf des Rechtekonzepts für die Benutzer. Statt wie bisher den Schülern durch spezielle Software, die tief in das Betriebssystem eingreift und somit eine unnatürliche Arbeitsumgebung bietet, den Zugriff auf Geräte und Programme zu beschränken, ist nun „alles erlaubt“. Dahinter steckt die Feststellung, dass Verbote eine magische Anziehungskraft auf Schüler ausüben. Wenn es zum Beispiel durch technische Raffinessen verboten ist, den Bildschirmhintergrund zu ändern, wird es viele Versuche geben, diese Sperre zu umgehen – auch wenn dafür 45 Minuten benötigt werden. Ist es jedoch nicht verboten und sind keine technischen Hürden eingebaut, an denen man sein Können beweisen kann, so verlieren diese Kleinigkeiten schnell an Reiz, und es wird sich auf das Wesentliche konzentriert: den Unterricht und den Computer als Werkzeug.

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Alles im Netz

Pilotprojekt am KvG-Gymnasium: Das Schwarze Brett ist jetzt digital

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Morin Ostkamp und Benedikt Wieschhörster (r.) vor dem neuem digitalen Schwarzen Brett des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums. Auch mit Unterstützung der Informatik-AG haben sie zahlreiche neue Dienste auf Basis frei verfügbarer Software erarbeitet. Foto: ml
Münster-Hiltrup. Seit über zwei Jahren gibt es am Kardinal-von-Galen-Gymnasium ein Pilotprojekt, bei dem der Nutzen von freier Software an Schulen erprobt wird. Das Projekt „LaK-Linux am KvG“ will insbesondere alternative Möglichkeiten zum weit verbreiteten Betriebssystem Windows der Firma Microsoft ausloten. Dabei griffen die Computerspezialisten zum frei verfügbaren Betriebssystem Linux und anderen so genannten „Open-Source“-Programmen. Projektleiter und Informatikstudent Morin Ostkamp und Benedikt Wieschhörster, Informatiklehrer am Kardinalvon-Galen-Gymnasium, zeigten nun erste repräsentative Erfolge.
Eines dieser Ergebnisse ist eine schlichte Anmeldemaske im Internet. Doch hinter dieser Anmeldung verbergen sich technische Tiefen. Da werden Daten verschlüsselt, Sicherheiten zertifiziert, Eingaben über Bundesländer hinweg verschickt und empfangen.
Über diese Anmeldung können Schüler mit ihrer eigenen Schülerkennung und einem Passwort speziell geschützte Bereiche auf einer neuen Kommunikationsplattform im Internet erreichen. Damit erhalten sie schon tags zuvor und von Zuhause aus Einsicht in Vertretungs- und Stundenpläne. Sie können in diesem geschützten Bereich aber auch Unterrichtmaterialen herunterladen oder zuhause vorbereitete Präsentationen hinterlegen, um sie dann in der Schule abzufragen.
Auch ist die Kommunikationsplattform mit einem Redaktionssystem verbunden. Jeder berechtigte Benutzer kann es gebrauchen, um damit Nachrichten auf der Plattform zu veröffentlichen. Die offensichtlichste Neuerung ist aber wohl das digitale Schwarze Brett der Pausenhalle, ein Bildschirm mit einer Diagonale von 42 Zoll.
Dank des Redaktionssystems kann auch dieser von überall über das Internet mit neuen Nachrichten aus dem Schulbetrieb gefüttert werden. Um nun auch noch die Schüler in dieses System einzubinden, haben sie die Möglichkeit, eigene kleine Nachrichten und Grüße unter ihrem Namen in einen speziellen Bereich dieses neuen „digitalen Aushangs“ zu stellen. Wer etwa Nachhilfe in Mathe sucht, hängt seine Anfrage einfach per Internet an die Bildschirm-Pinnwand, und alle können darauf reagieren. Da sich jeder mit seinem vollen Klarnamen anmeldet, kann sich niemand hinter „der Anonymität des Internets“ verstecken, um so ungestraft Beleidigungen oder Unangebrachtes auf die Pinnwand zu heften.
Alle diese ineinander verzahnten Dienste sollen noch weiter ausgebaut werden. „Wir müssen die Kinder auf die reale Welt vorbereiten“, sagt Benedikt Wieschhörster. „Dazu gehört das Internet“. Die Ideen trug Wieschhörster schon seit über zwölf Jahren mit sich herum. Jetzt, mit einem jungen und aufgeschlossenen Lehrerkollegium, seien günstige Konditionen zu ihrer Verwirklichung vorhanden.
Markus Lütkemeyer, Westfälische Nachrichten 24. 08. 2008

Welche Vorteile könnten sich ergeben?


Neben der Tatsache, dass die Schüler mehr mit dem System an der Schule in Kontakt kommen, könnten sich weitere Vorteile für Schüler, Lehrer und Schule ergeben.
Oft hört man im Zusammenhang mit Linux an Schulen, dass den Kindern dadurch nicht die von der Wirtschaft geforderten Fähigkeiten beigebracht werden. In vielen Firmen würden heute meist Produkte der Firma Microsoft zum Einsatz kommen, weshalb es sinnvoll sei, die Schüler für diese Software auszubilden. Aus unserer Sicht ist dies allerdings vergleichbar mit einem Führerschein, den man auf einer bestimmten Automarke macht. Solange man im Leben nur mit Autos dieser einen Firma fährt, kommt man bestens zurecht. Sobald man aber einmal hinter das Steuer eines anderen Autos steigen muss, steht man vor einem großen Problem. So weit her geholt, wie dieses Beispiel dem Laien erscheinen mag, ist es gar nicht. Neben Windows gibt es in der Tat noch eine Vielzahl anderer Produkte (siehe [2]), die heute in Unternehmen benutzt werden. Eine allgemeine Ausbildung am Computer, die grundlegende Vorgehensweisen und Prinzipien anstelle von auswendig gelernten Arbeitsabläufen vermittelt, erachten wir als hilfreicher. Wer im Prinzip verstanden hat wie man Formatvorlagen in der Textverarbeitung A anwendet, kann dieselben Funktionen im Produkt B nutzen, ohne dabei auf bestimmt formulierte Bezeichnungen angewiesen zu sein.
Außerdem könnten auch die Ausgaben für die Lizenzen, von denen eine für jeden Arbeitsplatz vorhanden sein muss, vermieden werden. Da Linux ein freies und somit auch konstenloses Betriebssystem ist, kann es über viele Jahre hinweg ohne weitere Kosten auf dem jeweils aktuellen Stand der Technik gehalten werden. Die dadurch eingesparten Mittel könnten der Schule an andere Stelle wieder zugeführt werden.
Linux ist durch die offen liegenden Quellen sehr anpassbar und flexibel. Selbstprogrammierte Hilfsmittel vereinfachen viele anfallende Arbeiten und ermöglichen es, auch kleinere Projekte, wie die Nachrichtenwand in der Pausenhalle, zu realisieren.

Projektziele


Große Ziele

kleinere Ziele

Vergleichbare Projekte


Das KvG ist nicht die erste Schule, an der über diese Dinge nachgedacht wird. Vielmehr existiert bereits eine große Auswahl an Lösungen, die jedoch oftmals sehr speziell auf die Anforderungen einer bestimmten Schule zugeschnitten sind. Dennoch hat dies den Vorteil, dass das Rad nicht neu erfunden werden muss, sondern auf Erkenntnisse und Ergebnisse bereits durchgeführter Projekte zurückgegriffen werden kann, um das Vorankommen zu beschleunigen.
Ein über viele Jahre entwickeltes System heißt Arktur. Es wird unter anderem von Redakteuren der renomierten PC-Zeitschrift c't programmiert und besitzt bereits in der Version 4 ein breites Repartoire an nützlichen Funktionen und praktischen Diensten.
Darüberhinaus steht das Projekt Linux am KvG in Kontakt mit dem Computer Club 2, in dem immer wieder das Thema „Linux an Schulen“ aufgegriffen und fachlich diskutiert wird.
Benedikt Wieschhörster, Morin Ostkamp