Geschichts-AG 2018
Geheimnisvolles Hiltrup und Amelsbüren
Die Geschichts-AG auf Spurensuche
07.06.2018 In Hiltrup und Amelsbüren gibt es viele geheimnisvolle Orte
und Geschichten. Um die zu entdecken, begaben sich die Schüler der Geschichts-AG
in diesem Schuljahr auf Spurensuche. Auf ihren Ausflügen erkundeten sie
unter anderem die große und die kleine Clemenskirche in Hiltrup, das große
Klostergebäude in unserer Nachbarschaft, in dem einst das KvG gegründet
wurde, und das Stück Berliner Mauer im Park der Polizeihochschule gegenüber.
Sogar eine geheime Wegeverbindung zwischen der BASF und dem Roten Berge wurde
entdeckt!
Über ihre Recherchen zur Geschichte Amelsbürens drehten die Schüler
einen Film, in dem die Pfarrkirche, die alte Küsterei, die Davertschule
und der Emmerbach vorgestellt wurden. Letzterer bildete im Laufe der Geschichte
sogar schon mal den Grenzfluss zwischen Deutschland und Frankreich.
Geschichte zum Anfassen gab’s schließlich auch im Hiltruper Museum,
das extra für die Schülergruppe an einem Montag seine Toren öffnete
und wahre Schätze bereithielt: So konnten die jungen Geschichtsforscher
erleben, wie ein Grammophon in Gang gesetzt wurde und tatsächlich noch
einer alten Schallplatte Musik entlocken konnte. Faszinierend waren auch viele
praktische Dinge des Haushalts, wie etwa ein multifunktionales Kinderstühlchen
oder ein mit Kohle beheizbares Bügeleisen. Dass die Gegenstände, anders
als in größeren Museen, auch mal angefasst und benutzt werden durften,
machte den ganz besonderen Reiz dieses Besuchs im alten Feuerwehrhaus aus.
Workshop zum Geschichtswettbewerb
Endlich hat es wieder geklappt! Zehn Jahre nach dem letzten Workshop in Nottuln
hatte sich in diesem Jahr erneut eine große Gruppe von geschichtsinteressierten
Schülern gefunden, sodass wir an unsere langjährige Tradition anknüpfen
und einen Geschichts-Workshop in Nottuln anbieten konnten. Die Überraschung
war groß, als wir die frisch renovierte, mit Graffitis farbenfroh gestaltete
Jugendherberge betraten, die nicht nur – wie früher bereits –
einen großen, medial gut ausgestatteten Gruppenraum und viele kleine
Arbeitsräume für uns bereithielt, sondern auch eine liebevoll gestaltete
Indoor-Sport-Zone, die die Kids in den Pausen gerne zum Toben und Entspannen
genutzt haben.
Aber wir waren schließlich nicht zur zum Chillen da, sondern vor allem,
um intensiv an den Beiträgen zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
zu arbeiten, der in diesem Jahr unter dem Thema „Krise. Umbruch. Aufbruch“
steht. Hoch motiviert machten sich die Junghistoriker ans Werk, um das umfangreiche
Material, für das sie seit September recherchiert hatten, zu sichten, auszuwerten
und anhand ihrer zentralen Fragestellung zu gliedern. Dabei standen politische
Krisen wie der 30-jährige Krieg, das Euthanasie-Programm der Nazis und
die Eingemeindung Hiltrups ebenso im Fokus des Interesses wie biografische Krisen,
die ihre Ursachen in historischen Ereignissen, insbesondere des Zweiten Weltkriegs,
hatten. So beschäftigten sich die Jugendlichen in ihren Arbeiten auch mit
der Kindheit im Münsteraner Bombenkrieg, der Kinderlandverschickung und
dem Schicksal von Kriegsgefangenen. Die begleitenden Tutorinnen Sarah Hinrichsmeyer
und Mechthild Theilmeier-Wahner waren sehr angetan von Motivation, Sachkenntnis
und Engagement der jungen Teilnehmer, die ihre „Auszeit“ von der
Schule intensiv nutzten, um ihre Forschungsprojekte voranzutreiben und sich
mit den anderen Teilnehmern darüber auszutauschen. Bis zum Abgabetermin
Ende Februar gibt’s zwar noch viel zu tun, aber der entscheidende Schritt
ist getan. Wir drücken die Daumen für den Endspurt – und natürlich
für die Preisverleihung.
Tablets im „Offroad-Einsatz“
An Anfang stand die Frage, wie Schüler der Klasse 6, die weder über
einen eigenen Laptop noch ein eigenes Tablet verfügen, darin von der
Schule darin unterstützt werden können, ihre Beiträge für
den Geschichtswettbewerb auch in einem Workshop außerhalb der Schule
mithilfe von EDV voranzubringen. Eine ausgesprochen berechtigte Frage!
Natürlich kann man Rechercheergebnisse, Zeitzeugen-Interviews und Projekt-Gliederungen
auch handschriftlich festhalten, doch angesichts der Tatsache, dass man Exzerpte
auswerten, Interview-Auszüge zitieren und Gliederungen noch mal überarbeiten
muss, ist ein Tablet mit Internet-Verbindung und Textverarbeitungssystem ein
ausgesprochen praktisches Hilfsmittel.
Mit dieser Problemstellung konfrontiert, eröffneten uns die EDV-Experten
des KvG ein interessantes Angebot: Wir könnten die kürzlich eingeführten
iPads für den Workshop ausleihen und, W-Lan vorausgesetzt, damit recherchieren
sowie die Ergebnisse festhalten. Dafür stehe die bistumsinterne Cloud
„Schulbistum“ zur Verfügung, die mithilfe einer speziellen
Software (Web Weaver) auch sehr bequem anzusteuern sei. Im Klartext: Ein Tablet
für jeden Schüler und intelligente Speichermöglichkeiten, auf
die man im Anschluss an den Workshop, wenn die Tablets längst wieder
in den normalen Schulbetrieb übernommen worden sind, zurückgreifen
kann.
Das alles klang verlockend und war es auch – aber erst nach einer intensiven
Phase der Einarbeitung und Gewöhnung. Erst nachdem man begriffen hatte,
dass der Benutzername für die Bistums-Cloud nicht derselbe ist wie der
fürs Selbstlernzentrum oder den Computerraum, dass das Textverarbeitungsprogramm
(„Word“) bei den iPads „Pages“ heißt und dass
man beim Vergeben neuer, sprechender Dateinamen die programmspezifischen Dateianhänge
nicht vergessen darf, stellte sich eine Routine ein, mit deren Hilfe man schließlich
auch in der Abgeschiedenheit der Nottulner Baumberge die iPads so benutzen
konnte, als seien sie die altvertrauten Computer zuhause.
Umso bereitwilliger ließen sich die jungen „Digital Natives“
auf die neue Technik ein und nutzten ihre Chancen. Es war schon sehr beeindruckend,
wie selbstverständlich Elfjährige mehrdimensionale Gliederungen
erstellten, Originaldokumente in ihre Texte einfügten oder ihre Darstellungen
per Programm mit Fußnoten versahen. Eine Gliederung soll präsentiert
und zur Diskussion gestellt werden? Kein Problem! Handschriftlich erstellte
Gliederung per Tablet-Kamera auf den Bildschirm übertragen und die Kritikpunkte
digital protokollieren. Oder aber: Die auf dem Tablet digital erstellte Gliederung
an den Bildschirm anschließen und die Kritikpunkte direkt in die Vorlage
einarbeiten.
Fazit: Es braucht einige Zeit, um alle Schüler mit IDs und Passwörtern
zu versorgen. Ist das aber passiert, bringt der Tablet-Einsatz enorme Vorteile.
Dieser Mehrwert war sehr deutlich auch in den Feed Backs zu spüren, die
die Schüler am Ende des Geschichtsworkshops abgaben: Der Tablet-Einsatz
rangierte ganz oben auf der Liste – und das, obwohl die Schüler
ihre Handys (zum Spielen und Kommunizieren) weiter benutzen durften. Die Möglichkeit,
das, was man recherchiert oder erarbeitet hatte, per Cloud zu speichern und
zuhause weiter zu bearbeiten, fanden die Junghistoriker „wirklich praktisch“.
Mechthild Theilmeier-Wahner