Geschichtswettbewerb 2008/09:

„Helden: verehrt - verkannt - vergessen“


Drei Landes- und drei Förderpreise

Unsere Gewinner:


Karen Fahlbusch, Thalia Heitger (6a; Sti) Stiller Held mit großer Wirkung? Bruder Theo Koening – Stasi-Deckname „Gast“ Landespreis
Wiebke Terbrüggen (6c; TW) Eine Mutter für alle. Therese Simon: Starke Persönlichkeit oder Heldin? Landespreis
Moritz Iseke (6d; Sti) „Ihre Siedlung lassen wir totlaufen!“ Bernhard Schoster Landespreis
Hannah Neuhaus, Lisa Rachner(7d; Pla) Vom Bauern zum Held - Wie Bauernfamilien das Leben einer Jüdin retteten. Förderpreis
Kristina Kintzinger(8c; Sti) „Ein vom Himmel gesandter Engel“ - Bernhard Poether, Priester aus Hiltrup Förderpreis
Vera Betz (10b; TW) „Unser Fiffi“ – Ein Beitrag über den Fußballspieler Felix Gerritzen Förderpreis

Bahnhof für Junghistoriker

30 münsterische Landessieger werden in Bonn von Ministerin Sommer geehrt

Münster. Mit Stolz und Vorfreude starteten gestern rund 30 Schüler von elf münsterischen Schulen, allesamt Landessieger beim Geschichtswettbewerb, nach Bonn zur Siegerehrung. Bereits um 7 Uhr hatten sie sich mit ihren Betreuern auf den Weg gemacht. Schulministerin Barbara Sommer persönlich empfing sie im Haus der Geschichte und diskutierte mit ihnen. [...]
Unter dem Gesamtmotto des von der Körber-Stiftung ausgerichteten Wettbewerbs „Helden: verehrt - verkannt - vergessen“ hatten sich in NRW fast 2000 Schüler mit 630 Beiträgen beteiligt. 81 Forschungsbeiträge zeichnete die Ministerin nun aus. Jede siegreiche Schülergruppe erhielt 250 Euro Preisgeld. 83 weitere Beiträge bekamen Förderpreise von jeweils 100 Euro.
„Der Geschichtswettbewerb gibt den Schülern Gelegenheit, in ihrem eigenen historischen Umfeld zu forschen“, betonte die Ministerin. „Wer die Vergangenheit kennt, schafft die Grundlage für eine gute Zukunft.“
Die 50 besten Wettbewerbsbeiträge aus allen Bundesländern zeichnet Bundespräsident Horst Köhler am 6. November in Berlin aus.
hö, Westfälische Nachrichten 30. 06. 2009
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Sieger auf dem Weg nach Bonn: Um 7.27 Uhr fuhr gestern der Intercity mit den 33 münsterschen Landesgewinnern beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten nach Bonn. Sie erhielten von Schulministerin Barbara Sommer jeweils ein Preisgeld in Höhe von 250 Euro. Insgesamt wurden 81 Forschungsbeiträge ausgezeichnet, 630 Arbeiten waren eingegangen. Alle Sieger haben sich für den Bundeswettbewerb qualifiziert. Präsident Horst Köhler gibt am 6. November die 50 besten Beiträge aus allen Bundesländern bekannt. Das Motto des diesjährigen Wettbewerbs lautete „Helden: verehrt - verkannt - vergessen“. MZ 30. 06. 2009, Foto: Tronquet
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Preisträger und "Helden-Rapper" in Bonn
„HELDEN - verehrt, verkannt, vergessen“, unter diesem Thema sollte der diesjährige Geschichtswettbewerb stehen. Ein Thema, zu dem jeder auf den ersten Blick viel sagen kann. Man denkt an die Helden der Kindheit, Sporthelden, Helden aus Sagen und aus Geschichten. Aber bei eingehender Beschäftigung mit dem Thema „Helden“ zeigen sich plötzlich eine Reihe Probleme auf. Was genau ist eigentlich ein „Held“? Was macht einen Menschen zum „Helden“? Und wo liegt die Grenze zwischen einem „Helden“ und einer Person, die vielleicht „nur“ ein „Vorbild“ ist?
Vor diesem Problem des Umgangs mit dem Heldenbegriff standen auch unsere ca. 40 Schülerinnen und Schüler, die sich am Geschichtswettbewerb beteiligen wollten und Anfang September 2008 zum Infotreffen kamen. Die Tutoren informierten sie über das Wettbewerbsthema, darüber, wie eine Wettbewerbsbeitrag entsteht, und über die Unterstützung, die sie seitens der Tutoren erwarten konnten.
Voller Motivation gingen die Teilnehmer an die Arbeit. Schnell waren die ersten Ideen geboren: Da gab es zum einen die Alltagshelden in den Familien, wie z. B. die als Hebamme tätige Urgroßmutter, oder den Urgroßvater, der in einer abenteuerlichen Reise um Kap Hoorn gesegelt ist. Zum anderen leben und lebten in Münster, Hiltrup oder auch Drensteinfurt lokale Größen, wie z. B. der Glasurit-Gründer Max Winkelmann, die kürzlich verstorbene Ballonfahrerin Helma Sjuts, der Preußen-Fußballer Fiffi Gerritzen oder die Holocaust-Überlebende Marga Spiegel. Andere recherchierten zu unserem ehemaligen Schulsekretär Bruder Koening, dem Contergan-Aufkärer Widukind Lenz, Mimi Frenke, Bernhard Schosta oder Dr. Metzger aus Drensteinfurt.
Ein erster Höhepunkt der „Geschichts-AG“ war dann Mitte September der Besuch im Stadtarchiv in Münsters Speicherstadt. Frau Link, die leitende Archivarin, führte die Schülerinnen und Schüler durch die Räume, erklärte ausführlich die Arbeitsweise im Archiv und verband sehr anschaulich das Thema des Geschichtswettbewerbs mit den Möglichkeiten zur Recherche, die im Archiv zur Verfügung stehen.
Intensiviert wurde die Arbeit an den Wettbewerbsbeiträgen daraufhin im November während des traditionellen Wettbewerbs-Workshops, der in der Jugendherberge in Nottuln stattfand. In intensiven Einheiten, teilweise bis spät in die Nacht, arbeiteten die KvG-Schüler an ihren Themenformulierungen und Gliederungen, sichteten Literatur und berieten sich mit Mitschülern oder den begleitenden Lehrern Frau Dr. Stiglic, Frau Theilmeier-Wahner und Herrn Traxel. In regelmäßigen Abständen präsentierten sie ihre Zwischenergebnisse im Plenum und verfeinerten kontinuierlich ihre Beiträge, so dass am Ende des Workshops alle ein Thema ausformuliert, eine Gliederung erstellt und bereits die ersten einleitenden Seiten verfasst hatten.
Was folgte, war die lange und mühsame Zeit des Recherchierens und Schreibens. Aus Ideen und Visionen wurden in unzähligen Arbeitsstunden handfeste Wettbewerbsbeiträge, die sich wahrlich sehen lassen konnten. Das Ergebnis war ein neuer KvG-Rekord: 28 Schülerinnen und Schüler stellten zusammen 18 Arbeiten fertig und präsentieren sie auf der traditionellen „FinisherParty“ bei Kaffee und Kuchen vor Herrn Thelosen, ihren Eltern und den Zeitzeugen, die ebenfalls eingeladen waren. Danach begann für alle die schwierigste Zeit des Wettbewerbs: Das Warten.
Am 14. Juni war es dann endlich so weit: Die vom Stadtarchiv vorbereitete Ausstellung „Helden - verehrt, verkannt, vergessen“ wurde eröffnet, und die Sieger wurden verkündet. Sechs Preise gingen an das KvG - drei Landespreise und drei Förderpreise. Ein wirklich tolles Ergebnis, auf das alle Teilnehmer stolz sein können! Bei der Feier zur Ausstellungseröffnung sorgte die KvG-Bigband für die musikalische Untermalung, und die Klasse 10b stellte ihren „Helden-Rap“ vor, den sie eigens für diesen Tag geschrieben hatte. Drei Wochen waren die Ergebnisse aller Teilnehmer im Foyer des Stadthauses I zu sehen.
Als „krönender Abschluss“ des Wettbewerbsjahres starteten Preisträger am 29. Juni zur Ehrung der Landessieger ins Haus der Geschichte. Früh um sieben Uhr stiegen sie und ihre Tutoren in den Zug nach Bonn, um von Schulministerin Barbara Sommer persönlich empfangen zu werden und die Preise entgegen zu nehmen - auch hier musikalisch unterstützt von der 10b und ihrem „Helden-Rap“.
Und wieder heißt es nun „Warten“, denn am 6. November wird Bundespräsident Köhler die 50 besten Wettbewerbsbeiträge aus allen Bundesländern auszeichnen - und vielleicht auch einen Beitrag aus dem KvG.
Oliver Traxel, mit Beiträgen von Dr. Anja Stiglic und Mechthild Theilmeier-Wahner
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Feier zur Ausstellungseröffnung im Rathaus zu Münster, mitgestaltet durch die KvG-Bigband und den "Helden-Rap" der Klasse 10b (mittleres Foto)
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Aufräumaktion der Musik-Helden und heldenhafte Werbung für starke Frauen nach der Feier

„Helden-Rap“

vorgetragen von Vera Betz, Damian Ketteler und Dennis Dartmann (KvG, 10b) anlässlich der Ausstellungseröffnung in Münster am 14. 06. 2009

1. Er nahm’s den Reichen und gab’s den Armen,
ein Held unsrer Kindheit - Robin mit Namen.
Benni Blümchen, Bibi Blocksberg und andere Wichte
schrieben für uns früher täglich Geschichte.
Wo sind die Helden unsrer Zeit,
- kein Weg zu lang, kein Weg zu weit -,
die mutigen Retter bei Tag oder Nacht,
deren Tat sie zu den Helden macht?
3. Geschwister Scholl, Martin Luther King:
Helden wie diese, das wär’ ein Ding
für diese Krise, doch wo sind sie heut?
Einer für alle und all for one!
Wo sind die Helden unsrer Zeit,
- kein Weg zu lang, kein Weg zu weit -,
die mutigen Retter bei Tag oder Nacht,
deren Tat sie zu den Helden macht?
2. Sonnenbrille: James Bond - toller Körper: Lara Croft,
Bad boys: Miami Vice - Bruderschaft mit Winnetou,
Von Hollywood bis Bollywood - alle Welt bewundert sie,
doch Superkräfte hin und her - im Alltag sind sie nur irgendwer!
Wo sind die Helden unsrer Zeit,
- kein Weg zu lang, kein Weg zu weit -,
die mutigen Retter bei Tag oder Nacht,
deren Tat sie zu den Helden macht?
4. Waldbrand, Supergau, 100 Menschen in Gefahr.
Wer ist da? Feuerwehr, THW und DRK.
Zivi oder Sani, Nachbarn, Polizei:
Ist jemand in Not, springen viele herbei.
Das sind die Helden unsrer Zeit!
Kein Weg zu lang, kein Weg zu weit!
Die mutigen Retter bei Tag oder Nacht,
deren Tat sie zu den Helden macht.
Egal wo du wohnst, egal wer du bist,
sie wollen, dass alles in Ordnung ist!
(Text: 10b des KvG, Ltg.: Mechthild Theilmeier-Wahner)
Der "Helden-Rap" kann hier als Film heruntergeladen werden


Rekordbeteiligung bei Geschichtswettbewerb - Schüler geehrt


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Feierstunde des Schüler-Geschichtswettbewerbs im Rathaus.
Foto: Matthias Ahlke
Münster. Drei Wochen wird das Foyer im Stadthaus 1 voller Helden und Heldinnen sein. Ab dem 15. Juni ist dort die vom Stadtarchiv vorbereitete Ausstellung „Helden - verehrt, verkannt, vergessen“ zu sehen. So lautet auch der Titel des diesjährigen Geschichtswettbewerbes des Bundespräsidenten, an dem 320 Kinder und Jugendliche aus 17 Schulen Münsters teilgenommen haben. Alle 151 Beiträge sind in Ausschnitten gleichwertig in der Ausstellung vertreten.
Vorab wurden die jungen Forscherinnen und Forscher schon am Sonntag, 14. Juni, im Festsaal des Rathauses für ihr Engagement geehrt. „Wenn wir die 151 münsterschen Arbeiten mit der Zahl der bundesweiten Beiträge zum Wettbewerb vergleichen, dann stammt jeder zwölfte Beitrag aus Münster. Soviel Engagement muss belohnt und öffentlich bekannt gemacht werden“, findet Dr. Andrea Hanke, Münsters Beigeordnete für Jugend, Bildung und Kultur.
Bei der Feier zur Ausstellungseröffnung stellen einige Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten vor. Die Klasse 10b des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums tritt außerdem mit einem „Helden-Rap“ auf, den sie eigens für diesen Tag geschrieben hat. Für die Musik sorgt die Bigband des Gymnasiums.
Mit vielen Fragen und großem Engagement erforschten die 320 jungen Spurensucher die Geschichte von Helden, in ihrer Stadt und in ihren Familien. Sie recherchierten in Archiven, befragten Zeitzeugen und Experten und stellten die Frage: Was macht jemanden zum Helden? Dabei fanden sie erstaunliche Antworten und entdeckten Heldenhaftes in allen Zeiten der Geschichte. [...]
„Wir sind sehr stolz darauf, wie viele junge Münsteraner bereit sind, sich mit Vergangenem zu beschäftigen und dabei etwas für heute und morgen zu lernen“, unterstreicht Dezernentin Hanke noch einmal den Einsatz der Wettbewerbsteilnehmer.
Roswitha Link, Projektleiterin im Stadtarchiv, kennt die genauen Zahlen: „Bundesweit nehmen 1826 Arbeiten am Wettbewerb teil. Die besten Beiträge kämpfen dann um einen der 50 Bundespreise. Die Beteiligung in Münster ist so groß wie nie zuvor. Das ist absoluter Rekord.“
Die Bekanntgabe der Landes- und Förderpreisträger durch den Projektleiter bei der Körber-Stiftung, die den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten organisiert, Sven Tetzlaff, wird von den Schülerinnen und Schülern mit Spannung erwartet. Den Spitzenpreisträgern winkt eine Reise zum Bundespräsidenten in Berlin.
Die vom Stadtarchiv vorbereitete Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ist bis zum 4. Juli im Foyer des Stadthauses 1 montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr freitags und samstags von 8 bis 12 Uhr zu sehen. Im Stadtarchiv werden alle Beiträge in voller Länge aufbewahrt und können dort eingesehen werden.
Westfälische Nachrichten 15. 06. 2009
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28 Schüler haben am Kardinal-von-Galen-Gymnasium 18 Arbeiten fertiggestellt, die beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten eingereicht worden sind. Das ist neuer KvG-Rekord. Foto: gro

Was sind wahre Helden?

KvG richtet für die Teilnehmer am Geschichtswettbewerb eine Finisher-Party aus

Münster-Hiltrup. Bruder Theo Koening erinnert sich genau. „Zuletzt, als die Mauer fiel, hatte ich 228 Briefpartner.“ Insgesamt habe er von 1978 bis 1989 genau 727 Briefpartner in der ehemaligen DDR gehabt. So viel Brieffreundschaften in die DDR, das machte den Bruder, der Mitglied der Hiltruper Missionare ist, für die Staatssicherheit (Stasi) verdächtig. Ist jemand, der von der Stasi beobachtet wurde, deshalb schon ein Held? Ein Held, so dass über ihn eine Arbeit im Rahmen des Geschichtswettbewerbes des Bundespräsidenten geschrieben werden kann? Denn „Helden in der Geschichte“ lautete in diesem Jahr das Motto.
Offenbar spricht das Thema die Kinder und Jugendlichen an. Nie zuvor wurden am KvG so viele Arbeiten fertiggestellt. 18 an der Zahl. „Das ist neuer KvG-Rekord“, berichtet Geschichtslehrerin Mechthild Theilmeier-Wahner.
Alle, die es geschafft hatten, ihre Arbeit fertigzustellen, waren jetzt zu einer Finisher-Party am KvG eingeladen. Finisher-Partys kennt man von Marathon-Läufen. Alle, die es bis ans Ziel geschafft haben, dürfen mitfeiern. Mit ihren Familien waren die Nachwuchs-Historiker eingeladen. Zeitzeugen waren ebenfalls willkommen. Schulleiter Paul Thelosen fand lobende Worte für die Teilnehmer und die Lehrer, die als Tutoren die Arbeit über Monate begleitet hatten.
„Ich habe ganz viel über meine Familie erfahren“, erzählt Wiebke Terbrüggen aus der Klasse 6c vor dem großen Plenum. Sie hat sich mit ihrer Urgroßmutter Therese Simon befasst, die im Zweiten Weltkrieg als Hebamme tätig war. „Eine Mutter für alle“, hat sie ihre Arbeit überschrieben. Auch Hannah Neuhaus und Lisa Rachner, beide Klasse 7d, berichten von ihrer Arbeit: „Vom Bauern zum Held - Wie Bauernfamilien das Leben einer Jüdin retteten.“

Geschichtswettbewerb: Neuer Rekord

Das Kardinal-von-Galen-Gymnasium und der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten - das ist eine Erfolgsgeschichte. In den letzten Durchgängen war das KvG vier mal unter den zehn besten Schulen der Bundesrepublik. In diesem Jahr hat das KvG einen Rekord aufgestellt: 18 Arbeiten wurden von 28 Schülern fertiggestellt. Das ist KvG-Rekord und zugleich ein Prozent der bundesweit erstellten Arbeiten. Von September bis Ende Februar wurden sie erstellt. Wie sie bewertet werden, werden die nächsten Monate zeigen. Am 14. Juni werden die Arbeiten aller Schüler aus Münster, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben, im Rathaus ausgestellt. Der Entscheid auf Landesebene fällt am 29. Juni. Im Oktober lädt der Bundespräsident die Besten nach Berlin ein. gro, WN 1.4.09
Bereits die zweite Arbeit wurde über Bruder Koening verfasst. Die Arbeit vor mehr als zehn Jahren habe den Ordensmann fast zu einer Berühmtheit oder einen Helden gemacht, sagt Geschichtslehrerin Dr. Anja Stiglic. Dieses Mal haben sich Karen Fahlbusch und Thalia Heitger, beide aus der Klasse 6a, mit dem Leben Bruder Koenings befasst. Ein Held, so sagt er bescheiden, sei es keineswegs. Gehandelt habe er aus Nächstenliebe. „Ich habe nur weitergegeben, was mir zugewachsen ist.“ Und im übrigen, so gibt er zu bedenken, habe er damals lediglich Briefe geschrieben. 50, 60 Briefe an einem Wochenende. „Sieht so ein Held aus?“, fragt er in die Runde. Er blickt dabei in nachdenkliche Gesichter.
Michael Grottendieck, Westfälische Nachrichten 01. 04. 2009

Alle haben fertig

Geschichtswettbewerb: 28 KvG-Schüler präsentieren ihre Arbeiten

Hiltrup. „Ich begrüße euch zur Finisher-Party, und ihr könnt jetzt alle sagen ,Ich habe fertig’“, lobt Paul Thelosen, der Direktor des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums, seine 28 Schüler, die am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilnehmen. Ein halbes Jahr lang hatten die Schüler Zeit, ein Thema unter dem Motto „Helden“ zu finden, Zeitzeugen zu finden, ihre Arbeit zu strukturieren und zuletzt zu schreiben. „Auf dem Workshop in Nottuln habe ich auch viel Schweiß und Tränen gesehen“, sagt Oliver Traxel, betreuender Lehrer und ein Tutor des Projekts.
Doch die Tutoren waren nur die „Motoren“, die antrieben, Tipps gaben und Verbindungen herstellten - die Schüler lieferten die bis zu 50 Seiten langen Arbeiten, betonte Thelosen.
„Mama meinte auch öfter zu mir, es ist schon so spät jetzt, geh bitte ins Bett“, erzählt Schülerin Thalia Heitger. Die Sechstklässlerin widmete sich mit ihrer Partnerin Karen Fahlbusch Bruder Theo Koening. Er sei ein Held oder besser ein Vorbild für sie. Bis zum Mauerfall hatte er 727 Brieffreundschaften in Ostdeutschland gepflegt und anschließend noch viele Jahre lang Unmengen an Kleidung nach Kaliningrad geschickt.
Wiebke Terbrüggen machte sogar ihre eigene Urgroßmutter zur Heldin. Sie befragte Zeitzeugen ihrer eigenen Familie und entdeckte, dass ihre Heldin eine Hebamme im Zweiten Weltkrieg gewesen war. Ein wenig aufgeregt präsentierte Wiebke ihre Arbeit am Montag allen versammelten Eltern, Zeitzeugen und Lehrern.
Jetzt nehmen die Schüler mit ihren Arbeiten am 29. Juni auf Landesebene am Wettbewerb teil. Und wenn alles gut geht, dürfen sie sogar im Oktober nach Berlin fahren. Bis zu 1000 Euro kann der Gewinner des Wettbewerbs vom Bundespräsidenten erhalten.
Mitte Juni werden alle Arbeiten im münsterschen Rathaus ausgestellt. „Ich denke, diese Selbstständigkeit, mit der die Schüler gearbeitet haben und wie sie auf ihre Interviewpartner zugegangen sind, ist ein ganz großer persönlicher Erfolg für jeden hier“, sagte die Tutorin und Lehrerin Mechthild Theilmeier-Wahner.
Kristin Woltering, Münstersche Zeitung 01. 04. 2009
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Hier wird schon fleißig geplant, recherchiert, konzipiert und geschrieben: "Workshop" in Nottuln mit Frau Dr. Stiglic, Frau Theilmeier-Wahner und Herrn Traxel, November 2008
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Zeitzeugen gesucht


„Helden in der Geschichte“ lautet das Thema des diesjährigen Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten, an dem sich traditionsgemäß viele KvG-Schüler aller Jahrgangstufen beteiligen. Auf ihrer Spurensuche nach „Helden“ sind sie vielfach fündig geworden: Da gibt es zum einen die Alltagshelden in den Familien, wie z. B. die als Hebamme tätige Urgroßmutter, die von Generationen von Müttern und Kindern verehrt wird, oder den Urgroßvater, der in einer abenteuerlichen Reise um Kap Hoorn gesegelt ist. Zum anderen leben und lebten in Münster, Hiltrup oder auch Drensteinfurt lokale Größen, wie z.B. den Glasurit-Gründer Max Winkelmann, die kürzlich verstorbene Ballonfahrerin Helma Sjuts, den Preußen-Fußballer Fiffi Gerritzen oder die Holocaust-Überlebende Marga Spiegel. Wer zu diesen Personen oder aber über unseren ehemaligen Schulsekretär Bruder Koening, den Contergan-Aufkärer Widukind Lenz, Mimi Frenke, Bernhard Schosta oder Dr. Metzger in Drensteinfurt interessante Informationen beisteuern kann, ist für die Schüler als Zeitzeuge herzlich willkommen. Gesucht werden auch Berichte aus erster Hand über Trümmerfrauen, Rotkreuzhelferinnen, die Raphaelsklinik sowie das Luftwaffenkommando in Münster während des Zweiten Weltkriegs. Zeitzeugen melden sich bitte im Sekretariat der Schule: 02501-44510.
Nach einer zweimonatigen Recherchephase, in der sie sich auch im Stadtarchiv über die Quellenlage zu ihren Themen informiert hat, wird sich die Gruppe der jungen Geschichtsforscher im November auf einem dreitätigen Workshop noch methodische Tipps sowie moralische Unterstützung der Mitbewerber holen, bevor es an den Endspurt geht und die Arbeiten Ende Februar eingereicht werden. Dann heißt es „Abwarten und Daumendrücken!“, bis im Mai die Landessieger und schließlich im September die Bundessieger bekannt gegeben werden.
Mechthild Theilmeier-Wahner, Oktober 2008
91 92 93
KvG-Geschichtsforscher bei ersten Recherchetätigkeiten: Besuch im Stadtarchiv, September 2008

Helden gesucht


Nach dem Wettbewerb ist auch immer vor dem Wettbewerb - dieser Ausspruch gilt am KvG in besonderem Maße für Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Geschichtswettbewerb um den Preis des Bundespräsidenten.
Das Thema, unter dem der diesjährige Wettbewerb mit Start am 1. September 2008 steht, ist: „Helden: verehrt - verkannt - vergessen“. Die Schülerinnen und Schüler, die sich dieses Jahr beteiligen, werden über Engagement, Mut und Werte in der Geschichte nachdenken und überlegen, welche Menschen oder Leistungen sie als vorbildhaft empfinden. Da Menschen nicht als Helden geboren werden, gilt es zu hinterfragen, wer aus welchem Grund aus spezifischem Handeln eine Heldentat macht. Beispiele für Fragestellungen, die die Schülerinnen und Schüler bearbeiten, müssen immer entweder lokal oder biografisch auf ihr direktes Umfeld bezogen sein: Ob Trümmerfrauen oder Widerstandskämpfer, Spitzensportler oder Abenteurer, ob Nationalheld oder Held des Alltags, die Untersuchungsgegenstände können sehr vielfältig sein.
Wer zu der ausgeschriebenen Arbeitsthematik noch Themenbeispiele, Interviewpartner oder interessante Quellen kennt, rufe bitte in der Schule an. Das Tutorenteam freut sich über entsprechende Hinweise.
Dr. Anja Stiglic, Juni 2008