Geschichtswettbewerb-Workshop (2003)


Wer immer schon mal mit einem Ex-Oberbürgermeister Kaffee trinken oder mit dem Leiter des Landesmuseums ein Gespräch über moderne Kunst führen wollte, ist hier richtig: Die Geschichts-AG am KvG ist live dabei, wenn es darum geht, die Geschichte in Münster und seiner Umgebung zu erforschen. In Interviews mit Zeitzeugen versuchen die Hobbyforscher herauszufinden,

Preisverleihung durch Bundespräsident Johannes Rau 2001
Preise winken
Als eine der erfolgreichsten Schulen der Bundesrepublik beim Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte um den Schulpreis des Bundespräsidenten hat das KvG in den letzten Jahren wiederholt Plätze im vorderen Feld belegt. Ein solcher Schulpreis ist das Resultat einer Reihe von umfangreichen und anspruchsvollen Einzel- oder Gruppenarbeiten, die ihrerseits bereits in diesem renommierten Wettbewerb preisgekrönt worden sind. Zur Vorbereitung dieser Arbeiten, die oft wissenschaftlichen Anforderungen entsprechen, bildet sich alle zwei Jahre eine Geschichts-AG aus historisch interessierten Schülern aller Jahrgangsstufen. Ihre Vorbilder dabei sind die Schülerinnen und Schüler der Schule, die in den letzten Jahren bereits z.T. umfangreiche Arbeiten verfasst und auch Preise erzielt haben. Für die Freizeithistoriker ist der Wettbewerb jedoch oft nur der Anlass, nicht aber der alleinige Grund zur Erforschung ihrer Umgebung. Der eigentliche Reiz ihrer Arbeit liegt vielmehr in der Begegnung mit Zeitzeugen und originalen Quellen der Geschichte.

Dabei ist für die Teilnehmer der Wettbewerb zwar der motivierende Anlass, nicht aber der alleinige Grund zur Erforschung ihrer Umgebung. Der eigentliche Reiz ihrer Arbeit liegt vielmehr in der Begegnung mit Zeitzeugen und originalen Dokumenten der Geschichte. Ob man nämlich einen militanten Greenpeace-Aktivisten im flugblätterübersäten Büro des Umwelthauses zwischen zwei Terminen für ein Interview zu erwischen versucht oder von den Genossen einer traditionsreichen Öko-WG gegen Mittag zum Frühstücksmüsli, bei der Oberbürgermeisterin a. D. zum Nachmittagstee oder schließlich beim Bundespräsidenten ins Schloss Bellevue zum Gabelimbiss eingeladen wird - es gibt viele unerwartete Erlebnisse und originelle Begegnungen, die einem viel besser als jedes Buch den authentischen Flair der Geschichte vermitteln können. Das gilt auch für den Geruch verstaubter Akten, durch die man sich im Stadtarchiv wühlt oder für den Charme der abgeblätterten Wandfarbe in Münsters erstem besetzten Haus, in dem sich seit den bewegten 70er Jahren eine Studentenkneipe befindet, die man - natürlich nur zu Forschungszwecken! - aufsucht.

Raus aus der Schule
Das KvG unterstützt die Freizeithistoriker durch ein erprobtes Netzwerk: Zum einen werden die einzelnen Arbeiten von den Geschichtslehrern betreut. Dabei profitieren die KvG-Schüler von einer breiten Unterstützung durch die Fachschaft, die eine individuelle Beratung möglich macht. Zum anderen werden im Rahmen der Geschichts-AG methodische Fertigkeiten (Materialrecherche, Archivarbeit, Zeitzeugeninterviews) vermittelt und erprobt und ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch der Teilnehmer ermöglicht. Höhepunkt der gemeinsamen Arbeit ist - da Arbeiten meistens viel mehr Spaß macht, wenn man dabei nicht alleine ist - ein zweitägiger Workshop außerhalb der Schule, auf dem das bis dahin gesammelte Material gesichtet, ausgewertet und gegliedert wird. Wenn es dann mit neuer Motivation an den Endspurt geht und man nach wiederholten Computerabstürzen und durchgemachten Nächten sein Werk endlich fix und fertig gebunden in den Händen halten kann, dann heißt es nur noch „Daumen drücken“ für den harten Konkurrenzkampf mit mehreren tausend Teilnehmern im Wettbewerb.

Einmal ist keinmal
Ob Preisträger oder nicht: Für die meisten Teilnehmer des gerade abgeschlossenen Wettbewerbs "Protest in der Geschichte" steht bereits heute fest "Dabeisein ist alles - und beim nächsten Mal machen wir wieder mit!"
Mechthild Theilmeier-Wahner