Wer war am Tatort? Ein Fall für Schüler des KvG

28.01.2016 Das Szenario erinnert an den Münster-Tatort: eine Leiche in den Rieselfeldern, offensichtlich Opfer eines Kapitalverbrechens. Und fünf Tatverdächtige, die abstreiten, sich am Tatort aufgehalten zu haben. Einer von ihnen lügt wahrscheinlich, aber wie kann man das beweisen?
Prof. Dr. Michael Hippler und Mitarbeiterinnen seiner Arbeitsgruppe am Institut für Biologie und Biotechnologie der Pflanzen hatten sich diesen Fall ausgedacht, um mit Schülern aus zwei Biologie-Leistungskursen des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums und ihren Lehrern Kirsten Cramer und Dr. Matthias Sauerland moderne molekulargenetische Verfahren praktisch kennenzulernen und auszuprobieren. Krimi-Fans ahnen schon: es geht um den “genetischen Fingerabdruck”. Winzige DNA-Mengen sollen zu Aufklärung des Falles beitragen. Dazu müssen sie aber erst vervielfältigt und anschließend der Größe nach sortiert werden. Kann schließlich eine DNA-Spur eindeutig einem Verdächtigen zugeordnet werden?
In diesem Fall war es noch komplizierter, denn aus dem “Polizeibericht” ging hervor, dass offenbar keiner der Verdächtigen verwertbare DNA-Spuren am Tatort hinterlassen hatte. Aber in den Rieselfeldern gibt es seltene Moose und Bakterien, und an den Schuhen aller Verdächtigen hatten die Ermittler DNA gefunden …
Mit diesen Hinweisen gingen die Schüler unter fachkundiger Anleitung und hoch motiviert an die Arbeit. DNA-Proben wurden pipettiert, zentrifugiert und mit Hilfe der “Polymerase-Kettenreaktion” (kurz: PCR) vervielfältigt. Für die Sortierung der aufbereiteten DNA-Proben nutzten die Schüler ein als Gelelektrophorese bekanntes Verfahren und hielten schließlich das mit Spannung erwartete Ergebnis in den Händen: Volltreffer! Die DNA-Probe vom Schuh eines Verdächtigen zeigte eindeutige Übereinstimmungen mit der DNA eines Mooses und eines Bakteriums vom Tatort. Damit war klar, dass dieser Verdächtige gelogen hatte und am Tatort gewesen sein muss – oder zumindest sein Schuh.