Suchtprävention

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Suchtprävention in der Jgst. 9

Haschisch, Marihuana (Wirkstoff THC), synthetische Drogen, Alkohol

Im November 2015 fand in den Klassen 9 a – d jeweils eine zweistündige Veranstaltung zur Drogenprävention mit dem Schwerpunktthema Cannabis statt. Sie wurde von Thomas Götze, dem stellvertretenden Leiter des Kommissariats für Suchtprävention, durchgeführt.
Der Kriminalbeamte machte eindringlich deutlich, dass Cannabis heutzutage auf keinen Fall mehr als „weiche Droge“ zu bezeichnen ist: aufgrund der großen Fortschritte in der Pflanzenzüchtung hat sich der Wirkstoffgehalt des berauschenden THC in den Cannabispflanzen von ehemals 8% auf mittlerweile 20 – 25 % erhöht. Das Suchtpotential für die vor allem kiffenden Konsumenten ist damit um ein Vielfaches gestiegen und somit sehr viel gefährlicher als früher! Hinzu kommt, dass die Pflanzen mit Blei, Talkum oder Brix besprüht werden. Diese hochgradig gesundheitsschädlichen „Streckmittel“ machen die Pflanzen schwerer, so dass ein höherer Gewinn erzielt werden kann.
Cannabis-Konsum ist wie Alkohol-Konsum besonders in der Pubertät gefährlich, da noch wesentliche Umstrukturierungen im Gehirn erfolgen. Durch den Konsum von Drogen steigt das Risiko von Fehlverknüpfungen zwischen Nervenzellen stark an und es kann u. a. zu Psychosen und Depressionen kommen, und zwar auch noch Jahre später!
Anschauliche Beispiele dazu, wie man mit Cannabis in Kontakt kommen kann und wie der Konsum irgendwann kriminelle Taten nach sich zieht, wurden anhand eines Films erläutert.
Sehr deutlich wurde gesagt, dass nicht nur Verkauf und Erwerb, sondern auch der Besitz und das Beschaffen in sonstiger Weise (Konsum von kleinen Drogenmengen) strafrechtliche Konsequenzen habe: erkennungsdienstliche Behandlung, Benachrichtigung von Eltern und Jugendamt, Anlegen einer Kriminalakte, Strafanzeige, evtl. Gerichtsverhandlung, Verweigerung des Führerscheins für Fahranfänger bzw. Entzug der Fahrerlaubnis und die hohen Kosten im vierstelligen Bereich zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis durch den sogen. „Idioten-Test“ (medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) mit Aufbauseminaren). Auch die Beschlagnahmung von Handys zwecks Datenermittlung sei inzwischen gängige Praxis, ggf. Hausdurchsuchung und Sicherstellung weiterer Handys und PCs, deren Auswertung mehrere Wochen dauere. Dieser Katalog von sehr unangenehmen Folgen blieb nicht ohne Eindruck auf die Schüler.
Besonders eindringlich warnte Thomas Götze abschließend vor dem Konsum synthetischer Drogen wie Spice oder Legal Highs (Badesalze, Kannibalendrogen) und v. a. vor Crystal Meth (Ice). Diese Droge mache sofort abhängig und greife alle Organe an. Dass die gesundheitlichen Schäden schon nach kurzer Zeit auch äußerlich sichtbar sind, verdeutlichten einige Vorher-Nachher-Fotos auf eindrückliche und abschreckende Weise.
Die Beurteilung dieser Informationsveranstaltung durch die Schüler fiel sehr positiv aus, so dass auch die kommende 9. Jahrgangsstufe wieder durch die Kripo informiert werden soll.

An einem anderen Tag konnten die Schüler/innen im Unterricht verschiedene Rausch- und Drogenbrillen ausprobieren, die durch die Unterstützung des Fördervereins angeschafft werden konnten.
Die „Drogenbrille“ (silbern, siehe Infos + Fotos zu den verschiedenen Rauschbrillen) simuliert unterschiedlichste Auswirkungen, die durch den Konsum von illegalen Drogen ausgelöst werden können. Dazu gehören z. B. Gefühle von Desorientierung, Wahrnehmungsveränderung, verändertes Raumgefühl, optische Beeinträchtigungen, Farbveränderung, Verunsicherung und das Gefühl von Kontrollverlust.

Rauschbrillen zur Simulation der Beeinträchtigung bei unterschiedlichen Alkoholkonzentrationen im Blut kamen in der Unterrichtseinheit „Alkohol – Wirkungen auf den menschlichen Körper“ zum Einsatz. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Förderverein, der die Anschaffung ermöglicht hat.
Die Schüler/innen waren sichtlich beeindruckt, wie sich bei bestimmten Übungen (z. B. Fahrradschloss aufschließen, Treppen steigen) ein simulierter Alkoholpegel von 0,8 ‰,
1,3 ‰ bei Tageslicht und 1,3 ‰ bei Dunkelheit sowie Restalkohol auf die Koordination und die Wahrnehmung auswirken.
Aktuelle Konsumpraktiken bei Jugendlichen sowie die Konsequenzen bei alkoholisierter Teilnahme am Straßenverkehr –auch als Fußgänger und Fahrradfahrer– wurden in diesem Zusammenhang angeregt diskutiert.

rauschbrillen_1

„Drogenbrille“ zur Simulation der Beeinträchtigung durch illegale Drogen (silberne Brille) rauschbrillen_2

Die Drogenbrille simuliert unterschiedlichste Auswirkungen, die durch Konsum von illegalen Drogen ausgelöst werden können, z. B.:

• Gefühle von Desorientierung
• starke Wahrnehmungsveränderungen
• verändertes Raumgefühl
• optische Beeinträchtigungen
• Farbveränderung
• starke Verunsicherung und das Gefühl von Kontrollverlust

Rauschbrille zur Simulation von Restalkohol (große Brille mit schwarzem Gestell)rauschbrillen_3

Die Restalkoholbrille simuliert eine nur geringe Beeinträchtigung:

Bei Aktionen und Handlungen wird jedoch deutlich, dass auch geringe Beeinträchtigungen durchaus mit ernstzunehmenden Gefahren verbunden sind. Diese scheinbare Sicherheit führt somit schnell zur Selbstüberschätzung. Diese durch den Restalkohol ausgelöste Selbstüberschätzung sowie verzögerte Reaktionen führen im Straßenverkehr immer wieder zu Unfällen.

Alcopop-Rauschbrille (rote Brille mit grünem Band) rauschbrillen_4

Die Alkopop-Rauschbrille simuliert ca. 0,8 ‰ Blutalkoholkonzentration:

• Gegenstände erscheinen weiter entfernt, als sie tatsächlich sind
• Sehvermögen wird erheblich schwächer
• Es kommt zum Tunnelblick (ohne Doppelsehen!)
• Gleichgewichtsstörungen treten auf
• Reaktionszeit wird länger






Drunk-Buster-Rauschbrille (schwarze Brille mit schwarzem Band) rauschbrillen_5

Die Drunk-Buster-Rauschbrille simuliert einen starken Rauschzustand von ca. 1,3 ‰ Blutalkoholkonzentration:

• Gegenstände erscheinen weiter entfernt, als sie es tatsächlich sind
• Doppeltsehen
• Geschwindigkeiten werden falsch eingeschätzt
• Sehvermögen wird erheblich schwächer, es besteht andauernder Tunnelblick
• Reaktionszeit wird länger
• Gefühl von Verwirrtheit/Orientierungslosigkeit
• starke Gleichgewichtsstörungen (Torkeln)

Twilight-Vision-Rauschbrille (schwarze Brille mit rotem Band)rauschbrillen_6

Die Twilight-Vision-Rauschbrille (schwarz mit rotem Band) simuliert ca. 1,3 – 1,5 ‰ Blutalkoholkonzentration und zusätzlich durch leicht abgedunkelte Linsen die starke Beeinträchtigungen in der Dämmerung:

• Nachtsehfähigkeit lässt nach, es besteht andauernder Tunnelblick mit Doppeltsehen
• Gegenstände erscheinen weiter entfernt, als sie tatsächlich sind
• Geschwindigkeiten werden falsch eingeschätzt
• Reaktionszeit wird länger
• Gefühl von Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit
• Starke Gleichgewichtsstörungen (Torkeln)

Magdalene Heimes-Redeker